Modelle dienen der Bewältigung epistemologischer Risiken. Sie machen das Unwägbare wägbar, gewähren Zugriff auf das Potentielle und Kontingente, vermitteln zwischen der Faktizität des Gegebenen und der sie erfassenden Theoriebildung. Eben weil Modelle Bedeutung erst im dynamischen Zusammenspiel mit ihrer epistemischen Umgebung erhalten, stellt sich die Frage, inwiefern historische Modellbildung und -anwendung durch differierende ästhetische, kulturelle oder politische Momente geprägt sind, welche ihre jeweilige Transfer- und Vermittlungsfunktion mitbestimmen. Von einem solch nichtontologischen, kontextabhängigen Modellbegriff ausgehend, diskutiert der interdisziplinär angelegte Sammelband die materiellen und historischen Verfasst- und Bedingtheiten von Modellen und Modellvorstellungen. Die hier versammelten historischen Miniaturen beleuchten nicht nur das Verhältnis von Modell und Risiko, sondern werfen zugleich Schlaglichter auf den in wissenshistorischer Perspektive vergleichsweise vernachlässigten Gebrauch von Modellen in Kulturen der Vormoderne.