Der Studienerfolg von universitären Medizincurricula wurde intensiv anhand curricularer Vergleichsstudien untersucht. Fokus waren dabei das seit 1910 international implementierte fächerzentrierte sowie das in den 1970er Jahren eingeführte problembasierte Curriculum (Frenk et al., 2010). Den Studien fehlte jedoch oft eine einheitliche Operationalisierung des Studienerfolgs. Auch dessen theoretische Verknüpfung mit dem Curriculum wurde kaum beschrieben. Es zeigte sich, dass das problembasierte Curriculum für einige Kriterien des Studienerfolgs vergleichbare, für andere Kriterien bessere Ergebnisse als das fächerzentrierte Curriculum lieferte. Die vorliegende Studie bezieht erstmals ein kompetenzbasiertes Curriculum ein, dessen Paradigma seit den 1990er Jahren international Einzug in die universitäre Ausbildung Medizinstudierender hält. Es wird eine Definition von Studienerfolg zugrunde gelegt, welche in Analogie zum Berufserfolg sowohl objektive als auch subjektive Kriterien des Studienerfolgs operationalisiert (Judge, Cable, Boudreau, & Bretz Jr., 1995; Seibert & Kraimer, 2001). Zudem wird ein Modell vorgeschlagen, welches auf Basis interdisziplinärer Ansätze den Zusammenhang von Curriculum und Studienerfolg abbildet. Anhand von drei Studien an einer deutschen Medizinfakultät, der Charité – Universitätsmedizin Berlin, wurde der Studienerfolg eines fächerzentrierten, eines problembasierten sowie eines kompetenzbasierten Curriculums untersucht. Die erste Studie verglich subjektive Studienerfolgskriterien (Studienzufriedenheit, Belastungserleben, selbsteingeschätzte Gesundheit) bei Studierenden der drei Curricula zu Studienbeginn. In der zweiten Studie wurden Studierende von fächerzentriertem und kompetenzbasiertem Curriculum hinsichtlich des subjektiven Studienerfolgs in Bezug auf ärztlichen Tätigkeiten einander gegenübergestellt, die sie während der Famulatur ausführten (Partizipation am Arbeitsplatz, Preparedness). Die dritte Studie untersuchte Kriterien des objektiven Studienerfolgs bei Studierenden des fächerzentrierten und des problembasierten Curriculums am Studienende (Dauer des Studiums, Ergebnisse in den Abschlussprüfungen). Es lassen sich drei Hauptergebnisse ableiten. Erstens gelang die Replikation grundlegender Befunde zum Vergleich fächerzentrierter und problembasierter Curricula für eine deutsche Stichprobe (höhere Studienzufriedenheit, geringeres Belastungserleben, kürzere Studiendauer, vergleichbare Ergebnisse in den Abschlussprüfungen). Zweitens zeigte sich erstmals, dass auch ein kompetenzbasiertes Medizincurriculum für einige Kriterien zu einem höheren (Studienzufriedenheit, Belastungserleben, Preparendess), für weitere Kriterien zu einem vergleichbaren subjektiven Studienerfolg (selbsteingeschätzte Gesundheit, Partizipation am Arbeitsplatz) führte wie ein fächerzentriertes Curriculum. Drittens konnte exemplarisch bestätigt werden, dass neben dem Curriculum auch Charakeristika der Studierenden und des Lernprozesses mit dem Studienerfolg in Zusammenhang stehen. Die vorliegenden Ergebnisse leisten einen wesentlichen empirischen Beitrag zum Verständnis der universitären medizinischen Ausbildung und fundieren die aktuelle Entwicklung hin zur übergreifenden Implementierung kompetenzorientierter Medizincurricula. Der vorgeschlagene theoretische Rahmen zur Untersuchung von Studienerfolg erwies sich als sinnvoll und kann auf weitere Fachgebiete übertragen werden.