Sanktionen gelten als das stärkste außenpolitische Instrument der EU, sind allerdings in ihrer Zielsetzung und Wirkung umstritten. Aktuell stehen insbesondere Sanktionen gegen Russland und Belarus im Fokus. Während die EU gegenüber Russland lange keine offiziellen Sanktionen verhängte, gab es bereits 1996 erste Sanktionen gegen Belarus. Existierende Forschungsliteratur untersucht größtenteils Effekte von Sanktionsmaßnahmen wie Einreiseverbote, Vermögenseinfrierungen, Import- und Exportrestriktionen für Unternehmen oder Wirtschaftszweige. Allerdings liefert eine Betrachtung des Prozesses zur Verabschiedung der Sanktionen wertvolle Erkenntnisse über beteiligte Akteur*innen und deren Interessen. Hier bietet sich ein Anknüpfungspunkt zur EU-Interessengruppenforschung. Die vorliegende Bachelorarbeit fokussiert sich insbesondere auf die Anwendung der Konzepte von Gelegenheiten, Strategien und Einfluss auf das EU-Sanktionsregime. Als Fallstudie dienen Handlungen der belarusischen Exilopposition (mit Fokus auf Zichanouskajas Stab) hinsichtlich des 4. Sanktionspakets gegen Belarus, welches in Reaktion auf die erzwungene Landung einer Ryanair-Maschine in Minsk verabschiedet wurde und eine Verschärfung der Sanktionen vorsah. Als Methode wird eine konfirmatorische Prozessanalyse, welche Primär- und Sekundärquellen auswertet, angewendet. Die Bachelorarbeit kommt zu dem Ergebnis, dass Gelegenheitsstrukturen und angewendete Strategien nur teilweise geeignet für die Exilopposition waren. Während Aufmerksamkeit und symbolische Solidarität von EU-Akteur*innen einen positiven Beitrag leisteten, erschwerten limitierter Zugang zu Entscheidungsträger*innen und notwendigen Ressourcen ihre Arbeit. Ihr Handlungsspielraum für Strategien, die sich sowohl auf direkte und indirekte Kanäle stützte, wurde folglich limitiert. Der Einfluss auf das konkrete Sanktionspaket ist als indirekt anzusehen, da der Prozess maßgeblich von den schwer zugänglichen Bürokratien des Europäischen Rats/Ministerrats gesteuert wurde und Forderungen nach weitreichenderen Maßnahmen zunächst nicht realisiert wurden. Allerdings kann die belarusische Exilopposition langfristig zur Schaffung günstigerer Gelegenheiten und effizienteren Strategien beitragen z.B. durch Mitgestaltung des normativen Rahmens von Sanktionen. Diese Bachelorarbeit soll unterstreichen, dass ein Sichtbarmachen von Interessen im Sanktionsprozess Kenntnisse über Problematiken erweitert und somit neue Impulse für die Gestaltung von Sanktionen setzt.
Weniger anzeigenIn vielen Systemen für das autonome Fahren werden LiDAR-Sensoren eingesetzt, um die dreidimensionale Umgebung des Fahrzeuges genau zu vermessen. Eine mögliche Alternative ist der Einsatz von Kamerasystemen, um Tiefeninformationen zu ermitteln. Neben dem klassischen Ansatz mit Stereo-Sichtsystemen besteht die Möglichkeit, aus Bildern einer Monokamera die Tiefe im Bild zu schätzen. Im Rahmen dieser Arbeit werden zu diesem Zweck zwei Ansätze getestet. Es wird ein künstliches neuronales Netz nach der Referenz von Hu et al. [14] implementiert und auf einem selbsterstellten Datensatz aus Kamerabildern und LiDAR-Daten des „Made in Germany“-Fahrzeuges trainiert. Um fehlende Daten im Himmelbereich auszugleichen, wurde zusätzlich eine Himmelerkennung implementiert. Es werden unterschiedliche Backbones und eine leichte Modifikation der Architektur getestet. Ein zweiter Ansatz nutzt den optischen Fluss einer Bildsequenz und die bekannte Kamerabewegung, um die Distanzen im Bild zu berechnen. Beide Ansätze werden auf dem selbsterstellten Datensatz evaluiert. Das künstliche neuronale Netz liefert dabei deutlich bessere Ergebnisse mit einem mittleren absoluten relativen Fehler von 17 %.
Weniger anzeigenDespite usually having distinct objectives regarding the integration of EU defense, France and Germany continuously seek to collaborate, presenting joint policy proposals which are frequently adopted at the EU level. Therefore, this paper seeks to analyze the importance of both states in EU decision-making on defense policy. First, this paper examines the current state of research on the Franco-German engine and then introduces the definition of this engine – a strong Franco-German cooperation to encourage European integration – as well as the theory to explain its processes. Afterwards, it provides the empirical analysis of a single-case study on the founding of Permanent Structured Cooperation [PESCO] which is a relevant component of the EU’s Common Security and Defence Policy [CSDP], an integral part of the EU’s Common Foreign and Security Policy [CFSP] (Articles 42(1) and (6), Treaty on European Union [TEU]). Finally, this paper concludes that there is a Franco-German engine in European defense which affects EU decision-making to enact or change EU policies.
Weniger anzeigenInteressengruppen nutzen unterschiedliche Instrumente, um Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen. Dazu können sie Demonstrationen organisieren, an Talkshows teilnehmen oder vor Gericht ziehen. Sie können mit Abgeordneten sprechen, eigene Forschung publizieren und vieles mehr, um ihre Position in die Entscheidungsfindung einzubringen. Gebündelt stellen diese einzelnen Instrumente Strategien der politischen Einflussnahme dar. Auf Basis der bisherigen wissenschaftlichen Literatur ist anzunehmen, dass einige Typen von Interessensgruppen bestimmte Strategien bevorzugen. So unterscheiden sich Strategien zwischen politischen „Insidern“ und „Outsidern“. Diese haben Aufgrund ihrer gruppendynamischen Herausforderungen und den Ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen jeweils unterschiedliche Anreize für die Nutzung einer jeweiligen Strategie. Dabei fokussieren sich Insider-Strategien auf Instrumente der direkten Einflussnahme, während Outsider-Strategien die indirekte Einflussnahme ins Zentrum nehmen. Die Einordnung von Gewerkschaften in diese Systematik wurde in der bisherigen Forschung nur am Rande behandelt. Dies ist auch deshalb überraschend, weil Gewerkschaften in einem Großteil der westlichen Demokratien sowohl historisch als auch aktuell zu den zentralen und prägendsten Interessengruppen gehören. Die Frage, wie sich Lobbystrategien verschiedener Gruppen unterscheiden ist aus mehreren Perspektiven relevant. Zum Einen konnte gezeigt werden, dass unterschiedlichen Lobbying-Strategien mehr oder weniger Erfolg in der politischen Einflussnahme versprechen (Binderkrantz & Pedersen, 2017). Zum anderen kann die Nutzung der unterschiedlichen Strategien ein Anhaltspunkt sein um zu bewerten, ob ein politisches System seinen Gruppen gleichberechtigten Zugang zu Entscheidungsprozessen bietet (Coen & Richardson, 2009). Deshalb möchte ich in dieser Arbeit die Strategiewahl unterschiedlicher Interessengruppen in den Blick nehmen und dabei speziell die Gruppe der Gewerkschaften in diesem Feld einordnen. Dabei ist die Frage zu beantworten: Wie unterscheiden sich die Strategien der politischen Einflussnahme durch Gewerkschaften von denen anderer Interessengruppen? Dazu werden in einem ersten Teil der aktuelle Forschungsstand der Verbände- und Interessengruppenforschung und die spezielle Frage vom Einfluss der Gruppentypen beleuchtet. Daraufhin werden die theoretischen Annahmen zum Zusammenhang von Gruppentypus und Strategiewahl dargelegt und in Hypothesen gefasst. Ebenso wird die Datengrundlage, das „Comparative Interest Group Survey“-Projekt, vorgestellt sowie die Fallauswahl begründet. Zum Ausschluss möglicher Einflüsse der politischen Systeme wird die Untersuchung auf drei Länder mit möglichst vergleichbaren Strukturen der Interessenvertretung, Belgien, Schweden und die Niederlande, beschränkt. Methodisches Vorbild für die folgende Operationalisierung und Analyse ist dabei „Gaining access or going public? Interest Group strategies in five European countries.” von Andreas Dür und Gemma Mateo aus dem Jahr 2013. Mit Hilfe mehrerer Regressionsanalysen wird der Einfluss des Gruppentypus auf die Strategiewahl herausgearbeitet und in einem anschließenden Überblick über die Ergebnisse eingeordnet. Zuletzt wird ein Fazit über die gewonnenen Erkenntnisse und mögliche weiterfolgende Forschungsfragen gezogen. Die Ergebnisse zeigen, dass durchaus starke Unterschiede in der Strategiewahl zwischen den einzelnen Gruppentypen bestehen. Jedoch ist keine klare Einordnung der Gewerkschaften in die Insider/Outsider Systematik zu finden. Stattdessen zeigen sich Gewerkschaften als äußerst aktive „hybride“ Interessensgruppen mit starker Aktivität sowohl bei Insider- als auch bei Outsider-Maßnahmen. Ihre Strategiewahl spiegelt sowohl die für Outsider typischen Notwendigkeiten der öffentlichkeitswirksamen Outsider-Aktivitäten als auch die für Insider typische häufige Nutzung direkter politischer Kanäle wider. Eine mögliche Erklärung für diese Abweichung von bisherigen Befunden kann dabei die besondere Position der Gewerkschaften in den politischen Systemen der untersuchten Länder sein. Auch andere Erklärungsansätze werden diskutiert. Für zukünftige Arbeiten kann die Erfassung weiterer Länder in quantitativen Untersuchungen dabei helfen, Faktoren des politischen Systems mit einer höheren Fallzahl genauer zu untersuchen.
Weniger anzeigenDer Rechtskonflikt um den polnischen Braunkohletagebau Turów stellt den zentralen Untersuchungsgegenstand dieser Einzelfallstudie dar. Das Forschungsinteresse konzentriert sich auf das Verhalten der Europäischen Kommission angesichts der Noncompliance Polens innerhalb dieser seltenen Konstellation eines internationalen Rechtskonflikts in der EU. Es wird der Forschungsfrage nachgegangen, warum die Kommission trotz einer bestehenden Noncompliance Polens mit EU-Recht nicht mit einem eigenen Vertragsverletzungsverfahren aktiv wurde. Hierfür wird auf theoretische Überlegungen von Falkner (2018) und Zhang (2022a) zurückgegriffen, die sich mit einer strategischen Zurückhaltung der Kommission in Fällen von Noncompliance empirisch beschäftigt haben. Es werden mittels dieser theoretischen Ansätze in Verbindung mit empirischen Quellen Erklärungsansätze für das Verhalten der Kommission im Fall herausgearbeitet. Es zeigt sich hier, dass die Kommission sich an ihren offiziellen Strategien zur Durchsetzung des EU-Rechts orientierte und eine einvernehmliche Lösung des Rechtskonfliktes präferierte. Die Einordnung des Falls in das theoretische Konzept Toleration of Noncompliance (ToN) von Zhang (2022a) gelingt in der Analyse aufgrund der atypischen Eigenschaften des Falls nur bedingt.
Weniger anzeigenThis bachelor thesis analyzes the coalescence of reality and fantasy as an element of the literary childhood perspective. It proposes the thesis that the uncertain seperation and confluence between the real and the fantastic from the perspective of the literary child is developed as a literary strategy to generate an experiential child perspective, one that emulates the worldview and subjective perceptions of a fictional, literarily constructed child. The paper provides three case studies that consist of a close reading of excerpts from three different child perspectives in contemporary English-language novels: “The Daydreamer” (1994) by Ian McEwan, “Extremely Loud & Incredibly Close” (2005) by Jonathan Safran Foer, and “Gun Love” (2008) by Jennifer Clement.
Weniger anzeigenDie Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) war in den vergangenen Jahren maßgeblich von einem technikzentrierten Designansatz geprägt. Der neuartige, sich davon abhebende Ansatz der „Hybrid Intelligence“ fokussiert eine integrative Herangehensweise, die sowohl die menschliche als auch die algorithmisch-technische Perspektive integriert. Die vorliegende Arbeit untersucht ein praktisches Anwendungsbeispiel der Realisierung von „Hybrid Intelligence“. In einem realen betrieblichen Anwendungsfeld soll im Kontext des grafischen Bildzuschnitts ein Empfehlungssystem entwickelt werden, welches Anwender:innen durch KI-Technologie algorithmisch generierte Bildzuschnitte vorschlägt. Dabei wird eine Form der Interaktion und eine Tiefe der KI-Integration gesucht, die sowohl menschliche als auch algorithmische Fähigkeiten berücksichtigt und optimal kombiniert. Ziel ist die Erschaffung eines interaktiven, intelligenten Systems, welches leistungsfähiger ist als eine KI-Technologie oder der Mensch alleine es wäre. Zur Analyse, Konkretisierung und Evaluation dieses Automatisierungsproblems orientiert sich die Arbeit am siebenstufigen Prozess nach Mackeprang et al. für den Aufbau interaktiver intelligenter Systeme. Am Ende dieses Prozesses steht die Identifizierung der sogenannten Sweet-Spot-Konfiguration. Diese beschreibt die optimale Kombination der Zusammenarbeit von Mensch und KI. Hierzu werden zunächst alle möglichen Konfigurationen definiert, die sich jeweils in Interaktionsform und Tiefe der KI-Integration unterscheiden. Im nächsten Schritt werden diese Konfigurationen in funktionalen Programmcode überführt und ihre Leistungsfähigkeit in Usertests bewertet. Die Evaluation erfolgt auf Basis der benötigten Zeit je Bildzuschnitt, der Qualität der algorithmisch generierten Bildzuschnitte, der von den Anwender:innen subjektiv wahrgenommenen Arbeitsbelastung sowie des Nutzens für Anwender:innen im Umgang mit dem System. Dabei zeichnet sich die Konfiguration mit einem mittleren Automatisierungsgrad als die performanteste aller getesteten Varianten ab. Diese entspricht einem Automatisierungslevel 5 nach Sheridan et al.. Neben einer Zeitersparnis von 62% im Vergleich zur Ausgangskonfiguration, die einem komplett manuellen Bildzuschnitt durch die Anwender:innen entspricht, ermöglicht sie zudem eine um 60% geringer wahrgenommene Arbeitsbelastung. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass die Benutzer:innenfreundlichkeit optimiert werden konnte und der Korrekturaufwand bei den algorithmisch generierten Bildzuschnitten für die Nutzer:innen am geringsten ausfiel. Dieses Ergebnis zeigt, dass das gewählte methodische Vorgehen geeignet ist, um im Zuge der Implementierung KI-gestützter Automatisierung das synergetische Potenzial hybrider Intelligenz zu optimieren.
Weniger anzeigenThis paper investigates the potential advantages of using machine learning algorithms to predict decisions on microloan applications at a bank that operates in a least-developed country. A challenger model was constructed using gradient boosting and the results were compared to the current scorecard. The performance and interpretability of both models were evaluated, revealing that the challenger model boasts higher precision, leading to a decreased rate of incorrect rejections. However, the overall performance difference is marginal, and the test sample is too small to draw definitive conclusions regarding precision. Instead, it is proposed that automating approvals rather than rejections may be a more efficient and beneficial solution for both the bank and its clients. The study concludes that machine learning holds significant potential in financial applications beyond credit decision modelling, particularly in less developed countries.
Weniger anzeigenThis thesis portrays a literature analysis that reflects on the educational notion promoted by two milestone documents: 1) The Report “Learning: The Treasure Within”, submitted to UNESCO in 1996 by the International Commission on Education for the 21st Century and 2) the Agenda 2030 and its 17 Sustainable Development Goals, more specifically Goal 4 to: “Ensure inclusive and equitable quality education and promote lifelong learning opportunities for all”, unanimously adopted by the United Nations in 2015. The thesis interrogates their understanding of education utilising Klafki’s theory of Categorical Bildung, which endorses a balance between material theories of education (materiale Bildungstheorien), focusing on encyclopedic content, and formal educational theories (formale Bildungstheorien), focusing on the students’ behavior and subjective needs. The thesis illuminates the asymmetry between material and formal education found in the two documents and, referring to critical points from formal Bildung-theoretical perspectives, warns against the dangers of the global promotion of an educational notion that mainly anchors on material Bildung.
Weniger anzeigenThe usually small sulphide phase in serpentinized peridotites is of interest when trying to evaluate reaction conditions during alteration, such as fO2, aH2 and aH2S, with one important indication being the occurrence of native metals and metal alloys. Using high resolution imaging and element mapping on samples from an active, continental serpentinization area in southwestern Turkey, sulphides, their composition and mineralogy, elemental distribution, and textures on a scale down to 30nm are described in this thesis. At least two stages of fluid-rock-interaction are visible in the samples. With phase relations in the Fe-Ni-O-S and Fe-Ni-Co-S systems, precipitation temperatures for the sulphides (200-300°C) and activities of H2 (>10-2) and H2S (<10-4) during later, ongoing lower-temperature (50-100°C) alteration of the grains are estimated. In the microtextures, which display a fibre-like intergrowth of awaruite and silicate in reaction zones within pentlandite, part of the process which replaces pentlandite with awaruite can be observed. Some sulphides are enriched in Cu, possibly indicating another, Cu-bearing fluid interacting with the rocks.
Weniger anzeigenDie (filmwissenschaftliche) Forschung zum Female Gaze, losgelöst vom Male Gaze, fand direkt nach Mulvey (1975, 1981) keinen nennenswerten Anlauf. Erst 2016 nahm sich Soloway (2016) dem Female Gaze an und formulierte in seiner Aktualisierung und Konzeptualisierung inhaltliche sowie filmpraktisch ausgelegte Anleitungen und Handlungsanweisungen.
Die vorliegende Bachelorarbeit widmet sich der Frage, wie sich dieser Female Gaze (Soloway, 2016) im Film ausgestaltet und welchen Machtdynamiken er folgt. Die hierbei angeführten filmpraktischen Anleitungen und Handlungsanweisungen werden mittels Szenenanalysen aus 고양이를 부탁해 [engl. TAKE CARE OF MY CAT] (Jeong, Südkorea 2001), PORTRAIT DE LA JEUNE FILLE EN FEU [dt. PORTRÄT EINER JUNGEN FRAU IN FLAMMEN] (Sciamma, Frankreich 2019) und FLEABAG (Kirkby & Bradbeer, GB 2016 & 2019) auf ihre Tauglichkeit überprüft.
Darüber hinaus wird sich ebenfalls der Frage gewidmet, wie es sich mit Filmen außerhalb des Male Gaze und Female Gaze verhält. Diese, außerhalb der Normativität bestehende Existenz, wird anhand einer Szenenanalyse aus MOONLIGHT (Jenkins, USA 2016) erörtert. Spätestens an dieser Stelle wird deutlich, dass die bisherigen Konzepte Mulveys (1975, 1981) und Soloways (2016) nur über bedingte Tragweite verfügen und einer Umformulierung, Erweiterung und Anpassung im Sinne weiterer Inklusion bedürfen.
Diese Fehlstellung in der Forschung wird mittels eines hier zusammengebrachten Vorschlags Vissers (1997) und Fleischmanns (2016) hinsichtlich eines dem Female Gaze überspannenden Bogens zu Gunsten eines umfassenden Feminist Gaze versus Patriarchal Gaze begegnet. Schließlich wird diesem tatsächlich das Potential zugesprochen eine Auf-, beziehungsweise Durchbrechung bestehender asymmetrischer Machtstrukturen, wie sie der Blick auf und im Film reproduziert, aufrechterhält, normalisiert und fortführt, vorzunehmen.
Weniger anzeigenBackground: Access to safe abortion is not guaranteed in many parts of the world, nor is there a standardized method to measure access to abortion care. Objective: The present study aimed to analyse how selected studies in the UK measure access to abortion. This is intended to facilitate the following researchers to operationalize access, thus facilitating the collection of scientific data on access and, overall, creating the possibility to improve access to abortion care. Methods: Through a systematic literature review, ten studies were identified that met the inclusion criteria. Differences between the studies with regards to the coding categories setting, participants, methods, dimensions of access, and indicators were compared. Advantages and disadvantages of the different approaches and methods to record access to abortions were discussed. Results: Differences between the studies were found in all coding categories. The various approaches to investigate access to abortion care led to differences in the data and the results, limiting their comparability and generalizability. Conclusion: There is a high heterogeneity between the studies and how they measure access to abortion care. Further research is needed to operationalize access and develop a common framework.
Weniger anzeigenF-Droid is a software store for open source applications for Android and is considered the most important distribution channel for free open source software for Android. This work attempts to tackle two problems of the F-Droid app store in terms of visualizing privacy-related information of the apps in a human-centered design fashion. The first problem is that F-Droid ’s privacy metadata is limited to Anti-Features, which lack depth and use technical terms that are of no use to the majority of users. The second problem is to present the privacy parameters of these apps in an informative and interactive way, moving away from the current less user-friendly text formats.
To this end, Exodus Privacy, an extensive community-driven open database of privacy-related data (e.g., trackers) of Android apps, was used to complement F-Droid ’s data. Building on existing research in the privacy visualization field (e.g., “DCI ”, CLEVER°Franke’s Privacy Label, or Stöver et al.’s research on privacy indicators), several privacy visualization prototypes were developed. Subsequently, the prototypes were discussed in expert interviews, and the preferred prototype was then refined and implemented in Neo Store, a modern F-Droid client. The study was wrapped up with a community survey to evaluate the developed design and identify potential future work.
Weniger anzeigenThe digitization of botanical collections has increasingly brought biodiversity research activities online. In order to make these data usable in the most efficient way, various obstacles have to be overcome. One such obstacle is a lack of ability to integrate information from other sources. While agreed upon, machine-understandable data standards such as ABCD have resulted in concepts that can already be described semantically, yet they are often transmitted as free-text information. The utilization of identifers for collectors has created opportunities for the integration of data from external information systems. However, since the identifers used are not standardized and vary from institution to institution, this work aims to develop a web service demonstrating that this problem can be overcome by applying appropriate Linked Data methods on centralized knowledge bases such as Wikidata. After eliciting requirements from participating CETAF institutions, an API was designed and implemented on this basis that can integrate biographic, bibliographic, and collection data into a single semantic file format by leveraging multiple endpoints. Thus, the work shows that diverse identifers used in collection databases do not have to be a problem. Moreover, missing IDs for important information sources such as Wikidata can be found and used. Heterogeneous data from different sources can be merged using previously defined mappings, although such data may not be available in semantic formats. Further sources of information could thus be added in the future. Furthermore, a future focus on annotated geographic identifers is also conceivable to additionally integrate semantic data on collection object found locations.
Weniger anzeigenDie Arbeit untersucht, inwieweit der Film "1408" (2007) von Mikael Håfström mittels bestimmter Affektdramaturgien und audiovisueller Inszenierungsstrategien, die unter anderem dem Horrorgenre zuzuschreiben sind, die ästhetische Erfahrung der Wiederkehr eines verdrängten traumatischen Trauer- und Verlustprozesses gestaltet. Es wird hierzu zunächst ein kurzer Überblick über einige zentrale theoretische Einsichten gegeben, die mit den angesprochenen Thematiken dieser Arbeit in engerer Beziehung stehen. Daran anschließend wird das filmanalytische Konzept der 'Cinematic Metaphor', dessen sich die Arbeit methodisch bedient und das von Cornelia Müller und Hermann Kappelhoff entwickelt wurde, theoretisch erläutert. Es folgt die eigentliche Untersuchung der Kernfrage dieser Arbeit in Form einer mehrdimensionalen Analyse, die sich auf unterschiedlichen Ebenen mit ihrem Gegenstand auseinandersetzt. In einem abschließenden Resümee werden schließlich die aus der Analyse gewonnenen Erkenntnisse als Antwort auf die Fragestellung dieser Arbeit zum einen zusammenfassend mit den theoretischen Erläuterungen abgeglichen, um zum anderen die These dieser Arbeit auf ihre Gültigkeit hin zu überprüfen und sie – sofern möglich – als Ansatzpunkt für weitere analytische Untersuchungen anzubieten.
Weniger anzeigenThe main purpose of this paper is to properly honor the legacy of Holocaust historian Paul A. Levine, who had passed away in 2019. This has not happened so far due to several reasons, including the new pandemic reality, that obscured the sorrowful effort of the few people who struggled to maintain the wealth that he had left behind, and saved the archive from being lost forever. Therefore, for the sake of love, empathy, and historical memory, I shall bring forth a few simple suggestions and some questions of high significance: (a) Why should Paul A. Levine be honored one more time? (b) Why was there a need to rescue Levine’s library (in 2020)? (c) What does the library hide in it, and why should it be kept? As the initiator and the historian’s closest friend, in Berlin, I want to tell you about the initiative’s struggles, its first achievements, and its visions.
Since present argument draws from both the concept of historical memory and from the issue of the historian's responsibility, I discuss some moral aspects which make more vivid the whole issue; highlighting the importance of private micro-archives for future historiographical Studies of the Holocaust, I argue that maintaining the archive is about more than the initiative’s struggle against indifference towards a particular historian's legacy. Going deeper, in a limited way, into suggested "what-&-why" questions, I furthermore attempt to provide some core ideas that finally could supplement a lost narrative of a historian left in the shade.
Weniger anzeigenWie kann eine Geschichte erzählt werden, die traumatisch genug ist, dass sie die Fähigkeiten von Sprache übersteigt? In der Studie geht es darum herauszuarbeiten, wie sich ein Trauma, von dem auf der Inhaltsebene (nicht) erzählt wird, auf formale Weise narrativ manifestiert. Zur Beantwortung dieser Forschungsfrage bezieht sich die Arbeit auf literatur- und kulturtheoretische sowie medizinisch-psychiatrische Traumakonzepte und verbindet diese Theoriebezüge mit narratologisch grundierten Textanalysen ausgewählter Passagen aus "A Little Life". Diese werden auf die Darstellung von Zeit (Dauer und Tempo des Erzählens), Distanz (Verhältnis von narrativem und dramatischem Modus) und Ort (Übergänge zwischen extra- und intradiegetischer Erzählebene) hin untersucht. Die Arbeit geht von der Annahme aus, dass sich in Yanagiharas Roman eine narrative Traumapoetik entfaltet, bei der Raum- und Zeitstrukturen aus den Fugen geraten, was die Zeit- und Sprachlosigkeit der traumatischen Erfahrung literarisch widerspiegelt. Im Auge des Traumas scheint es keinen präsenten Zeitpunkt des Erzählens zu geben, sondern ein Kollektiv aus vergangenen Momenten, in dem Gegenwart und Vergangenheit verschwimmen.
Weniger anzeigenIn der Bachelorarbeit „Populismus und Verschwörungserzählungen“ geht die Autorin den narrativen Gemeinsamkeiten und Unterschieden beider Phänomene nach. Konkret wurde dazu die Konstruktion eines anti-elitären Narrativs in den Fokus gestellt, welches, nach der Autorin, das verbindende Element darstelle. Eine Antwort auf das gestellte Problem wird durch eine genaue Definition, Analyse und anschließendem Vergleich von sowohl Populismus als auch der Verschwörungserzählung und ihrer narrativen Strukturen geliefert. Dazu geht die Autorin auf theoretische Arbeiten ein, in denen zwischen verschiedenen Arten von Populismus und Verschwörungen unterschieden wird. Die Ergebnisse des Literaturvergleichs werden an späterer Stelle auf aktuelle empirische Erkenntnisse bezogen. Die identifizierten Narrativstrukturen werden mithilfe eines literaturwissenschaftlichen Ansatzes verglichen. Das Resultat zeigt grundlegende Ähnlichkeiten zwischen den Narrativen von Populismus und Verschwörungserzählungen, die sich im Volk-Elite-Antagonismus äußern. Die Narrative unterscheiden sich jedoch in wesentlichen Punkten, z.B. in ihrer politischen Einbettung, im Hinblick auf ihre Handlungsaufforderungen oder wie das Feindbild Elite konstruiert wird. Das beiden Narrativen inhärente absolute Element unterscheidet sich dahingehend, dass in Verschwörungserzählungen ein absoluter Wahrheitsanspruch postuliert ist, während es sich im Populismus in einem absoluter Vertretungsanspruch des „Volkswillens“ äußert. Durch die Gegenwärtigkeit verschiedener Typologisierungen von sowohl Populismus als auch Verschwörungserzählungen, kommt die Autorin zu der differenzierten Einschätzung, dass sich die Narrativstrukturen beider Phänomene je nach ihrem Typ mehr oder weniger aneinander angleichen. Die Autorin ergänzt ihre Einschätzung um die Anmerkung, dass von exkludierenden, sich gegen gesellschaftliche Minderheiten richtende Ausprägungen beider Phänomene durch ihre Anschlussfähigkeit an die extreme Rechte und gewaltorientierte Personen konkrete Gefahren ausgehen.
Weniger anzeigenHumans started using soil for agriculture around 23,000 years ago and today soils provide us with 95% of our food. However, because of soil degradation and urbanization, the amount of soil available to meet human demands is decreasing. Soil quality can be improved through management and is determined by soil properties like structure, organic matter (OM) content, water stability of aggregates, pH, and hydraulic properties. After the green revolution in the 1960s new crop cultivars were bred and sown aiming higher crop yields. Modern and older bred Zea mays (maize) genotypes may also differ in microorganism recruitment, root growth, and plant biomass, which are factors that can be related to soil quality and the sustainability of the agricultural systems. The objective of this study was to determine whether different maize breeding origins and inoculation with Rhizophagus irregularis and Azospirillum brasilense in an artificial soil influenced shoot biomass and soil parameters, including soil aggregates (size and water stability), water repellency (WR), water holding capacity (WHC), and pH. The experiment followed a factorial design with three maize breeding origins: modern Brazilian hybrids (MBH), modern German hybrids (MGH), and old maize cultivars (OMC) before the green revolution, and two treatments: one inoculated with microorganisms and one non-inoculated treatment. The aggregate size distribution (ASD) was determined by the size fractions 0–250 µm, 250–500 µm, 500 µm–1 mm, 1–2 mm, and 2–4 mm by dry sieving. The percentage of water-stable aggregates (WSA) was determined for aggregates with a diameter of 250 µm–1 mm and 1–4 mm by wet sieving. WR of the soils was examined by the water infiltration method. Shoot biomass, WHC, and pH of the soils were also evaluated. Older cultivars had fewer aggregates with a diameter of 0–250 µm, more WSA with a diameter of 250 µm–1 mm, less WSA with a diameter of 1–4 mm, and less shoot biomass compared to modern cultivars. Inoculated modern cultivars showed a decrease in WSA (1–4 mm) and an increase in shoot biomass, whereas older cultivars were not affected by inoculation. The hydraulic properties and pH showed no differences between modern and older cultivars. In conclusion, it was demonstrated that the percentage of aggregates with a diameter of 0–250 µm, the percentage of WSA (250 µm–1 mm and 1–4 mm), and shoot biomass differed between modern and older cultivars. Also, they responded differently to inoculation with A. brasilense and R. irregularis regarding the amount of WSA with a diameter of 1–4 mm and shoot biomass. It could be suggested that these differences are due to different exudates of modern and older cultivars and their subsequent interactions with the microorganisms. The exudates and their interactions with the microorganisms should be investigated in future studies. So, this knowledge could be a guide for plant breeding, with the aim to improve the soil structure in agricultural fields.
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