dc.contributor.author
Gülcher, Nina
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:28:15Z
dc.date.available
2017-10-10T09:44:35.805Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2590
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6791
dc.description
1\. Zwischen Kontinuität und Bruch: Zum Generationenverhältnis nach 1945 2\.
Die Väterliteratur – Ausdruck eines Generationendiskurses in der BRD der
1970er und 1980er Jahre 2.1. Sigfrid Gauch: Vaterspuren (1979) 2.2. Christoph
Meckel: Suchbild. Über meinen Vater (1980) 2.3. Ruth Rehmann: Der Mann auf der
Kanzel (1979) 2.4. Brigitte Schwaiger: Lange Abwesenheit (1980) 3\. Die
Auseinandersetzung mit der Vätergeneration in der DDR-Literatur 3.1
Generationendiskurse in der DDR-Literatur 3.1.1 Zum antifaschistischen
Geschichtsbild der DDR 3.1.2 Moralisch geprägte Generationenbeziehungen 3.1.3
Die Debatte auf dem Schriftstellerkongress 1973 3.1.4 Generationenkonflikte in
der DDR? 3.1.5 Eine ostdeutsche Väterliteratur? 3.2 Christa Wolf:
Kindheitsmuster (1976) 3.3 Klaus Schlesinger: Michael (1971) 3.4 Monika Maron:
Stille Zeile sechs (1991) 3.5 Monika Maron: Pawels Briefe (1999) 4\. Die neue
‚Väterwelle’: Paradigmenwechsel in der Erinnerungskultur? 4.1. Uwe Timm: Am
Beispiel meines Bruders (2003) 4.2. Stephan Wackwitz: Ein unsichtbares Land
(2003) 4.3 Dagmar Leupold: Nach den Kriegen (2004) 5\. „Die Enkel kommen“ –
Kämpfe um die Deutungshoheit der Generationen 5.1. Uns hat keiner gefragt.
Positionen der dritten Generation zur Bedeutung des Holocaust 5.2 Tanja
Dückers: Himmelskörper (2003) 6\. Schlussbetrachtung und Ausblick 7\.
Literaturverzeichnis 8\. Anhang
dc.description.abstract
Die Dissertation untersucht literarische Gestaltungsformen des
Generationenverhältnisses in deutschen Familiengeschichten nach 1945. Im
Hadern mit der unumstößlichen familiären Zugehörigkeit, von der sich die
Jüngeren politisch und moralisch aber lossagen möchten, liegt, so die
Ausgangsannahme, der Kern des Verhältnisses der Kindergeneration zu ihren
Eltern, der so genannten ‚Trägergeneration‘ des Nationalsozialismus. Diese
Ambivalenz zwischen Zugehörigkeit und Distanz, zwischen Kontinuität und Bruch
steht im Mittelpunkt der Untersuchung. Die Arbeit zeigt, dass die
deutschsprachige Literatur nach 1945 einen besonders produktiven Raum für die
Kinder und Enkel der ‚Tätergeneration‘ eröffnet, verschiedene Strategien des
Umgangs mit der Spannung zwischen Kontinuität und Bruch im
Generationenverhältnis zu erproben und narrativ zu gestalten. Diese Strategien
werden anhand exemplarisch ausgewählter deutschsprachiger Romane und
Erzählungen seit den 1970er Jahren bis Anfang des 21. Jahrhunderts untersucht.
Die Untersuchung nimmt dabei neben der Analyse der Werke auch die jeweiligen
historischen Kontexte und die damit korrespondierenden Erinnerungskulturen in
den Blick, um mögliche bedeutsame Wechselwirkungen zwischen den literarischen
Texten und den soziohistorischen Bedingungen aufzuspüren. So werden bisher
dominante Deutungsrahmen der so genannten „Väterliteratur“ der 1970er und 80er
Jahre kritisch hinterfragt und mit Hilfe einer differenzierten Textanalyse die
Heterogenität dieser Texte in Bezug auf ihre Position im Diskurs um das
Generationenverhältnis in Folge des Nationalsozialismus aufgezeigt. Die in der
Forschung zur Väterliteratur häufig unterstellte Homogenität der Texte dieses
Genres gilt, so wird deutlich, nur für deren thematische Grundkonstellation.
Die Romane und Erzählungen (von Sigfrid Gauch, Christoph Meckel, Ruth Rehmann
und Brigitte Schwaiger) sind vielmehr Beispiele für ganz individuelle
Strategien, der historisch bedingten Ambivalenz ästhetischen Ausdruck zu
verleihen. Bezugnehmend auf die Wechselwirkung literarischer Textproduktion
mit soziopolitischen Kontexten wird in der Arbeit zudem eine vergleichende
Betrachtung von ost- und westdeutschen Romanen und Erzählungen vorgenommen und
damit der signifikante Zusammenhang literarischer Muster mit
gesellschaftspolitischen Konstellationen illustriert und deutlich gemacht,
dass der vermeintlich anthropologisch bedingte Generationenkonflikt in der BRD
Resultat sehr spezifischer historischer Bedingungen war. Die Analyse der vier
ostdeutschen Texte (von Christa Wolf, Klaus Schlesinger und Monika Maron)
zeigt, dass sich die andere gesellschaftspolitische Ausgangslage – die
Tabuisierung der Täterschaft in der DDR – auf spezifische Weise in den
Erzählkonstruktionen niederschlägt. Schließlich wird auch der Wandel der
erinnerungskulturellen Rahmenbedingungen und neuer Lesarten der
Geschichtsschreibung nach der Wende in den Blick genommen: Auch in den so
genannten „Familienromanen“ Anfang des 21. Jahrhunderts (von Uwe Timm, Stephan
Wackwitz und Dagmar Leupold) wie in Texten der Enkelgeneration (Tanja Dückers
u.a.) zeigt sich, dass das Generationenverhältnis für die Nachkommen der Täter
ein dominanter Referenzrahmen der literarischen Aufarbeitung der deutschen
Geschichte im 20. Jahrhundert geblieben ist und die Ambivalenz zwischen
Nachfolge und Loslösung, zwischen Kontinuität und Bruch, bis ins 21.
Jahrhundert virulent bleibt. Während dabei der Grundkonflikt inhaltlich
weitgehend gleich geblieben ist, haben sich die literarischen Strategien des
Umgangs mit der Ambivalenzproblematik und die ästhetischen Ausdrucksformen in
Abhängigkeit zu den jeweiligen erinnerungspolitischen und historischen
Kontexten stark verändert. So finden sich neben den Versuchen, die Ambivalenz
zwischen Kontinuität und Bruch zugunsten eines dieser beiden Pole aufzulösen,
zunehmend auch Erzählstrategien und -positionen, die sich der Unentrinnbarkeit
dieses Spannungsverhältnisses stellen. Sie bearbeiten die Ambivalenz gerade
als produktiven Widerspruch, ohne diesen aufzulösen.
de
dc.description.abstract
The dissertation analyses literary configurations of the relationship between
the generations in German family histories after 1945. It starts with the
presumption that quarreling with the unalterable family affiliation is at the
core of the relation of the younger generation to their parents who were
responsible for the crimes during the period of National Socialism. The
younger generation, who would like to dissociate itself from their parents
morally and politically, is captured by ambivalence. This ambivalence between
affiliation and distance, between continuity and break, is at the center of
this analysis. My research shows that German literature after 1945 creates an
extremely creative space for the children and grandchildren of the
perpetrators of National Socialism. They develop different strategies to cope
with the tension between continuity and break in the generational relationship
and try out various narrative forms. These strategies and narrative forms are
analysed using selected German novels and narratives from the 1970s until the
beginning of the 21st century. In addition to exploring the literary works,
the different historical contexts and the corresponding commemorative cultures
are also taken into account in order to find possible coherences between
literary texts and sociohistoric conditions. First, the so far dominant
interpretations of the so-called „Väterliteratur” (fathers’ literature) of the
1970s and 80s are questioned. A precise text analysis shows the heterogeneity
of these texts when it comes to their position within the discourse about the
relationship between the generations. The homogenity of these novels and
stories as it has been insinuated by most research so far is only true for the
basic subject-matter. The texts (by Sigfrid Gauch, Christoph Meckel, Ruth
Rehmann and Brigitte Schwaiger) are rather examples of diverse individual
strategies to translate ambivalence into aesthetic form. By focusing on the
interdependence of literary production and sociopolitical contexts, the
analysis includes a comparative exploration of both East and West German
novels and narratives and thereby illustrates the significant correlation
between literary patterns and sociopolitical constellations. It shows that the
conflict of generations in West Germany presumably caused anthropologically,
is rather a result of historical circumstances. The examination of four East
German texts (by Christa Wolf, Klaus Schlesinger and Monika Maron)
demonstrates that the different sociopolitical background – the tabooization
of perpetration – results in specific narrative forms. Finally the changes in
commemorative culture and historiography after the fall of the Berlin Wall are
explored: It is shown that the generational relationship remains a dominant
reference framework in literature for revisiting German history of the 20th
century: In the so- called „Familienromane“ (family novels) (by Uwe Timm,
Stephan Wackwitz and Dagmar Leupold) as well as in texts written by the third
generation (Tanja Dückers and others) at the beginning of the 21st century,
the ambivalence between succession and dissociation, between continuity and
break, stays virulent. While the basic conflict with regard to contents has
largely remained unchanged, literary forms of dealing with ambivalence and the
ways how these are expressed aesthetically in dependence on their
commemorative and historical contexts have transformed significantly. In
addition to approaches that try to resolve the ambivalence between continuity
and break in favor of one of the two, more and more narrative strategies that
face the inevitable tension can be found. They cope with ambivalence without
trying to resolve it.
en
dc.format.extent
245 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
German Literature after 1945
dc.subject
memory culture
dc.subject
Vaeterliteratur
dc.subject
generational conflict
dc.subject.ddc
800 Literatur::830 Deutsche und verwandte Literaturen
dc.title
Zwischen Kontinuität und Bruch. Generationenverhältnisse in der
deutschsprachigen Literatur nach 1945
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Irmela von der Lühe
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Hans Richard Brittnacher
dc.date.accepted
2015-10-16
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000105624-9
dc.title.translated
Between continuity and break. The relationship of the generations in German-
language literature after 1945
en
refubium.affiliation
Philosophie und Geisteswissenschaften
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000105624
refubium.note.author
Gefördert durch das Evangelische Studienwerk Villigst e.V.
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FUDISS_derivate_000000022413
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open access