This thesis investigates the European Union’s (EU) democracy promotion efforts visà-vis its neighbours in the Southern and Eastern Mediterranean. It starts from the observation that the EU generally succeeds in implementing its two main instruments for democracy promotion, namely political dialogue and democracy assistance, in cooperation with its Mediterranean neighbours but that implementation varies significantly across countries. This finding is puzzling in two regards: First, both instruments are ‘partnership-based’, i.e. their implementation requires the active engagement of the targeted actor which can hardly be expected in the case of authoritarian regimes. Second, while Mediterranean partners apparently engage in cooperation on human rights, democracy, and the rule of law with the EU, it is not obvious why implementation should vary. This puzzle has been largely neglected in research on EU and more generally international democracy promotion. Therefore, the central research question underlying this thesis is “How and under which conditions are partnership-based instruments for democracy promotion implemented in Euro-Mediterranean relations?” Drawing on theories of (international) cooperation, the thesis suggests a rationalist model of strategic interaction in order to explain the implementation of political dialogue and democracy assistance. The strategic interaction approach allows integrating three factors that figure prominently in the literature, namely the degrees of political liberalisation and statehood in the target country as well as the configuration of interdependence in bilateral relations between the EU and its Mediterranean partners. It specifies their interaction effects in shaping the actors’ preferences as well as the outcome of cooperation at the country level. The thesis tests these hypotheses in a comparative analysis of EU cooperation with seven Mediterranean partners (Algeria, Egypt, Jordan, Lebanon, Morocco, Syria, and Tunisia) in 1990-2008. It complements this deductive approach with an inductive comparative case-study of Morocco and Tunisia for 2000-20008 in order to substantiate causal claims and to further develop and refine the theoretical framework. The thesis argues that a specific combination of political liberalisation and statehood can account for variation across countries in the timing, extent, and quality of implementation. The level of political liberalisation in the target country affects the costliness of implementing political dialogue and democracy assistance in terms of power and stability, while limitations to statehood can make cooperation on democracy promotion either more or less beneficial for the target regime in the same line as interdependence. The implementation of partnership-based instruments for democracy promotion is better, the higher the level of political liberalisation in the target country, especially when combined with a medium degree of statehood. By contrast, if the level of political liberalisation is too low, the costs of cooperation become prohibitive; and if the degree of statehood is either too low or too high, cooperation is either not feasible or not beneficial enough for the target regime.
Diese Dissertation untersucht die Demokratieförderungspolitik der Europäischen Union (EU) gegenüber den Nachbarstaaten des südlichen und östlichen Mittelmeerraumes. Sie geht dabei von der empirischen Beobachtung aus, dass die EU ihre zwei zentralen Instrumente der Demokratieförderung, den Politischen Dialog und die Demokratiehilfe (Democracy Assistance), in der Kooperation mit den Mittelmeerpartnern generell erfolgreich umsetzen kann, diese Umsetzung jedoch über Länder hinweg stark variiert. Dieser Befund ist in zweierlei Hinsicht überraschend. Erstens handelt es sich bei beiden Instrumenten um „partnerschaftliche Instrumente“, d.h. ihre Umsetzung erfordert das aktive Engagement der Akteure in den Partnerländern – was im Fall von autoritären Regimen kaum zu erwarten ist. Zweitens kooperieren die Mittelmeerpartner zwar im Hinblick auf Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit mit der EU, aber es bleibt unklar, warum die Umsetzung in den Ländern jeweils variiert. Dieses Puzzle wurde von der EU-Forschung und der Literatur zu externer Demokratieförderung bisher vernachlässigt. Deshalb lautet die zentrale Forschungsfrage dieser Arbeit: „Wie und unter welchen Bedingungen werden partnerschaftliche Instrumente der Demokratieförderung in den EU-Mittelmeer- Beziehungen umgesetzt?“ Unter Rückgriff auf Theorien (internationaler) Kooperation wird in dieser Dissertation ein rationalistisches Modell strategischer Interaktion entwickelt, um die Umsetzung von Politischem Dialog und Demokratiehilfe zu erklären. Der strategische Interaktionsansatz ermöglicht die Integration dreier in der Literatur prominent diskutierter Faktoren: den Grad politischer Liberalisierung und den Grad der Staatlichkeit in dem Zielland sowie die Art der Interdependenz in den bilateralen Beziehungen zwischen der EU und ihren Mittelmeerpartnern. Er spezifiziert darüber hinaus ihre Interaktionseffekte im Hinblick auf die Präferenzen der Akteure und die Ergebnisse der Kooperation auf Länderebene. Im Rahmen einer vergleichenden Studie zur Kooperation zwischen der EU und sieben Mittelmeeranrainern (Ägypten, Algerien, Jordanien, Libanon, Marokko, Syrien und Tunesien) in den Jahren 1990-2008 werden diese Hypothesen getestet. Dieser deduktive Ansatz wird durch eine induktiv vergleichende Fallstudie der Länder Marokko und Tunesien in den Jahren 2000-2008 ergänzt, um Kausalmechanismen aufzudecken und den theoretischen Rahmen weiterzuentwickeln und zu spezifizieren. Das zentrale Argument der Dissertation ist, dass eine spezifische Kombination von politischer Liberalisierung und Staatlichkeit die Unterschiede zwischen den Ländern hinsichtlich des Zeitpunkts, des Umfangs und der Qualität der Umsetzung der partnerschaftlichen Instrumente erklären kann. Während der Grad der politischen Liberalisierung eines Ziellandes die Kosten der Umsetzung des politischen Dialogs und der Demokratiehilfe im Hinblick auf Macht und Stabilität bestimmt, kann begrenzte Staatlichkeit ähnlich wie Interdependenz die Kooperation im Rahmen der Demokratieförderung entweder mehr oder weniger erstrebenswert erscheinen lassen. Die Umsetzung partnerschaftlicher Demokratieförderungsinstrumente ist damit umso besser, je höher der Grad der politischen Liberalisierung in dem Zielland ist; insbesondere wenn dieses zudem einen mittleren Grad an Staatlichkeit aufweist. Wenn der Grad politischer Liberalisierung im Gegensatz dazu gering ist, wirken die Kooperationskosten prohibitiv; und wenn der Grad an Staatlichkeit zu niedrig oder zu hoch ist, ist Kooperation entweder nicht realisierbar oder aus Sicht des Ziellandes nicht erstrebenswert.