dc.contributor.author
Habermann, Frank
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:43:25Z
dc.date.available
2012-08-22T09:39:05.388Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2927
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-7128
dc.description.abstract
Zu den Auswirkungen von atypischen Neuroleptika während der Schwangerschaft
auf das ungeborene Kind gab es bislang nur wenige Daten. In der vorliegenden
Arbeit wurden 561 mit atypischen Neuroleptika exponierte Schwanger¬schaften
ausgewertet (Studiengruppe), darunter Olanzapin (n=187), Quetiapin (n=185),
Clozapin (n=73), Risperidon (n=64), Aripiprazol (n=60), Ziprasidon (n=37),
Amisulprid (n=16) und Zotepin (n=2). Zum Vergleich wurde eine Gruppe ähnlich
erkrankter Schwangerer unter einer Therapie mit typischen Neuroleptika gewählt
(Vergleichs¬gruppe I; n=284). Eine weitere Vergleichsgruppe bildeten 1122
Schwanger-schaften ohne potenziell embryo- oder fetotoxische Exposition
(Vergleichsgruppe II). Die Schwangerschaftsverlaufsdaten wurden prospektiv
zwischen 1997 und 2009 im Rahmen der Risikoberatung des Pharmakovigilanz- und
Beratungszentrums Berlin gesammelt. Die erste Hauptfragestellung galt den
großen Fehlbildungen. Hierbei zeigte sich kein signifikanter Unterschied nach
Exposition mit atypischen oder typischen Neuroleptika im 1. Trimenon der
Schwangerschaft; mit 5,1% (Studiengruppe) und 4,2% (Vergleichs-gruppe I) lagen
die Raten im Bereich des allgemeinen Basisrisikos von 2%–7%. Eine geringere,
im unteren Bereich des allgemeinen Basisrisikos liegende Rate von 2,5% zeigte
sich in der nicht exponierten Kontrollgruppe, der Unterschied im Vergleich zur
Atypika-Kohorte war statistisch signifikant (adjustiertes OR=2,17; 95% KI
1,20–3,91). In einer Post-hoc-Analyse nach Organsystemen zeigte sich als
einzig signifikanter organ-spezifischer Unterschied (OR=3,21; 95% KI
1,34–7,67) eine höhere Rate kardialer Fehlbildungen in der Studiengruppe im
Vergleich zur nicht exponierten Kontrollgruppe (2,8% vs. 0,9%). Dieser
Unterschied war aber möglicherweise Folge eines detection bias: Pränatal und
postnatal könnte bei Kindern Neuroleptika-exponierter Risiko-schwangerschaften
häufiger eine erweiterte Fehlbildungsdiagnostik durchgeführt wor-den sein als
bei Kindern der nicht exponierten Kontrollgruppe. Die zweite
Hauptfragestellung galt den neonatalen Anpassungsstörungen. Es zeigte sich
kein signifikanter Unterschied zwischen den bis zur Geburtswoche mit
atypischen oder typischen Neuroleptika exponierten Neugeborenen. Mit 15,6%
(Studiengruppe) und 21,6% (Vergleichsgruppe I) waren die Raten jedoch
signifikant höher (Studien-gruppe adj. OR=6,24; KI 3,51–11,10;
Vergleichsgruppe I adj. OR=5,03; KI 2,21–11,44) als in der nicht exponierten
Kontrollgruppe (4,2%). Unter ZNS-aktiver Komedikation traten neonatale
Anpassungsstörungen sogar bei etwa jedem dritten Neugeborenen auf
(Studiengruppe 29,5%; Vergleichsgruppe I 36,4%). In den Nebenfragestellungen
zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Neuro¬leptika-Kohorten und
der nicht exponierten Kontrollgruppe bei der Rate elektiver
Schwangerschaftsabbrüche (kumulative Inzidenzen: Studiengruppe 17%;
Vergleichs-gruppe I 21%; Vergleichsgruppe II 3%) und der Frühgeburtlichkeit
(Studiengruppe 9,2%; Vergleichsgruppe I 15,7%; Vergleichsgruppe II 8,7%). Die
Unterschiede bei den Spontanaborten (kumulative Inzidenzen: Studiengruppe 24%;
Vergleichsgruppe I 16%; Vergleichsgruppe II 20%) waren jedoch nicht
signifikant. Das Geburtsgewicht Reifgeborener unterschied sich zwischen den
drei Kohorten nur geringfügig, wobei Kinder der mit typischen Neuroleptika
exponierten Mütter signifikant leichter waren als die der nicht exponierten
Kontrollgruppe. Die Anzahl von Totgeburten und postpartalen Todesfällen war in
allen Kohorten gering, ein substanzieller Unter-schied nicht erkennbar. Die
Ergebnisse der vorliegenden Studie unterstützen die bisherigen Empfehlungen,
dass bei Therapienotwendigkeit atypische Neuroleptika ebenso akzeptabel
erscheinen wie die älteren typischen Neuroleptika. Da auch die vorliegende
Studie ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko – insbesondere kardiale Fehlbildungen –
nicht ausschließen konnte, sollte nach Exposition im 1. Trimenon eine
weiterführende Ultraschalldiagnostik mit besonderem Augenmerk auf die
Entwicklung des Herzens empfohlen werden. Aufgrund des erhöhten Risikos für
neonatale Anpassungsstörungen nach Anwendung von atypi-schen und typischen
Neuroleptika am Ende der Schwangerschaft, insbesondere in Kombination mit
anderen ZNS-aktiven Medikamenten, ist zur Überwachung und ggf. Behandlung des
Neugeborenen die Entbindung in einer Klinik mit einer Neugeborenen-
Intensivstation anzuraten.
de
dc.description.abstract
Women of childbearing age are often affected with psychotic disorders
requiring the use of antipsychotic medication during pregnancy. In the present
study, we prospectively followed the pregnancy outcomes of 561 women exposed
to second- generation antipsychotic agents (SGAs) and compared these to 284
women exposed to first-generation antipsychotic agents (FGAs) and to 1,122
pregnant women using drugs known as not harmful to the unborn (controls).
Malformation rates did not differ between SGA and FGA exposed. Both
antipsychotics led to higher malformation rates compared to controls; for SGAs
this difference was significant (ORadj 2.17; 95% CI 1.20-3.91), mostly caused
by cardiovascular defects (atrial and ventricular septal defects). Postnatal
disorders occurred significantly more often in infants prenatally exposed to
SGAs (15.6%) and FGAs (21.6%) compared to 4.2% of control subjects. The
cumulative incidences of elective terminations of pregnancy were significantly
higher in both the SGA (17%) and FGA cohort (21%) compared to controls (3%)
resulting in a lower rate of liveborns, whereas the rates of spontaneous
abortion did not differ between the cohorts. The low numbers of stillbirths
and neonatal deaths were within the normal range. Prematurity and low birth
weight were more common in infants exposed to FGAs. To conclude, our findings
did not reveal particular risks for women treated with SGAs during pregnancy.
The higher rate of cardiovascular defects might reflect a detection bias.
Neonates exposed to antipsychotic drugs in the last gestational week are at
risk for postnatal disorders requiring intensive postnatal care.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
antipsychotics
dc.subject
postnatal disorders
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Atypische Neuroleptika in der Schwangerschaft
dc.contributor.firstReferee
Priv.-Doz. Dr. med. C. Schaefer
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. A. Riecher-Rössler
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. I. Roots
dc.date.accepted
2012-09-07
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000037817-2
dc.title.subtitle
prospektive Kohortenstudie zu Fehlbildungsrisiken und neonatalen
Anpassungsstörungen
dc.title.translated
Atypical antipsychotic drugs and pregnancy outcome
en
dc.title.translatedsubtitle
a prospective cohort study
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000037817
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000011196
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access