Überwiegend im Rahmen eines randomisiert-kontrollierten Studiendesigns adressieren die fünf in diese Habilitationsschrift eingebundenen Studien den therapeutischen Effekt von körperlicher Aktivität bei verschiedenen Angststörungen. Zwei Arbeiten untersuchten die Wirksamkeit eines Ausdauertrainings in moderater Intensität, welches bei Patient:innnen mit einer Panikstörung in zeitlichem Zusammenhang mit einer störungsspezifischen kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) bzw. Expositionstherapie durchgeführt wurde. Die Arbeiten konnten zeigen, dass eine entsprechende Intervention mit einer signifikanten Verbesserung der Wirksamkeit der KVT bzw. einer nicht-signifikanten Beschleunigung des Effektes der Expositionstherapie verbunden ist. Die weiteren drei Arbeiten fokussierten auf die Wirksamkeit eines Ausdauertrainings als Monotherapie. In diesem Zusammenhang konnte zunächst bei Patient:innen mit einer spezifischen Phobie (Dentophobie, syn. „Zahnarztangst“) demonstriert werden, dass eine 30-minütige Einheit eines moderat-intensiven Ausdauertrainings zu einer signifikanten Abschwächung der Angstreaktion vor, während und nach einer im Anschluss an die körperliche Aktivität durchgeführten experimentellen Symptomprovokation (Zahnarztbehandlung) führt. Durch die beiden letzten Studien wurden schließlich bereits vorbestehende Hinweise auf eine positive „Intensitäts-Wirkungs-Beziehung“ von körperlicher Aktivität bei Angststörungen aufgegriffen. Bei Patient:innen mit einer Panikstörung bzw. einer generalisierten Angststörung wurde die Wirksamkeit eines zwölftägigen „Hochintensiven Intervalltrainings“ (HIIT) als eine kurze, jedoch besonders intensive Form eines Ausdauertrainings untersucht. In beiden Gruppen konnte durch das HIIT ein signifikanter Effekt auf die jeweils erkrankungsspezifische Symptomatik erzielt werden, der hinsichtlich seines Ausmaßes deutlich über denjenigen hinausgeht, der innerhalb der Gruppe der Angststörungen für ein moderat-intensives Ausdauertraining ermittelt werden konnte. Neben der therapeutischen Wirksamkeit konnte für alle in diesen Studien eingesetzten Trainingsformate eine hohe Adhärenz von Seiten der Patient:innen festgestellt werden, die überwiegend diejenige übertraf, die für eine leitliniengerechte Pharmako- und Psychotherapie gefunden wurde. Auf Basis dieser Befunde wurde die Schlussfolgerung gezogen, dass körperliche Aktivität bei verschiedenen Angststörungen einen wirksamen und gut akzeptierten Behandlungsansatz darstellt, durch den Therapiemethoden der ersten Wahl suffizient ergänzt werden können.
The five scientific papers included in this postdoctoral habilitation thesis address the therapeutic effect of physical activity on different anxiety disorders, predominantly using a randomized-controlled trial design. Two studies tested the effect of moderate-intensity endurance training as an addition to disorder-specific cognitive behavioral therapy (CBT) or exposure therapy in patients with panic disorder. These two studies were able to show that a moderate-intensity physical activity intervention was associated with a significant improvement in the efficacy of CBT as well as a non-significant acceleration of the effect of exposure therapy. The three remaining papers focused on the efficacy of endurance training applied as monotherapy. Addressing patients with specific phobia (dentophobia, syn. “dental anxiety”), it was demonstrated, that a single 30-minute session of moderate-intensity endurance training leads to a significant reduction of the fear response before, during and after an experimental symptom provocation (dental treatment) performed following the physical activity. Finally, the last two studies examined pre-existing evidence regarding a positive “intensity-response relationship” of physical activity in patients with anxiety disorders. The effect of a twelve-day "high-intensity interval training" (HIIT) as a short but particularly intensive form of endurance training was tested in patients with panic disorder or generalized anxiety disorder. In both patient groups HIIT showed a significant effect on the disorders-specific symptoms, which, regarding the extent, considerably exceeds the effect found for moderate-intensity endurance training on anxiety disorders. In addition to a therapeutic effect, high patient adherence was found for all exercise regimens applied in these studies, mostly exceeding adherence found for guideline-based pharmacotherapy and psychotherapy. Based on the findings outlined above, it was concluded that physical activity is an effective and well-accepted treatment approach for various anxiety disorders and seems to be appropriate to complement first-line therapeutic methods.