Lebensmittelübertragende Infektionen durch kontaminierte Nahrungsmittel sind häufig und haben ein hohes Erregungspotential in der Öffentlichkeit. Ziel der Arbeiten in dieser Schrift ist die Bestimmung der Häufigkeit von lebensmittelübertragenen Infektionen und Erkrankungsfällen (Inzidenz oder Prävalenz) und die Erforschung der Krankheitsursachen, um die Präventionsmaßnahmen dieser Erkrankungen zu verbessern. Eine bundesweit durchgeführte Querschnittsstudie zur Häufigkeit und den assoziierten Faktoren von Gastroenteritiden konnte aufzeigen, dass in Deutschland jeder erwachsener Bürger pro Jahr im Durchschnitt ungefähr einen (0,95 Episoden) infektionsbedingten Durchfall durchmacht. In einer weiteren bundesweit repräsentativen Querschnittsstudie wurde anhand gewonnener Blutproben eine Prävalenz von 49,1% seropositiven Studienteilnehmern mit dem Parasiten Toxoplasma gondii bestimmt. Dieses Ergebnis war hoch im Vergleich zu ähnlichen internationalen Studien. Darüber hinaus konnte geschätzt werden, dass es jährlich 6.393 Toxoplasma gondii-Infektionen bei schwangeren Frauen gibt. Während eines großen Ausbruchs von Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) und des assoziierten Hämolytisch Urämischen Syndroms (HUS) in Deutschland im Jahr 2011 konnte eine ad Hoc durchgeführte Fall-Kontroll-Studie in Frankfurt (Main) den Einkauf an der Salatbar eines Unternehmens als assoziierten Faktor identifizieren. Dies konnte anhand der Daten aus dem bargeldlosen Bezahlsystem in zwei Kantinen ermittelt werden. Im gleichen Ausbruch konnte mittels einer ad Hoc durchgeführten retrospektiven Kohortenstudie bei den Restaurantbesuchern Sprossen auf den bestellten Gerichten als assoziierter Faktor identifiziert werden. Hierfür wurden die Daten der Menüpläne des Kochs genutzt. Durch diese Vorgehensweise konnten Schwierigkeiten mit dem Erinnerungsvermögen der Studienteilnehmer umgangen werden. In einer anderen mehrere Bundesländer betreffenden Krisensituation mit über 10.000 Gastroenteritis-Erkrankungen bei Kindern konnte durch die Implementierung einer Surveillance das Ausmaß des Ausbruchs aufgezeigt werden, sowie deren Verlauf beschrieben werden. Inspiriert von den Erfahrungen innerhalb des EHEC/HUS-Ausbruchs aus Frankfurt und Lübeck konnte in einer Studie zur Validität von Datenerhebungen von Lebensmittel-Expositionen in einer Kantine in Berlin der Anteil von Fehlklassifikationen beschrieben werden und somit die Notwendigkeit von schnellen Untersuchungen belegt werden. Die in dieser Schrift vorgestellten Arbeiten bildeten die Grundlage für konkrete Präventionsempfehlungen und waren die empirische Grundlage für Reaktionen auf bedeutende Public Health-Krisen. Das Erkrankungsrisiko durch lebensmittelübertragende Erreger in Deutschland ist signifikant. Daher müssen die Verantwortlichen im öffentlichen Gesundheitsdienst weiterhin auf große lebensmittelbedingte Ausbrüche vorbereitet sein. Entsprechend dieser Entwicklungen beschäftigt sich diese Arbeit mit epidemiologischen Aspekten dieser lebensmittelübertragener Erreger und zeigt neue Lösungsansätze für Vorgehensweisen in Ausbruchssituationen.
Foodborne infections caused by contaminated foodstuffs are common and have a high potential for public attention. The aim of this work was to determine the frequency of foodborne infections and diseases cases (incidence or prevalence) and to investigate the determinants in order to improve disease prevention. A nationwide cross-sectional study on the incidence and associated factors of gastroenteritis indicates that in Germany every adult citizen experiences an average of almost one (0.95 episodes) episode of infectious diarrhea per year. In another nationwide representative cross-sectional study, a prevalence of 49.1% seropositive study participants with the parasite Toxoplasma gondii was determined on the basis of their study blood samples. This result was surprisingly high compared to similar studies in the international context. In addition, it was estimated that there are 6,393 Toxoplasma gondii-infections in pregnant women each year. During a large outbreak of Enterohaemorrhagic Escherichia coli (EHEC) and the associated Haemolytic Uraemic Syndrome (HUS) in Germany in 2011 an ad hoc case control study in Frankfurt (Main) was able to identify purchases at the salad bar of a company as an associated factor. This could be determined using the data from the cashless payment system in two company cafeterias. In the same outbreak, an ad hoc retrospective cohort study of restaurant visitors identified sprouts on the as part of the visitor’s dishes as an associated factor in Lübeck. The data from the chef's menu plans were used for this. With this method, difficulties with the memory ability of the study participants could be avoided. In another crisis situation affecting several federal states with more than 10,000 gastroenteritis diseases in children, the extent of the outbreak could be shown by the implementation of an ad hoc disease surveillance and the course of the outbreak described. Inspired by the experiences within the EHEC / HUS outbreak from Frankfurt and Lübeck, the proportion of misclassifications could be estimated in a study on the validity of recall of food exposures in a company cafeteria in Berlin and thus the need for quick examinations could be demonstrated. The work presented in this publication formed the basis for specific prevention recommendations and was the empirical basis for reactions to major public health crises. The risk of disease from foodborne pathogens in Germany is significant. Therefore, public health service must continue to be prepared for major foodborne outbreaks. In line with these developments, this work deals with epidemiological aspects of these foodborne pathogens and indicates new approaches for dealing with outbreak situations.