Tüllenbeile stellen gemeinsam mit Sicheln und Ringschmuck das Rückgrat der spätbronzezeitlichen und urnenfelderzeitlichen Depotfunde des Karpatenbeckens und angrenzender Regionen dar. Für weite Teile Mittel- und Osteuropas steht eine zusammenfassende Bearbeitung der Tüllenbeile noch aus. Die vorliegende Arbeit schließt diese Forschungslücke teilweise, indem mit dem heutigen Staatsgebiet Rumäniens die Tüllenbeile in einem Kernverbreitungsraum untersucht werden. 3743 Fertigprodukte und 58 Gießformen bzw. Gießformenhälften werden gegliedert nach Typen und Varianten vorgelegt, ihre Datierung und Verbreitung untersucht. Die zweite wesentliche Fragestellung der vorliegenden Arbeit ergibt sich aus dem Paradigmenwechsel, der in den letzten Jahrzehnten in der Forschung zu Bronzefunden und materieller Kultur insgesamt erfolgt ist. Die Erkenntnis, dass der Umgang mit Dingen eine Gesellschaft konstituiert, macht die in der vorliegenden Arbeit betrachteten Tüllenbeile, die eine hervorragende Rolle im Rahmen des Hortphänomens spielen, zu einem lohnenden Forschungsobjekt.