Smart Farming, Drohnen, per Satellit gesteuerte Traktoren, die Nutzung von Klima- und Wetterdaten durch Big Data oder die Anwendung von synthetischer Biologie: Ist die Digitalisierung von Landwirtschaft und Ernährung tatsächlich das neue Wundermittel, um Hungerkrisen zu beenden, den Verlust an Biodiversität zu stoppen oder den Klimawandel aufzuhalten? Im Policy Paper „Breaking the Chain – Konzernmacht und Big-Data-Plattformen im globalen Ernährungssystem“ setzt sich Pat Mooney, Träger des Alternativen Nobelpreises, kritisch mit der Digitalisierung in der Landwirtschaft auseinander. Er analysiert, wer die zentralen Akteure im Digitalisierungsgeschäft sind und beleuchtet die Bedeutung der Digitalisierung für kleinbäuerliche Erzeuger*innen und Arbeit*innen in Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie weltweit. Neue Technologien versprechen Effizienzsteigerungen und Nachhaltigkeit bei der Erzeugung. Dabei geht es im Kern um das massenhafte Sammeln und Auswerten von Hof-, Anbau- und Verbraucher*innendaten. Agrarkonzerne wie Bayer und Deere, aber auch Internetkonzerne wie Amazon und Google sind längst dabei, sich die Hoheit über die Digitalisierung der Landwirtschaft anzueignen. Durch Fusionsprozesse konsolidieren sie ihre Dominanz nicht nur in einem Sektor, sondern vertikal entlang mehrerer Schnittstellen der Lebensmittelkette. Ihre Bemühungen werden durch politische Entscheidungsträger*innen in Deutschland und anderswo unterstützt, die vor allem die Vorteile der Digitalisierung betonen und Investitionshemmnisse aus dem Weg räumen wollen. Mooney zeigt die problematischen Auswirkungen dieser Tendenzen ebenso wie die Grenzen der Digitalisierung auf und diskutiert, inwieweit die Digitalisierung für den Umbau hin zu einer sozial-ökologisch gerechten Landwirtschaft genutzt werden könnte. Die Studie „Breaking the Chain – Konzernmacht und Big-Data-Plattformen im globalen Ernährungssystem“ ist eine gemeinsame Publikation von ETC Group, GLOCON, INKOTA und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
View lessLas fusiones extremas entre las corporaciones de la cadena agroindustrial y el avance vertiginoso de la digitalización de los procesos agrícolas están afectando la agricultura y la alimentación en todo el mundo. En la Agricultura 4.0. convergen plataformas de datos masivos y automatización, genómica y tecnologías financieras y su control busca extenderse sobre los factores más importantes de la seguridad alimentaria mundial. Por supuesto, la soberanía alimentaria no es prioritaria en este esquema.
View lessSmart Farming, Drohnen, per Satellit gesteuerte Traktoren, die Nutzung von Klima- und Wetterdaten durch Big Data oder die Anwendung von synthetischer Biologie: Ist die Digitalisierung von Landwirtschaft und Ernährung tatsächlich das neue Wundermittel, um Hungerkrisen zu beenden, den Verlust an Biodiversität zu stoppen oder den Klimawandel aufzuhalten? Im Policy Paper „Breaking the Chain – Konzernmacht und Big-Data-Plattformen im globalen Ernährungssystem“ setzt sich Pat Mooney, Träger des Alternativen Nobelpreises, kritisch mit der Digitalisierung in der Landwirtschaft auseinander. Er analysiert, wer die zentralen Akteure im Digitalisierungsgeschäft sind und beleuchtet die Bedeutung der Digitalisierung für kleinbäuerliche Erzeuger*innen und Arbeit*innen in Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie weltweit. Neue Technologien versprechen Effizienzsteigerungen und Nachhaltigkeit bei der Erzeugung. Dabei geht es im Kern um das massenhafte Sammeln und Auswerten von Hof-, Anbau- und Verbraucher*innendaten. Agrarkonzerne wie Bayer und Deere, aber auch Internetkonzerne wie Amazon und Google sind längst dabei, sich die Hoheit über die Digitalisierung der Landwirtschaft anzueignen. Durch Fusionsprozesse konsolidieren sie ihre Dominanz nicht nur in einem Sektor, sondern vertikal entlang mehrerer Schnittstellen der Lebensmittelkette. Ihre Bemühungen werden durch politische Entscheidungsträger*innen in Deutschland und anderswo unterstützt, die vor allem die Vorteile der Digitalisierung betonen und Investitionshemmnisse aus dem Weg räumen wollen. Mooney zeigt die problematischen Auswirkungen dieser Tendenzen ebenso wie die Grenzen der Digitalisierung auf und diskutiert, inwieweit die Digitalisierung für den Umbau hin zu einer sozial-ökologisch gerechten Landwirtschaft genutzt werden könnte. Die Studie „Breaking the Chain – Konzernmacht und Big-Data-Plattformen im globalen Ernährungssystem“ ist eine gemeinsame Publikation von ETC Group, GLOCON, INKOTA und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
View lessDieses Paper analysiert den Einsatz direktdemokratischer Instrumente in Konflikten um Bergbau und Fracking. Unter welchen Bedingungen greifen Protestgruppen zu diesen Instrumenten und wie setzen sie diese ein? Was sind die Erfolgsbedingungen? Dazu definiert es zunächst den Begriff „direkte Demokratie“ und erklärt die wichtigsten Instrumente. Darauf folgt ein kurzer Überblick über Rohstoffabbau und direktdemokratische Entscheidungsverfahren in den Ländern, deren Bürger_innen Referenden besonders oft nutzen, um Bergbau- und Bohrprojekte zu stoppen. Vier Fälle werden genauer betrachtet. Die Ergebnisse der Analyse und ein Ausblick auf weitere Forschungsfragen schließen das Paper ab.
View lessDie vorliegende Studie untersucht, wie deutsche Unternehmen im Kupferbereich über die Herkunft ihrer Rohstoffe sowie über ihre Menschenrechtsstandards berichten. Deutschland spielt als international führende Exportnation eine gewichtige Rolle, wenn betroffene Gemeinden und Nichtregierungsorganisationen (NROs) weltweit erhebliche Menschenrechtsverletzungen beim Abbau von Rohstoffen vermelden. Dabei geht es hauptsächlich um Verletzungen von Umwelt- und Sozialstandards, gewaltsame Vertreibungen der Bevölkerung, Kriminalisierung und Unterdrückung sozialer Proteste gegen Rohstoffprojekte oder Korruption (Jäger 2015). Im Global Human Rights Violations Business Index, der von der University of Maastricht erstellt wird und die Anzahl von Menschenrechtsvorwürfen gegen Unternehmen der jeweiligen Länder erfasst, rangiert Deutschland derzeit auf Platz fünf. Die meisten der im Index aufgelisteten Menschenrechtsverstöße, in die deutsche Unternehmen verwickelt sind, werden demzufolge in den Lieferketten des Rohstoffimports und dort vor allem im Abbau dokumentiert (Euractiv 2015). In dieser Studie steht der Rohstoff Kupfer im Mittelpunkt, bei dessen Abbau es immer wieder zu Verletzungen von Menschenrechten und Umweltstandards kommt. Das betrifft auch jene Länder, aus denen Deutschland Kupfer importiert.
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