Patienten mit malignen Erkrankungen erleiden häufig infektiöse Komplikationen, die bei einem großen Teil der Patienten als letztlich unmittelbare Todesursache anzusehen sind. Obwohl Antibiotika neben Schmerzmedikamenten zu den am häufigsten auf Palliativstationen eingesetzten Medikamenten gehören und die höchsten Medikamentenkosten verursachen, fehlt nach wie vor eine klare Datengrundlage für ihren Einsatz. Vor diesem Hintergrund wurden Patientencharakteristika, Infektionshäufigkeiten und Infektionscharakteristika sowie Indikationsstellung, Durchführungsmerkmale und Ergebnis der antiinfektiven Therapie von 169 in den Jahren 2003 und 2004 auf der Universitären Palliativmedizinischen Abteilung (UPE) am Landeskrankenhaus- Universitätsklinikum Graz/ Österreich antiinfektiv behandelten Patienten retrospektiv analysiert und bewertet. Dabei floss der Einsatz von Antiinfektiva als potentiell lebensverlängernde Maßnahme gleichermaßen wie ihr Einsatz zur Linderung infektionsassoziierter Symptome ein. 90,5% der Patienten wurden ausschließlich antibiotisch, 2,9% antimykotisch und 6,5% kombiniert antimykotisch und antibiotisch behandelt. Bei 54,5% der Patienten wurde die antimikrobielle Therapie als erfolgreich bewertet. Urogenitale und pulmonale Infektionen machten je ca. 1/3 lokalisierter Infektionen aus und bestimmten Spektrum und Häufigkeitsverteilung der eingesetzten Antibiotika. Fluorochinolone kamen, gefolgt von Penicillinen, am häufigsten zum Einsatz, die intravenöse Applikationsform überwog insgesamt. Als Indikation für die Therapie einer Infektion wurden bei 78,1% eine erhoffte Lebensverlängerung und bei 61,5% der Patienten eine mögliche Kontrolle infektionsassoziierter Symptome genannt. 11,8% der Patienten verstarben unter laufender antimikrobieller Therapie. Krankheitsphase und Therapieerfolg zeigten sich als voneinander unabhängig signifikante Einflussfaktoren auf die Überlebenszeit. Durch die Ermittlung unabhängiger Risikofaktoren mittels logistischer Regression konnten die Berücksichtigung von palliativmedizinischer Krankheitsphase, der Versuch einer mikrobiologischen Erregerdiagnostik sowie eine Zurückhaltung bei fehlendem Infektionsfokus als signifikante Einflussfaktoren identifiziert werden. Die Erhebung laborchemischer Entzündungsparameter sollte auf ein Minimum reduziert werden und die Veranlassung patientenbelastender, invasiver Untersuchungsmethoden zur Fokussuche zurückhaltend erfolgen, da sich für diese Faktoren keine signifikante Korrelation mit dem Therapieerfolg ergab.
Infections are common among patients with malignant diseases and are a leading cause of death in these patients. Despite the frequent use of antibiotics in palliative care settings little data presently exists regarding the managment of infections in patients with advanced cancer. We conducted a retrospective review of the charts of 169 patients who had recieved anti-infective therapy after being admitted to an acute palliative care unit in 2003 and 2004. Our aim was to characterize the infections and evaluate the use of anti-infective medications both as a possible life prolonging intervention and for the palliation of infection associated symptoms. The anti-infective therapy implemented was antibiotic in 90,5% of the cases, antimycotic in 2,9% and combined antimycotic and antibiotic in 6,5%, and the overall response rate to anti-infective therapy was 54,5%. The urinary and respiratory tract were most often the primary site of infection. They each accounted for approximately 1/3 of the infection sites and respectively determined the spectrum of the prescribed antibiotics to a large degree. Fluorochinolones and penicillins were the most commonly prescribed antibiotics and the route of administration was predominantly parenteral. Possible life prolongation was taken into account in 78,1% of the decisions to start anti-infective therapy and symptom control in 61,5%. 11,8% of the patients died during anti-infective therapy. Stage of disease and therapeutic success were identified as independent factors influencing patients overall survival. Relevant to the decision making process of starting anti-infective therapy, multivarite logistic regression analysis revealed late palliative stage of disease, the lack of an isolated microbiological pathogen and random anti-infective therapy when the site of infection was unclear as independent risk factors for therapy failure which. Blood sampling to assess inflammatory parameters as well as other burdening invasive examinations need to be reduced to a minimum, since no correlation with therapeutical outcome was evident.