Die vorliegende Abschlussarbeit geht der Frage nach, wie sich das Familienbild und die Rollenvorstellungen in der Familienpolitik der Alternative für Deutschland und des französischen Front National unterscheiden und wie diese Unterschiede erklärt werden können. Als theoretische Grundlage wird die feministische Wohlfahrtstaatenforschung verwendet. Diese beschäftigt sich mit den Auswirkungen wohlfahrtstaatlicher Regime (beispielsweise finanzielle Unterstützung für Familien, Kinderurlaub, Elternzeit, Steuerregelungen) auf Geschlechterungleichheiten. Eine Analyse dieser vergeschlechtlichten Wohlfahrtsregime, der sogenannten ‚Genderregime‘ in Deutschland und Frankreich anhand eines Überblicks verschiedener Studien ermöglicht, beide Ländern einem Typus zu zuordnen. Es ergibt sich die Hypothese, dass die Unterschiede in der Familienpolitik der AfD und des FNs die Unterschiede in der Familienpolitik der beiden Genderregime widerspiegeln. In einem zweiten Teil wird somit eine qualitative Inhaltsanalyse nach Mayering der beiden Wahlprogramme von 2017 vorgenommen. Beide Wahlprogramme und deren Vorschläge zu Familienpolitik werden auf die Merkmale der Genderregime (Kindergeld, Elternzeit) und auf die Vorstellungen zur Familie, zur Ehe und zu Frauen- und Gleichstellungspolitiken analysiert. Anschließend werden die Befunde ausgewertet.