Einleitung: Nach Operationen am unteren Gastrointestinaltrakt wird häufig erst bei klinischen Zeichen der Normalisierung der Darmmotilität mit dem Kostaufbau begonnen, obgleich einige Studien bereits auf eine gute Verträglichkeit und geringe Komplikationsraten bei frühem oralen Kostaufbau hinweisen. Methode: In einer prospektiven Beobachtungsstudie sollte überprüft werden, ob ein früher oraler Kostaufbau für die Patienten verträglich ist, wenn er nach einem standardisierten Stufenschema im Klinikalltag durchgeführt wird. 100 konsekutive Patienten erhielten nach operativen Eingriffen mit Anastomosierung des Dünn- oder Dickdarms bereits am 1. Tag Flüssigkeit, am 2. Tag Suppe, am 3. Tag pürierte Kost und am 4. Tag eine Basisdiät. Eine parenterale Substitution erfolgte nur nach Bedarf. Bei täglich 2maligen Visiten wurden die Verträglichkeit und das exakte Ausmaß des Kostaufbaus bestimmt. Zielkriterien der Studie waren Übelkeit (VAS-Score von 0 100), Erbrechen (> 200 ml), Reinsertion der Magensonde, erreichte Stufe des Kostaufbaus, substituierte Infusionsmenge, eingenommene Nahrungsmenge, Appetit und Befindlichkeit. Ergebnisse: Bei 21 Patienten wurde ein doppelläufiges Ileostoma zurückverlegt, bei 32 Patienten eine Kolonresektion und bei 47 Patienten eine Sigma- oder Rektumresektion vorgenommen. Das Durchschnittsalter aller Patienten betrug 63 ± 13 Jahre. Der Anteil der Patienten, die über Übelkeit klagten betrug weniger als 30%. Weniger als 10% klagten über Erbrechen. Nur 2mal wurde eine Magensonde gelegt. 43% der Patienten konnten nach dem Schema ernährt werden, bei 57% war der Kostaufbau geringgradig verzögert. Am 3. Tag erhielten bereits mehr als 60% eine feste orale Nahrung, am 4. Tag 74% und am 5. Tag 88%. Am 4. postoperativen Tag benötigten nur noch 22% Infusionen. Der erste Stuhlgang trat nach 2,8 ± 1,1 Tagen auf. Chirurgische Komplikationen traten bei 18 Patienten und allgemeine Komplikationen bei 6 Patienten auf. Schlussfolgerung: Die meisten Patienten haben den frühen Kostaufbau nach dem angegebenen Schema bei geringer Komplikationsrate sehr gut vertragen. Das Stufenschema zur frühen oralen Ernährung ist zum festen Bestandteil der postoperativen Behandlung nach Eingriffen am Dünn- und Dickdarm geworden.
Introduction: Oral feeding is usually offered following surgery of the lower gastrointestinal tract when clinical signs of normal intestinal motility are present. However, some studies have shown that early oral feeding is well tolerated with low morbidity. Methods: A prospective cohort study was performed to evaluate whether early oral feeding according to standardized schedule is tolerated under normal clinical circumstances. One hundred consecutive patients following small- or large-bowel resection with anastomosis were offered fluids on post-operative day 1, soup on post- operative day 2, mashed food on post-operative day 3 and a regular diet on postoperative day 4. Parenteral nutrition was only given if necessary. Tolerance of oral feeding and the amount of food were checked twice a day. End points of the study were nausea (VAS score 0-100), vomiting (> 200 ml), reinsertion of a nasogastric tube, level of food intake, parenteral nutrition (ml), appetite and well-being. Results: Loop ileostomies were done in 21 patients, colonic resections above the sigmoid in 32 patients, and sigmoid and rectal resections in 47 patients. The average age was 63 ± 13 years. The frequency of nausea was less then 30% and of vomiting less then 10%. Only in two cases was a nasogastric tube inserted. Fortythree percent of all patients tolerated feeding very well according to the schedule. On post-operative day 3 more than 60% toerated oral intake, on post-operative day 4 74% and on post- operative day 5 88%. Only 22% of the patients needed parenteral fluids on post-operative day 4. The first bowel movement was noted after 2,8 ± 1,1 days. Surgical complications were documented in 18 patients and general complications in 6 patients. Conclusion: Most patients tolerated early oral feeding very well according to the schedule with low morbidity. Therefore, early feeding is now a substantial component of the postoperative treatment following small- or large-bowel resections.