Hintergrund und Zielsetzung: Das Ziel dieser Studie ist die Untersuchung des Einflusses der radikalen Oberbauch-Chirurgie auf die Behandlung der Zwerchfellinfiltration im Rahmen eines primären epithelialen Ovarialkarzinoms (EOC), sowie die Auswirkung auf die komplette Tumor-Resektion, Intra-, und postoperative Komplikationen und die Überlebensrate. Materialien und Methoden: Es wurden insgesamt 536 Patientinnen mit EOC, FIGO III – IV zwischen 2007 und 2013 eingeschlossen. Alle Patientinnen erhielten eine primäre zytoreduktive Operation am Europäischen Kompetenzzentrum für Eierstockkrebs der Charité. 268 Patientinnen bekamen eine Zwerchfell-Intervention im Rahmen der Behandlung (Deperitonealisierung, Teilresektion oder nur Infrarot-Koagulation) und 268 Patientinnen erhielten keine Zwerchfellinterventionen. Ergebnisse: Folgende Eingriffe wurden durchgeführt Teilresektion 44,8%, Deperitonealisierung 53% und Koagulation mit Infrarot 2,2%. Wir indizierten einen Eingriff am Zwerchfell in 50% der fortgeschrittenen Ovarialkarzinomen-Fälle. Folgende Eingriffe wurden durchgeführt: Die postoperative Komplikationsrate war in der Zwerchfellinterventionsgruppe erhöht im Vergleich zu der Gruppe ohne Zwerchfelleingriff (49,6% vs. 38,8%) (P=0.04). Interessanterweise bezogen sich die meisten Komplikationen nicht nur auf die Zwerchfellintervention, sondern auch auf die anderen notwendigen abdominellen Eingriffe, die in dieser Gruppe indiziert wurden. Ein Multivariate zeigte, dass die Infektion (12,7%) und Pleuraerguss (19,8%) die häufigsten Komplikationen in dieser Gruppe waren. Ein logistik Regressionsanalyse zeigte 2-fach erhöhtes Infektionsrisiko nach PCS wenn die folgende Eingriffe durchgeführt wurden: Darmresektion(p=0.022), Cholecystectomie (p=0.05) und bei postoperativem Tumorrest (OR=1,9, 95% CI=1.1-3.33, p=0.02). Die Zwerchfelleingriffe Waren auch einen Risikofaktor für postoperative Infektion aber diese Ergebnisse waren nicht signifikant. Das postoperative Pleuraerguss Risiko war 2 –Fach erhöht nach alle aggressive Oberbaucheingriffe im Rahmen der PCS: Zwerchfelleingriffe(p=0.002), Darmresektion (P< 0.001), Cholecystectomie (P=0.019), und Splenektomie (P<0.001). Die Zwerchfelleingriffe waren in 50% der Patientin indiziert worden um eine CTR zu erreichen. Wir beobachteten signifikant erhöhte Raten von Darmresektionen (71,3% versus 47,4%), Leberteilresektionen (18,4% versus 5,2%), Cholezystektomien (10,1% versus 4,9%), Splenektomien (24,3% versus 7,8%) und Magenteilresektionen (2,6% versus 0,4%) in der Zwerchfellinterventionsgruppe im Vergleich zu der Gruppe ohne Zwerchfellintervention. Die einzige mit dem Zwerchfelleingriff verbundene postoperative Komplikation war der Pleuraerguss, welche fast doppelt so häufig beobachtet wurde (von 14,2% auf 25,4%), wenn ein Zwerchfelleingriff erfolgte. Eine komplette Tumor-Resektion konnte in den beiden Gruppen bei circa 66% der Patientinnen erreicht werden. Trotz des massiven Tumor-Ausbreitungsmusters in der Zwerchfellinterventionsgruppe konnte eine akzeptable Komplikationsrate erzielt werden. Das Gesamt- und progressionsfreie Überleben zeigten keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen.
Schlussfolgerung: Das Ziel der chirurgischen Behandlung beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom bleibt die Erreichung der kompletten Tumor-Resektion. Dafür sind komplexe chirurgische Eingriffe im Oberbauch unumgänglich. Darunter fallen die Zwerchfelleingriffe, die mit akzeptabler Komplikationsrate durchführbar sind und in vielen Fällen als wesentliche Intervention gelten, um die Tumorfreiheit zu erreichen
The purpose of this study is to evaluate the diaphragm surgery in context of surgical treatment of primary advanced epithelial ovarian cancer (AOC) and its effect on the postoperative complication rate, tumor residual and overall survival. Methods: We included 536 patients with first diagnosis of advanced epithelial ovarian cancer. These patients underwent a primary cytoreductive surgery (PCS) as an initial treatment at the Charite Medical University between 2007 and 2013. Half of the patients had a diaphragm surgery as a part of PCS, while the other half did not have any diaphragm surgery. Results: The performed surgical interventions were in (44.8%) a diaphragm partial resection, in (53%) a diaphragm stripping and in only (2.2%) infrared coagulation. Most important findings were 1- The high rate of CTR in 66% of all patients.2- The high postoperative complication rate in the diaphragm surgery group (49.6%) compared with (38.8%) in the other group without a diaphragm surgery. This higher rate was not directly related to the diaphragm surgery but rather to the increased rate of radical surgical procedures in this group of patients. In multivariate analysis, we found that the most frequent complications in our cohort were the postoperative infection/sepsis (12.7%) and plural effusion (19.8%). A logistic regression analysis showed 2-fold increased risk of infection after an intestinal resection (p=0.022), cholecystectomy (p=0.05), and by tumor residual after surgery (p=0.02). Diaphragm surgery was a risk factor for infection but these results were not statistically significant (OR=1.674). The risk of postoperative pleura effusion rose about two- fold in the most of aggressive procedures of PCS: diaphragm surgery (p=0.002), intestinal resection (p=0.001), cholecystectomy (p=0.01) and splenectomy (p<0.001). The diaphragm surgery was necessary in 50% of patients to achieve a complete tumor resection (CTR). We were able to achieve a CTR in both groups by 66% with acceptable complication rate. Progression-free and overall survival showed no significant difference in both groups. Conclusion: This study considers the diaphragm surgery as a feasible and essential procedure to achieve a CTR with an acceptable complication rate.