Die Arbeit stellt, anhand von fünf Fallbeispielen aus der Provinz Cotabambas, die Feier des Santiago in den südlichen peruanischen Anden vor. Santiago, der iberische Schutzherr gewaltsamer Missionierung, ist dort einer der populärsten Heiligen. Häufig wird dies auf den Erfolg kolonialer Propaganda zurück geführt. Die vorliegende Arbeit unterstreicht demgegenüber die aktive Rolle der indigenen Bevölkerung bei der Aneignung des Heiligen. Dafür wird analysiert, welche Bedeutung der Kult im ländlichen Raum hat. Etwa wird Santiagos Patronat über die Pferde und seine Rolle bei der Segnung der Saatfrüchte vorgestellt. Zudem werden die engen Beziehungen zwischen kommunalen und familiären Santiagofeiern, zwischen katholischer Liturgie und indigenem Ritual offengelegt. So wird anschaulich, wie weitgehend der Heilige in die bäuerliche Lebenswelt integriert ist. Ein wichtiger Beitrag der vorliegenden Arbeit zielt auf die räumliche Dimension der Santiagofeiern und ihrer Rituale. Neben der imaginativen wird vor allem die handlungsmäßige Auseinandersetzung mit dem Raum in den Blick genommen. Detailliert wird gezeigt, wie die Rituale und Symbole auf Orte und Richtungen bezogen werden und welche Reichweiten sie entfalten. Zusammenfassend wird erkennbar, wie sich die dokumentierten Feiern zu ganzen Festzyklen verbinden, wie in ihrem Rahmen Siedlungen und Landschaftselemente rituell miteinander in Verbindung gesetzt werden, d.h. wie sie zur Konstitution der rituellen Landschaft der Region beitragen.
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