Bildbruch ist ein mehrmals jährlich erscheinendes Online-Journal. Es widmet sich Beobachtungen an Metaphern in Philosophie, Philologie und Literatur.
Im Fokus ist somit die sprachliche Bedingtheit des Denkens und Wissens, wie sie beispielhaft überall dort thematisch wird, wo an der Oberfläche eines Textes semantische Friktionen zwischen einem Bild und einem anderen oder zwischen Ausdruck und Bedeutung merklich werden. Das Journal ist ein offenes Forum der Beobachtung und Bearbeitung von Metaphern(komplexen) und ihrer literarischen, historischen und systematischen Funktionen. Und dies gerade in Momenten, in denen Metaphern sich zu ihrer Bildlichkeit ins Verhältnis setzen, wo ihre Figuralität brüchig wird und wo sich im Einsatz der Übertragungsleistungen ein poetischer oder poetologischer, rhetorischer und geistesgeschichtlicher Überschuss ergibt. Als 'Beobachtungen an Metaphern' steht das Journal somit in losem, jedoch keineswegs exklusivem Anschluss an Hans Blumenbergs Projekt einer Metaphorologie.
Bildbruch: Beobachtungen an Metaphern wurde begründet und wird herausgegeben von Sina Dell'Anno (Basel) und Simon Godart (Berlin). Das eigenständige Journal ist eine Ausgründung aus dem Exzellenzcluster 2020 'Temporal Communities: Doing Literature in a GlobalPerspective' (Freie Universität Berlin).
Website des Journals: http://www.bildbruch.com.Zwischen dem Artikel „Weiblichkeit“ und dem Artikel „Werk“ fehlt in den von Karlheinz Barck et al. herausgegebenen Ästhetischen Grundbegriffen eine „Welt“. Und im Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft gibt es zwar das „weltliche Spiel“, die „Weltliteratur“ und – direkt vor dem „Werbetext“ – das „Welttheater“, nicht aber die „Welt“ selbst, noch nicht einmal eine mögliche. Dieses Fehlen, die Lücke im Lexikon ästhetischer und literaturwissenschaftlicher Grundbegriffe, lässt sich als manifester Ausdruck eines epistemologischen Mangels lesen: In ihm begegnet einem gleichsam die sichtbare Leerstelle, die die kantische Erkenntniskritik in den Enzyklopädien der Moderne hinterlassen hat, indem sie das Ganze der Welt ins unerreichbare Außerhalb der menschlichen Erkenntnisfähigkeit rückte. Dass nicht erst seit Kants Antinomien der reinen Vernunft in diese begriffliche Leerstelle die Metapher tritt, hat Hans Blumenberg zum Fundament seiner Metaphorologie gemacht. Um den Ausgangspunkt dieser Metaphorologie bei der Frage „Was ist die Welt?” kreisen zahlreiche der in diesem Band versammelten Texte...
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