Hintergrund: Aus medizinischer Perspektive werden die Wechseljahre und der Eintritt der Menopause oft als eine Erkrankung aufgefasst, die sowohl mit physischen als auch psychischen Veränderungen einhergehen soll. In der öffentlichen und oft auch medizinischen Wahrnehmung ist dieser Lebensabschnitt eng mit der umstrittenen Einnahme von menopausaler Hormontherapie (MHT) verbunden. Zur Linderung der sogenannten menopausalen Beschwerden wie Hitzewallungen und als Prophylaktikum für chronische Erkrankungen wurden in der Vergangenheit vielen Frauen Östrogenpräparate, zum Teil mit Gestagenen kombiniert, verordnet. Allerdings deuten aktuellere wissenschaftliche Ergebnisse darauf hin, dass die Risiken der MHT höher einzuschätzen sind als deren Nutzen. Methodik: Im Rahmen dieser Promotionsarbeit wurden Daten der epidemiologischen Querschnittsstudie „Study of Health in Pomerania“ (SHIP) hinsichtlich frauenspezifischer Themen ausgewertet. SHIP ist eine populationsbezogene Studie in Vorpommern, an der 2193 Probandinnen im Alter von 20 bis 79 Jahren teilnahmen. Je nach Fragestellung wurden entsprechende statistische Verfahren angewandt. Zielstellung: Im Fokus der Arbeit standen ausgewählte Fragestellungen zur Gesundheit von Frauen in der zweiten Lebenshälfte, insbesondere zur Bedeutung des Übergangs von der Prämenopause zur Postmenopause und von MHT für die Entstehung spezifischer Erkrankungen und gesundheitsbezogene Lebensqualität. Zusätzlich wurden in einer Übersichtsarbeit modifizierbare Risikofaktoren und Präventionsmöglichkeiten für häufige Erkrankungen bei älteren Frauen beschrieben. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigten, dass Frauen in Vorpommern eine hohe Lebenszeitprävalenz für gynäkologische Operationen sowie für die Einnahme von oralen Kontrazeptiva und MHT haben. Die verbreitete Hypothese, dass die Postmenopause mit einer verminderten gesundheitsbezogenen Lebensqualität zusammenhängt, konnte nicht bestätigt werden. Die Analysen legten nahe, dass die Lebensqualität älterer Frauen maßgeblich von psychosozialen und gesundheitsbezogenen Variablen beeinflusst wird. Weiterhin wurde dargelegt, dass postmenopausale Frauen ein größeres Risiko für eine Fettleber haben als prämenopausale Frauen. Kein eindeutiger Zusammenhang wurde zwischen der Einnahme von MHT und Gallenblasenerkrankungen gefunden. Es konnte nicht der Nachweis erbracht werden, dass eine nonoral applizierte MHT zu einer geringeren Wahrscheinlichkeit für Gallenblasenerkrankungen im Vergleich zu oralen MHT- Präparaten führt. Schlussfolgerung: Die vorliegende Arbeit liefert wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse hinsichtlich der Bedeutung der Menopause, der Wechseljahre sowie der MHT für die Gesundheit von Frauen im mittleren Lebensalter in der Studienregion.
Background: The menopause is frequently assumed to be associated with several physical and mental complaints. Until recently, MHT has been frequently utilized for the relief of menopausal symptoms including vasomotor symptoms and the management or prevention of chronic diseases. However, recent findings indicate that the risk of MHT might exceed the benefits. Methods: The analyses provide epidemiological data about women’s health derived from a populations- based study. The Study of Health in Pomerania (SHIP) is a cross-sectional survey of the adult population in Western Pomerania, the northeastern region of Germany. A total of 2,193 women were enrolled in SHIP. Numerous statistical methods were applied. Objective: The major focus of these analyses was to investigate potential associations between menopausal status or MHT and selected chronic diseases and quality of life. An additional review highlights the importance of identifying modifiable risk factors for common disease in aging women. Results: Major findings of this study were the high prevalence of gynecological surgical procedures as well as the extensive use of MHT and oral contraceptives among women in Western Pomerania. Our analysis to not lend support to the hypothesis that quality of life is reduced in postmenopausal women. Psychosocial, socio-demographic, and lifestyle factors might be more important for various domains of quality of life than menopausal status. Furthermore, postmenopausal women had higher odds for hepatic steatosis compared to premenopausal women. Additionally, this study investigated associations between ever use of MHT or current nonoral use of MHT and gallbladder disease. After adjustment for selected confounders no significant association between ever use of MHT and gallbladder disease were observed. Analyses did not reveal that nonoral MHT use might reduce the risk gallbladder disease. Conclusion: This thesis primary investigates associations between both menopausal status and MHT and selected health outcomes by using data from a population-based survey conducted in one geographically defined area in Germany.