dc.contributor.author
Demir, Songül
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:27:45Z
dc.date.available
2011-02-09T09:39:22.883Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2579
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6780
dc.description.abstract
In allen Jahrhunderten gehörte die Debatte um den Begriff des Willens und das
Problem der Willensfreiheit zu den Dauerbrennern philosophischer und
weltanschaulicher Diskussionen. Die Dissertation stellt die Frage „Was heißt
es, einen Willen zu haben?“. Den Begriff des Willens wird in seinem eigenen
Kontext analysiert. Und der Begriff des Willens kann nicht unabhängig von
einer bestimmten Person nachvollzogen werden. Denn ein Wollen kann immer nur
von einer bestimmten Person ausgesprochen werden. Die Analyse des Begriffs des
Willens stellt uns damit vor die Frage, was es heißt, eine Person zu sein. Das
Ergebnis der Untersuchung und die hier vorzustellende Grundthese ist, dass der
Begriff des Willens vor allem ein Schlüsselbegriff ist, um den Begriff der
Person zu verdeutlichen. Das Ziel der Arbeit ist es, ein Bild der Person zu
zeichnen, deren Absichten, Wünsche und Überzeugungen als erlebendes und
denkendes Wesen zugeschrieben und über ihre Handlungen an die äußere Welt
vermittelt werden. Der Begriff des Willens ist ein kulturvarianter, historisch
variabler, emanzipierter Begriff, dessen Prozess der Emanzipation nicht in
allen Sprachen einer bestimmten Kultur gleich durchgeführt wurde. Der Begriff
des Willens wurde lange in der Theologie behandelt, weil Theologie bestimmend
ist. Wenn der Begriff des Willens in einer anderen Sprache eine andere
Bedeutung aufweist, dann bedeutet das gleichzeitig, dass der
Bedeutungsunterschied das praktische Leben der Menschen einer anderen Sprache
direkt beeinflusst. Für die türkischsprachige Analyse ergibt, dass der Begriff
des Willens nicht direkt ein handlungsleitendes Streben impliziert , sondern
die bestimmte Rolle der Person ist leitendes Streben. In der deutschsprachigen
Analyse wird der Wille mit der Autonomie der Person behandelt, in der
türkischsprachigen Analyse wird der Wille einer Person mit ihrer Autorität in
Verbindung gebracht. Wenn wir den Begriff des Willens innerhalb
zeitgenössischer, säkularer und deutscher Philosophie verwenden, um
begrifflich eine feste Grenze zu ziehen bzw. darzustellen, stoßen wir auf
folgende Bedeutung des Willens: Einen Willen zu haben bedeutet nicht nur etwas
zu wünschen, sondern absichtlich etwas zu tun. Die Person konstituiert ihren
Willen durch Überlegung. Etwas zu wollen kann nicht unabhängig von dem Wunsch,
dem Glauben, der Wahl und der Entscheidung betrachtet werden. Die Begriffe
bzw. „Wunsch“, „Glauben“, „Wahl“ und „Entscheidung“ sind grundlegende
Spielkameraden des Begriffs des Willens. Die Person bildet ihren Willen nicht
nur bewusst und durch Überlegung, sondern muss die Person frei wollen, um
ihrem eigenen Willen zu bestimmen. Und Die Willensfreiheit teilt sich nach
bestimmten Gesichtspunkten in Wahlfreiheit, Entscheidungsfreiheit und
Selbstbestimmtheit, die zusammen die innere Freiheit bilden. Die Freiheit von
Willensentscheidungen oder Wahl besitzt jedoch empirische Aspekte, deshalb
geht es nicht nur um die Frage der Willensfreiheit, sondern auch um
handlungstheoretische Aspekte. Handlungsfreiheit besteht darin, so handeln zu
können, wie man handeln oder etwas unterlassen will. Das Wollen der Person ist
nicht nur etwas Gedachtes, es bedeutet gleichzeitig, dass eine Handlung in
Richtung des Gewollten vollbracht werden muss. Deshalb hängt die
Handlungsfreiheit der Person von den Ausführungsbedingungen der Handlung ab,
während die Willensfreiheit der Person sich auf die Bildungsprozessbedingungen
der Handlung bezieht. Es sind aber keine zwei unterschiedlichen Freiheiten,
sondern zwei verschiedene Aspekte derselben Freiheit. Ohne einen Willen bzw.
einen freien Willen ist der Mensch keine echten Personen mehr, sondern
Maschinen ohne Würde und Konzept.
de
dc.description.abstract
Every century has known the debate concerning the concept of will and the
problem of free will. Such debate is part of philosophical and ideological
discussion. This thesis asks the question: "What does it mean to have a
will?”. The concept of will is analyzed in its own context. However, it cannot
be understood independent of a specific person because each expression of will
is tied to a particular person. It follows that the analysis of the concept of
will gives rise to the question of what it means to be a human being. The
concept of will is key to illustrating the concept of a person. The aim of
this study is to depict man as a thinking being, experiencing life through his
intentions, desires and beliefs, all of which lead to specific actions in the
outside world. The concept of will is a cultural variant. It is also a
historically variable, emancipated term. Its process of emancipation did not
take place in all languages of a particular culture in the same way. Theology
has long concerned itself with will because theology is determinative. If the
concept of will has a different meaning in each language, then that also means
that the practical life of a people is directly influenced by their language.
The Turkish-language analysis shows that the concept of will does not directly
imply an action-guiding aspiration, but reflects the specific role of a
person. In the German-language analysis, the concept of will is seen in
relation to the autonomy of a person; in the Turkish-language analysis, will
is seen in relation to the authority of a person. If we choose to define the
concept of will within contemporary, secular and German philosophy, we find
the following definition: will is not only an expression of desire but the
ensuing deliberate action. A person determines his will by virtue of
reflection. Will cannot be considered independent of desire, belief, choice
and decision. The terms "wish", "belief", "choice " and "decision" are close
friends of the concept of will. Will is not only the result of conscious
reflection, but a person must make the decision to determine his own will. And
free will has specific criteria: choice, freedom of choice and self-
determination, all of which form inner freedom. Freedom of choice also has
empirical aspects and we therefore look at free will in context of taking
action. Freedom of action is choosing to act or not act upon something. The
will of a person is not mere thought. It also means taking action in the
direction of what is willed. And the freedom to act depends on given
conditions, whereas free will refers to the conditions of an educational
process .These are not two different freedoms, but rather two different
aspects of the same freedom. Without will or free will, man is no longer a
real person, but a machine with neither dignity nor concept.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
100 Philosophie und Psychologie::100 Philosophie
dc.title
Was heißt es, einen Willen zu haben?
dc.contributor.contact
songueldemir@freenet.de
dc.contributor.firstReferee
Prof.Dr. Gunter Gebauer
dc.contributor.furtherReferee
Prof.Dr. Volker Gerhardt
dc.date.accepted
2010-01-15
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000021198-7
dc.title.translated
What does it mean to have a will?
en
refubium.affiliation
Philosophie und Geisteswissenschaften
de
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FUDISS_thesis_000000021198
refubium.mycore.derivateId
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open access