Ziel dieser Arbeit ist eine gattungstypologische Untersuchung der ersten italienischen Musikdramen mit mythologischer Handlung: Ottavio Rinuccinis Dafne (Florenz 1598) und Euridice (Florenz 1600), Alessandro Striggios Orfeo (Mantua 1607), Rinuccinis Arianna (Mantua 1608) und Stefano Landis La morte d’Orfeo (Rom 1619). In den dramatischen Gattungen des ausgehenden 16. Jahrhunderts lässt sich eine progressive Mischung der Gattungen konstatieren, welche sich in der Oper erstmals vollständig vollzieht: Die Gattungsmischung, welche von Ulrich Schulz-Buschhaus als epochale Signatur des Barock definiert wurde, wird zum proprium der neuen Gattung des Musikdramas. In dieser Arbeit wird die experimentelle und facettenreiche Gattungsmischung innerhalb der ersten Dramen ans Licht gebracht und analysiert, wobei insbesondere auf die Funktionalisierung der einzelnen Gattungselemente, die sich je nach historischer und ideologischer Situierung verändern, eingegangen wird.