Das Entstehen von Lymphödemen ist eine häufige Komplikation der chirurgischen Krebsbehandlung. Der Zweck dieser Studie war die Entwicklung und Validierung eines Screening-Fragebogens, der helfen soll die Früherkennung eines Lymphödems der unteren Extremitäten (LEL) nach Lymphadenektomie bei Zervix- oder Endometriumkarzinoms zu verbessern.
Der verwendeten Fragebogen orientierte sich dabei an einer an der amerikanischen Mayo-Klinik entwickelten Vorlage. Der Fragebogen enthält 13 Fragen + 4 zusätzlichen Fragen zu den Zeichen eines Lymphödems, die nach dem Manifestationsgrad des Lymphödemes von 0 (nicht vorhanden) bis 4 (stark ausgeprägt) bewertet werden können. Der Fragebogen wurde an 200 Patientinnen verschickt, die sich in den Jahren zwischen 2007 bis 2014 nach Diagnose eines Zervix- oder Endometriumkarzinoms an der Charité eine Lymphadenektomie unterziehen mussten.
Insgesamt 128 Patienten beendeten die Studie. Unter diesen Patientinnen litten 64 unter einem postoperativen Lymphödem während bei den anderen 64 Patientinnen kein Lymphödem diagnostiziert worden war. Ungefähr 50% der Frauen in jeder Gruppe wiesen einen BMI > 30 kg / m2 auf. Bei Verwendung eines cut-off Wertes von 4 erreichte der Fragebogen eine Spezifität von 0,56 bei einer Sensitivität von 0,92 (Spezifizität: 0,42 und Sensitivität: 0,93 bei adipösen Patientinnen). Die Verwendung von 4 zusätzlichen Fragen verbesserte die Sensitivität und Spezifität des Fragebogens nicht signifikant. Der niedrige Bereich des cut-off Wertes zeigt, dass bereits milde und frühe Symptome einen hohen Vorhersagewert für das Vorhandensein oder das Risiko der Entwicklung eines Lymphödems der unteren Extremitäten haben. Ein Fragebogen kann zu einem einfachen und preiswerten Instrument das Screening eines Lymphödemes werden. Die Aushändigung eines Fragebogens bei Beendigung der chirurgisch-stationären Behandlung gynäkologisch-onkologischer Patientinnen kann dazu beitragen sie frühzeitig für Symptome eines Lymphödem zu sensibilisieren und sie auf diese Weise rechtzeitig einer angemessenen Behandlung zuzuführen.
Lymphedema is a frequent complication of surgical cancer treatment. The purpose of this study was to develop and validate a screening questionnaire in order to provide a valid instrument for early diagnosis of lower-extremity lymphedema (LEL) after surgery for cervical or endometrial cancer.
Material and Methods The employed questionnaire was translated from a parent version developed at the Mayo clinic in the USA. The questionnaire contains 13 items + 4 additional questions related to the signs of lymphedema, which can be rated according to the degree of manifestation from 0 (absent) to 4 (pronounced). The maximum achievable score is 68. The questionnaire was forwarded to 200 patients who received lymphadenectomy after diagnosis of cervical or endometrial cancer at the Charité University between 2007 and 2014.
Results A total of 128 patients completed the study. Among these patients 64 were with LEL and 64 without LEL. Approximately 50% of women in each group had a body mass index (BMI) > 30 kg/m2. When using a cutoff value of 4 the questionnaire score reached a specificity of 0,52 and sensitivity of 0,92 (specificity of 0,42 and sensitivity of 0,93 in obese patients) for the presence of LEL. Using 4 additional Questions did not improve the sensitivity and specificity of the questionnaire.
Discussion The low range of the cut off score demonstrates that already mild and early symptoms have a high predictive value for the presence or the risk of developing lower extremity lymphedema. A questionnaire is a simple and cheap instrument and providing patients at discharge from hospital with a questionnaire might help to sensitize them for early symptoms of LEL and might allow to initiate adequate treatment before symptoms aggravate.