dc.contributor.author
Ta, Thi Minh Tam
dc.date.accessioned
2020-08-11T13:04:40Z
dc.date.available
2020-08-11T13:04:40Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/28032
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-27784
dc.description.abstract
Das wissenschaftliche Arbeiten untersuchen kultur- und migrationsbezogene Einflussfaktoren auf die psychische Gesundheit bei Menschen mit vietnamesischem Migrationshintergrund in Deutschland. Aktuell über ein Viertel der Einwohner in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Menschen mit Migrationshintergrund, gerade wenn sie selbst migriert sind, bringen nicht nur ihre Sprache, sondern auch ihre Einstellungen, Werte und Verhaltensrepertoires, wie Gesicht wahren, Schamverhalten mit. In Bezug auf das psychische Gesundheitsverhalten auch im Züge des Akkulturationsprozess, sind hiermit nicht nur unterschiedliche Erwartungen und Krankheitsmodelle verknüpft, sondern auch Sorgen vor Diskrimierung und Stigmatisierung bei Inanspruchnahme psychiatrischer Hilfe. Diese Aspekte machen detaillierte Untersuchungen unter Berücksichtigung der kulturellen Diversität von Patienten notwendig, die weit über eine allgemeine Zuschreibung eines Migrationshintergrunds hinausgehen.
2010 eröffnete an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité Campus Benjamin Franklin eine Spezialambulanz für Vietnamesische Migrant*innen. Ausgehend von dieser Pionierarbeit, konnten wir in den letzten 10 Jahren ein psychiatrisch- psychosoziales gemeinnahes Versorgungsnetzwerk als Teile der Regelversorgung für Menschen mit vietnamesischen Migrationshintergrund aufbauen (http://www.netzwerk-vietpsygesundheit.de).
In diesem Rahmen konnten wir wissenschaftlich zeigen, dass unterschiedliche Erklärungsmodelle psychischer Störungen das Hilfesuchverhalten und die persönlichen Empfehlungen innerhalb der vietnamesischen Communities beeinflussen könnten. Unsere Längschnittuntersuchung der Inanspruchnahmepopulation seit Eröffnung der Spezialambulanz, konnte darauf hinweisen, dass sprach- und kultursensitive Therapieangebote zu einer deutlichen Zunahme von Akzeptanz und Senkung der Schwelle zur psychiatrischen Inanspruchnahmeverhalten führen könnten. Bei der Untersuchung kultureller Einflüsse auf die Symptomwahrnehmung im Vergleich mit deutschen Patient*innen, zeigten vietnamesische Patienten ausgeprägtere somatische Symptome, vor allem Schmerzsymtomatik und ein anderes Beschwerdemuster z.B. bei Angstsymptomatik mit Bauchschmerzen. Die Untersuchung des Wechselspiels zwischen Akkulturationsstilen und der Depressivität bei Patient*innen mit vietnamesischem Migrationshintergrund, zeigte klar, dass der Akkulturationsstil der Marginalisation beider Kulturen mit den schwersten Depressionssymptomen assoziiert war. Dabei stellt auf der Verhaltens- und Einstellungsebene diese Marginalisation eine psychotherapeutisch beeinflussbares Zielverhalten dar, um einen resilienzfördernden integrativen Akkulturationsstil zu entwickeln. In unserer quantitativen Untersuchung wurden mangelnde Deutschkenntnisse, Sehnsucht nach der Familie in Vietnam und Schwierigkeit bei der Anpassung an die deutsche Gesellschaft als die häufigsten Belastungen angegeben.
Ergänzend zu solchen quantitativen Untersuchungen konnten wir seit 2015 im Rahmen unseres psychiatrisch-anthropologischen Teilprojekts des Sonderforschungbereichs Affective Societies, das mittlerweile in der 2. Laufzeit gefördert wird, innovative transdisziplinäre mixed-method Ansatze in die klinische Forschung der emotionalen Belastungsfaktoren integrieren. Zusammenfassend erstrecken sich die Vorarbeiten im Rahmen der Habiliationsschrift auf die Verbesserung der klinischen Versorgung, dem Verständnis kultureller Faktoren bei psychischen Störungen aber auch die Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit. Diese Erfahrungen fließen mittlerweile auf internationaler Ebene in die Weiterentwicklung eines psychiatrisch-psychotherapeutischen Netzwerks in Vietnam ein. Hier konnten bereits eine Klinikpartnerschaft und zuletzt eine breit angelegte Partnerschaften für den Gesundheitssektor in Entwicklungsländern als PAGEL Hochschulkooperation zwischen der Charité und der Hanoi Medical Universität aufgebaut werden.
de
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Vietnamese migration background
en
dc.subject
mental health Vietnamese
en
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Kultur- und migrationsbezogene Einflussfaktoren auf die psychische Gesundheit von Menschen mit vietnamesischem Migrationshintergrund
dc.contributor.gender
female
dc.contributor.firstReferee
Rummel - Kluge, Christine
dc.contributor.furtherReferee
Thomas Becker
dc.date.accepted
2020-07-14
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-28032-0
dc.title.translated
Cultural and migration-related influence factors on the mental health of people with a Vietnamese migration background
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access