Literarische, epigraphische und archäologische Quellen bezeugen die Existenz griechischer Gymnasia im vorrömischen Italien. Dieser Beitrag untersucht die politischen und kulturellen Gründe, die zur Übernahme griechischen Lebensstils, allen voran der Gymnasiums-Ideologie, in diesen nichtgriechischen Kontexten geführt haben können. Anhand von Fallstudien in zwei verschiedenen kulturellen Kontexten, der brettischen Stadt Petelia und den Samnitischen Städte Abella, Pompeji und Cuma, wird analysiert, wie die Elite dieser Städte griechische Gymnasiums-Ideologie ausgehandelt hat. Es wird gezeigt, dass Strategien von der vollständigen Übernahme des Gymnasiums als Institution und Bautyp bis zur selektiven Nachahmung ausgewählter Charakteristika reichte.