Eine ökologisch nachhaltige Entwicklung erfordert einen Umgang mit der Natur, der deren Fähigkeit zur Regeneration berücksichtigt und die planetaren Grenzen nicht überschreitet. Dies impliziert eine Lösung hartnäckiger Umweltprobleme, die dadurch charakterisiert sind, dass sie eng mit den etablierten Wirtschaftsweisen und Lebensstilen verknüpft und daher schwer lösbar sind. Vor diesem Hintergrund werden in dieser Arbeit transformationsorientierte Nachhaltigkeitsstrategien auf Ebene der deutschen Bundesländer als Politikinstrumente in den Blick genommen, die eine Grundlage für eine transformative Nachhaltigkeitspolitik und damit mittelbar für Transformationsprozesse in Richtung ökologischer Nachhaltigkeit legen können. Die Arbeit untersucht zwei aufeinander aufbauende Forschungsfragen: (1) Was ist eine transformationsorientierte Nachhaltigkeitsstrategie und inwieweit kann die Strategie Nordrhein-Westfalens als eine solche bewertet werden? Und (2) welche Prozesse und Akteure haben zu einer Transformationsorientierung der Strategie beigetragen? Die Operationalisierung einer Transformationsorientierung in Nachhaltigkeitsstrategien erfolgt in Abgrenzung zu einer effizienzorientierten, auf ökologische Modernisierung zielende Strategie. Der ökologischen Modernisierung werden Nachhaltigkeitstransformationen, die in der Transition-Forschung diskutiert werden, gegenübergestellt und nach einer Betrachtung der zugrundeliegenden Theorien des Wandels sowie der Implikationen für die umweltpolitische Steuerung zu einem Analyseraster verdichtet. Das Analyseraster operationalisiert beide Ansätze hinsichtlich der Grundannahmen, der Ziele, Indikatoren und Maßnahmen sowie der Prozessgestaltung. Das Analyseraster bildet die Grundlage für die anschließende kategoriengeleitete Evaluation der ersten Nachhaltigkeitsstrategie Nordrhein-Westfalens. Aufbauend auf der Evaluation wird untersucht, welche Prozesse und Akteure zu einer Transformationsorientierung der ersten Nachhaltigkeitsstrategie Nordrhein-Westfalens beigetragen haben. Dabei werden Partizipationsprozesse, die wissenschaftliche Begleitung und die interministerielle Koordination sowie das Ineinandergreifen dieser drei Teilprozesse im Zeitraum von 2013 bis 2016 analysiert. Eine qualitative Inhaltsanalyse von Dokumenten sowie insgesamt fünf leitfadengestützten Interviews mit Akteuren, die im Erarbeitungsprozess der Strategie beteiligt waren, ermöglicht dabei eine detaillierte Prozessrekonstruktion. Die Arbeit leistet drei Beiträge zur wissenschaftlichen Diskussion: (1) die Entwicklung einer Operationalisierung für transformationsorientierte Nachhaltigkeitsstrategien, (2) die Evaluation der ersten Nachhaltigkeitsstrategie Nordrhein-Westfalens mit Blick auf ihre Transformationsorientierung und (3) die Rekonstruktion des Zustandekommens transformationsorientierter Strategieelemente in Nordrhein-Westfalen.