Einleitung: Eine medikamentös induzierte Immunsuppression kann die Abstoßung eines fremden Organs bei transplantierten Patienten verhindern, jedoch werden darunter häufig neoplastische und virusassoziierte Hauterkrankungen beobachtet. Die Reflektanz-konfokale Laserscanmikroskopie (RCM) hat sich kürzlich als aussichtsreiches Instrument zur frühzeitigen Erkennung dieser Hautläsionen erwiesen, um aufwändige zeit- und kostenintensive Biopsien zu vermeiden. Nach unserem besten Wissen ist dies die erste Studie, die eine systematische Evaluierung fraglicher Hautveränderungen bei Organtransplantierten mittels RCM vornimmt. Ziel: Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Genauigkeit der konfokalen Mikroskopie für die Diagnose von Hautveränderungen bei Organtransplantierten durch die Anwendung ausgewählter RCM-Evaluationskriterien im klinischen Alltag zu prüfen. Patienten und Methoden: Eine Gesamtzahl von 61 Hautveränderungen wurde evaluiert. Eine erste klinische Untersuchung ergab 20 Basalzellkarzinome, sechs Bowen-Karzinome, 23 aktinische Keratosen und zwölf Verrucae. Alle Läsionen wurden konfokalmikroskopisch untersucht, anschließend wurde eine konventionelle Histologie als Goldstandard angefertigt. Die morphologische Auswertung des RCM-Bildmaterials erfolgte durch zwei unabhängige Dermatologen. Ergebnisse: Für die Diagnose des Basalzellkarzinoms wurde eine Sensitivität von 100% durch beide Untersucher (UNT I + II) sowie eine Spezifität von 100% (UNT I) bzw. 80% (UNT II) bei sehr guter Konkordanz zwischen den Gutachtern erreicht. Die Sensitivitätsdurchschnittsrate der RCM-Merkmale beider Untersucher lag zwischen 60% und 100%, während die Spezifität 55% bis 90% betrug. Bis auf das Entzündungsinfiltrat zeigten alle Parameter eine gute bis mittlere Interobserver-Konkordanz. In den Morbus Bowen-Läsionen konnten, bis auf die mehrkernigen Keratinozyten, alle bisher in der Literatur beschriebenen RCM-Evaluationsparameter aufgefunden werden. Für die Diagnose der aktinischen Keratose konnte eine übereinstimmende Sensitivität von 94,4% und eine Spezifität von 80% (UNT I) bzw. 60% (UNT II) bei mittlerer Konkordanz zwischen den Beobachtern gezeigt werden. Die Sensitivitätsdurchschnittsrate der RCM-Merkmale lag zwischen 72,3% und 97,2%, während die Spezifität 20% bis 90% betrug. Die Übereinstimmung zwischen den Gutachtern variierte zwischen 0,151 und 0,769. Bezüglich der Verrucae bestätigte die RCM die histologische Diagnose mit einer Sensitivität von 85,7% (UNT I) bzw. 100% (UNT II), während die Spezifität 100% (UNT I) bzw. 80% (UNT II) bei guter Beobachter-Konkordanz betrug. Die Sensitivitätsdurchschnittsrate der konfokalen Parameter zeigte eine Genauigkeit von 50% bis 100%, während die Spezifität 40% bis 90% betrug. Für alle Kriterien konnte eine gute bis mittlere Konkordanz berechnet werden. Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass die Reflektanz-konfokale Laserscanmikroskopie ein vielversprechendes Werkzeug zur non-invasiven Diagnostik neoplastischer und virusassoziierter Hautveränderungen bei Organtransplantierten darstellt. Angesichts der Häufigkeit und diagnostischen Komplexität der nach Transplantation auftretenden hyperkeratotischen Läsionen sind größere Patientenkollektive erforderlich, die diese interessanten Erkenntnisse untermauern.
Background: Drug-induced immunosuppression is used to prevent rejection of the foreign organ in transplanted patients, but neoplastic and virus-associated skin diseases are frequent complications. Reflectance confocal microscopy (RCM) recently emerged as a promising tool for the early identification of these lesions, avoiding invasive time- and cost-consuming biopsies. To the best of our knowledge, this is the first study that evaluates systematically questionable skin changes in organ transplanted patients using RCM. Aim: This work aims to investigate the accuracy of RCM for the diagnosis of the skin alterations occurring in organ transplant recipients by adopting specific RCM parameters. Patients and methods: 61 skin lesions were analyzed. A first clinical examination identified 20 basal cell carcinomas, 6 Bowen’s diseases, 23 actinic keratoses and 12 verrucas. All lesions were further examined by RCM and histological examination as gold standard was performed. Morphological evaluation of the RCM images was carried out by two independent dermatologists. Results: For the diagnosis of basal cell carcinoma a sensitivity of 100% by both investigators (INV I + II) and a specificity of 100% by INV I and 80% by INV II were achieved. The interobserver concordance degree was very good. The sensitivity average rate for RCM features reached by both investigators ranged between 60%-100%, while the specificity between 55%-90%. All parameters showed good to moderate interobserver concordance except for the inflammatory infiltrate. In the lesions of Bowen’s disease, all RCM parameters were found, with the exception of polynuclear keratinocytes. For the diagnosis of actinic keratosis a concordant sensitivity of 94.4% and a specificity of 80% (INV I) and 60% (INVII) were detected. A medium level of agreement between observers was demonstrated. The sensitivity average rate of specific RCM criteria ranged between 72.3%-97.2%, whereas specificity between 20%-90%. The interobserver concordance score varied between 0.151 and 0.769. Regarding verrucas, RCM confirmed the histological diagnosis with a sensitivity of 85.7% (INV I) and 100% (INV II), while specificity was 100% (INV I) and 80% (INV II) with good interobserver concordance. The sensitivity average rate of RCM features showed an accuracy of 50%-100% while for specificity 40%-90%. A good to medium concordance was assessed. Conclusion: RCM resulted to be a reliable tool for the non-invasive diagnosis of neoplastic and virus-associated skin changes in organ transplant recipients. Nevertheless, given the frequency and diagnostic complexity of the hyperkeratotic lesions occurring post-transplantation, larger cohorts of patients are required to confirm and consolidate these interesting findings.