The action-theoretical conceptualization of the model of Selection, Optimization, and Compensation (SOC-Model; P. B. Baltes & Baltes, 1990; Freund & Baltes, 2000) proposes that by setting and pursuing goals individuals can actively influence the direction of development, the level of functioning, and the maintenance of functioning in the face of losses within physical, social, and psychological constraints. This model served as framework to investigate if the increasingly less positive ratio of developmental gains to losses in adulthood (P. B. Baltes, 1987) is reflected in age-related differences in goal orientation toward promoting gains, maintaining functions, and preventing losses. Three questions guided the studies: (1) Do young adults orient their goals toward growth, whereas older adults focus on maintenance and prevention of loss? (2) Are there age-related differences in the associations between goal orientation and well-being? (3) What is the role of expected resource demands in explaining age-related differences in goal orientation? Adopting a multi-method approach, four studies used independent samples, different types of measurement and different contexts. In Study 1, young (n = 49; M = 22 yrs.) and older participants (n = 41; M = 70 yrs.) rated each of six self-generated goals with respect to goal orientation. Young adults reported a primary orientation toward growth, whereas goal orientation toward maintenance and loss-prevention were more frequently reported in late adulthood. Loss- avoidance was negatively related to well-being in young but not older adults. In old age, orienting goals toward maintaining functions was positively associated with well-being. Study 2 used a more parsimonious conceptualization of goal orientation comprising only two dimensions and confirmed the general pattern of findings regarding age-group differences in goal orientation in a sample of 48 young (M = 21 yrs.) and 52 older adults (M = 72 yrs.). Studies 3a and 3b assessed goal orientation on the level of preference-choice behavior. Study 3a referred to the domain of cognitive functioning in a sample of 55 young (M = 22 yrs.) and 58 older adults (M = 71 yrs.). Study 3b examined goal orientation of selection behavior in physical functioning with 52 young (M = 24 yrs.) and 49 older adults (M = 69 yrs.). In both studies, participants chose between goals with different orientations. Goals were either directed toward growth or toward maintenance�prevention of loss, and were portrayed as demanding either equal or unequal amounts of resources. In both domains, young adults more frequently selected goals oriented toward growth than goals oriented toward maintenance�prevention of loss. Older adults, in contrast, selected goals oriented toward maintenance�prevention of loss just as frequently as growth-oriented goals in the domain of cognitive functioning, and more often selected goals oriented toward maintenance�prevention of loss in the physical domain. Both studies demonstrated that young and older adults had a strong orientation toward maintaining functions and counteracting losses when making explicit the higher resource demands of pursuing growth- as opposed to maintenance and loss-prevention-oriented goals. Taken together, there was converging evidence on age-related differences in goal orientation across samples and types of measurement. Shifting one�s goal orientation from early to late adulthood appears to constitute one mechanism to successfully adapt to the changing ratio of resource gains to losses across life.
Ausgangspunkt der Arbeit war die Frage, ob sich die Zunahme von Verlusten bei gleichzeitiger Abnahme von Gewinnen im Lebensverlauf in der Auswahl von Zielen mit unterschiedlicher Zielorientierung widerspiegelt. Dabei diente die handlungstheoretische Spezifizierung des Modell der Selektion, Optimierung und Kompensation als Erklärungsrahmen. Frühere Studien belegen, dass jüngere Erwachsene nach Gewinnen streben und dass diese Annäherungsorientierung adaptiv ist. Eine lebensspannenpsychologische Herangehensweise lässt jedoch vermuten, dass diese Befunde für das höhere Erwachsenenalter nicht gelten, da dieses von Ressourcenverlusten gekennzeichnet ist. Die drei zentralen Fragen der Arbeit waren: (1) Weisen Ziele jüngerer Erwachsener einen Verbessernsfokus auf, die älterer Erwachsener dagegen einen Fokus auf Erhaltung und Vermeidung von Verlusten? (2) Hängen Unterschiede in der Zielorientierung altersdifferentiell mit Wohlbefinden zusammen? Und (3) welche Rolle spielt der zu erwartende Ressourceneinsatz von Zielen bei der Erklärung altersbezogener Unterschiede in der Zielorientierung? Diesen Fragen wurde im Rahmen einer multi-methodischen Herangehensweise in vier unabhängigen Stichproben mit unterschiedlichen Erhebungsarten und in verschiedenen Kontexten nachgegangen. In Studie 1 beurteilten 49 jüngere (M = 22 Jahre) und 41 ältere Erwachsene (M = 70 Jahre) sechs persönliche Ziele im Hinblick auf ihre Zielorientierung. Jüngere Erwachsene berichteten eine primäre Zielorientierung auf Verbesserung, während ältere Erwachsene eine stärkere Orientierung auf Erhaltung und Verlustvermeidung berichteten. Das Setzen von verlustvermeidensorientierten Zielen korrelierte negativ mit Wohlbefinden im jüngeren Erwachsenenalter. Ältere Erwachsene hingegen berichteten ein höheres Maß an Wohlbefinden je stärker sie ihre Ziele in Richtung auf Erhaltung orientierten. Studie 2 konzeptualisierte Zielorientierung als zwei-dimensionales Konstrukt und replizierte das generelle Befundmuster in einer Stichprobe mit 48 jüngeren (M = 21 Jahre) und 52 älteren Erwachsenen (M = 72 Jahre). Studie 3 erfasste Präferenz für Zielorientierung auf der Verhaltensebene im kognitiven (Studie 3a) bei 55 jüngeren (M = 22 Jahre) und 58 älteren Erwachsenen (M = 71 Jahre) und im körperlichen Bereich (Studie 3b) bei 52 jüngeren (M = 24 Jahre) und 49 älteren Erwachsenen (M = 69 Jahre). Studienteilnehmer wurden gebeten sich zwischen Zielen mit unterschiedlicher Zielorientierung (Verbesserung vs. Verlustvermeidung) zu entscheiden. Darüber hinaus wurden die Zielorientierungen entweder als gleich oder als unterschiedlich ressourcenintensiv beschrieben. Jüngere Erwachsene wählten häufiger Ziele mit einer Verbessernsorientierung, wenn beide Zielarten als gleich ressourcenintensiv beschrieben wurden. Ältere Erwachsene hingegen wählten genauso oft Verbessernsziele wie Ziele in Richtung auf Erhaltung- Verlustvermeidung im kognitiven und häufiger Ziele in Richtung Erhaltung- Verlustvermeidung im körperlichen Bereich. Außerdem zeigten jüngere und ältere Erwachsene eine primäre Zielorientierung in Richtung auf Erhaltung- Verlustvermeidung, wenn die zu erwartende Ressourceninvestition in Verbessernsziele als höher beschrieben wurde als die in Erhaltung- Verlustvermeidung. Zusammenfassend belegte die Arbeit, dass Entwicklung über die Lebensspanne als Verschieben der Zielorientierung verstanden werden kann und dass das Ausbalancieren von Gewinnen und Verlusten eine Strategie erfolgreicher Anpassung an eine sich im Laufe des Lebens verändernde Ressourcenlage darstellt.