Understanding the meaning of words and its relationship with the outside world involves higher cognitive processes unique of the human brain. Despite many decades of research on the neural substrates of semantic processing, a consensus about the functions and components of the semantic system has not been reached among cognitive neuroscientists. This issue is mainly influenced by two sets of neurocognitive empirical findings that have shown (i) the existence of several regions acting as ’semantic hubs’, where the meaning of all types of words is processed and (ii) the presence of other cortical regions specialised for the processing of specific semantic word categories, such as animals, tools, or actions. Further evidence on semantic meaning processing comes from neuroimaging and transcranial magnetic stimulation studies in visually deprived population that acquires semantic knowledge through non-sensory modalities. These studies have documented massive neural changes in the visual system that is in turn recruited for linguistic and semantic processing. On this basis, this dissertation investigates the neurobiological mechanism that enables humans to acquire, store and processes linguistics meaning by means of a neurobiologically constrained neural network and offers an answer to the following hotly debated questions: Why both semantic hubs and modality-specific regions are involved in semantic meaning processing in the brain? Which biological principles are critical for the emergence of semantics at the microstructural neural level and how is the semantic system implemented under deprived conditions, in particular in congenitally blind people? First, a neural network model closely replicating the anatomical and physiological features of the human cortex was designed. At the micro level, the network was composed of 15,000 artificial neurons; at the large-scale level, there were 12 areas representing the frontal, temporal, and occipital lobes relevant for linguistic and semantic processing. The connectivity structure linking the different cortical areas was purely based on neuroanatomical evidence. Two models were used, each simulating the same set of cortical regions but at different level of details: one adopted a simple connectivity structure with a mean-field approach (i.e. graded-response neurons), and the other used a fully connected model with adaptation-based spiking cells. Second, the networks were used to simulate the process of learning semantic relationships between word-forms, specific object perceptions, and motor movements of the own body in deprived and undeprived visual condition. As a result of Hebbian correlated learning, distributed word-related cell assembly circuits spontaneously emerged across the different cortical semantic areas exhibiting different topographical distribution. Third, the network was reactivated with the learned auditory patterns (simulating word recognition processes) to investigate the temporal dynamics of cortical semantic activation and compare them with real brain responses. In summary, the findings of the present work demonstrate that meaningful linguistic units are represented in the brain in the form of cell assemblies that are distributed over both semantic hubs and category-specific regions spontaneously emerged through the mutual interaction of a single set of biological mechanisms acting within specific neuroanatomical structures. These biological principles acting together also offer an explanation of the mechanisms underlying massive neural changes in the visual cortex for language processing caused by blindness. The present work is a first step in better understanding the building blocks of language and semantic processing in sighted and blind populations by translating biological principles that govern human cognition into precise mathematical neural networks of the human brain.
Um die Bedeutung von Wörtern und ihre Beziehung zur Außenwelt zu verstehen, müssen die kognitiven Prozesse betrachtet werden, die einzigartig für das menschliche Gehirn sind. Trotz jahrzehntelanger Forschungen an den neuronalen Substraten der semantischen Verarbeitung im menschlichen Gehirn wurde bisher kein Konsens über die Funktionen und Komponenten des semantischen Systems in den kognitiven Neurowissenschaftlern erreicht. Dieses Problem gründet darin, dass neurokognitive empirische Studien zumeist zu zwei Endergebnissen kamen: (i) der Existenz von mehrere Regionen, die als ‘semantische Hubs’ fungieren, in denen die Bedeutung aller Wortarten verarbeitet wird, und (ii) dem Vorhandensein weiterer kortikaler Regionen, die auf die Verarbeitung spezifischer semantischer Kategorien wie Tiere, Werkzeuge oder Aktionswörtern spezialisiert sind. Ein weiterer Beweis für die Verarbeitung semantischer Bedeutungen lässt sich aus Bildgebungsstudien und Studien mit transkranialer Magnetstimulation an visuell benachteiligten Probanden entnehmen, die die linguistische Bedeutung nicht durch sensorische Modalitäten erwerben. Diese Studien konnten massive neuronale Veränderungen im visuellen System dokumentieren, die wiederum für die sprachliche und semantische Verarbeitung verwendet werden. Die vorliegende Dissertation untersucht mittels eines biologischen neuronalen Netzwerkes jene kognitiven Prozesse, die es Menschen ermöglichen, linguistische Bedeutungen in der täglichen Kommunikation zu erfassen, zu speichern und zu verarbeiten. Sie schlägt Antworten auf die folgenden neurowissenschaftlich heiß diskutierten Fragen vor: Warum sind sowohl semantische Hubs als auch modalitätsspezifische Regionen relevant für die sprachliche und semantische Informationsverarbeitung im Gehirn? Welche biologischen Prinzipien sind von entscheidender Bedeutung für die Entstehung von Semantik auf mikrostruktureller neuronaler Ebene? Und Wie ist das semantische System unter benachteiligten Bedingungen repräsentiert? Zunächst wurde ein neuronales Netzwerkmodell implementiert, das die anatomischen und physiologischen Merkmale des menschlichen Kortex präzise widerspiegelt. Auf der Mikroebene besteht das Netzwerkmodel aus 15.000 künstlichen Neuronen, auf der Großebene aus 12 Arealen der Frontal-, Temporal- und Okzipitallappen, die für die sprachliche und semantische Verarbeitung relevant sind. Die Verbindungsstruktur zwischen den verschiedenen kortikalen Arealen wurde rein auf Grundlage von neuroanatomischen Befunden implementiert. Zwei Modelle wurden verwendet, die jeweils die gleichen kortikalen Regionen simulierten, allerdings in verschiedenen Varianten: Das erste Modell ging von einer einfachen Konnektivitätsstruktur mit einem Mean-field Ansatz (graded-response neurons) aus, während das zweite einen vollständig verbundenen Aufbau mit adaptionsbasierten Spiking-Zellen (Aktionspotential) verwendete. Anschließend dienten die neuronalen Netzwerke dazu, den Lernprozess der semantischen Verlinkung zwischen Wortformen, bestimmten Objektwahrnehmungen und motorischen Bewegungen des eigenen Körpers zu simulieren, sowohl in gesundem als auch in benachteiligtem Sehzustand. Als Ergebnis des Hebbschen Korrelationslernens traten spontan verteilte Neuronenverbindungen (cell assemblies) in den verschiedenen kortikalen semantischen Bereichen auf, die unterschiedliche topografische Verteilungen zeigten. Zuletzt wurde das Netzwerkmodell mit den erlernten auditorischen Mustern reaktiviert (Worterkennungsprozesse), um die zeitliche Dynamik kortikaler semantischer Aktivierung zu untersuchen und sie mit realen Gehirnantworten zu vergleichen. Die vorliegende Arbeit kam zu folgenden Ergebnissen: Die neuronale Repräsentation linguistischer Bedeutung wird im Gehirn in Form von cell assemblies dargestellt, welche über semantische Hubs und modalitätsspezifische Regionen verteilt sind. Diese entstehen spontan durch die Interaktion einer Reihe von biologischen Mechanismen, die innerhalb spezifischer neuroanatomischer Strukturen wirken. Das Zusammenwirken dieser biologischen Prinzipien bietet zusätzlich eine Erklärung für jene Faktoren, die für die massiven neuronalen Veränderungen in der sprachlichen und semantischen Netzwerke bei Blindheit verantwortlich sind. Die in dieser Dissertation dokumentierten Studien sind ein erster Schritt in Richtung eines besseren Verständnisses der sprachlichen und semantischen Informationsverarbeitung bei sehenden und blinden Menschen, basierend auf einer Übersetzung der biologischen Prinzipien der menschlichen Kognition in präzise mathematische neuronale Netzwerke des menschlichen Gehirns.