Die in dieser Schrift vorgestellten Studien belegen, dass die Behandlung mittels therapeutischer Stimulationsverfahren eine sinnvolle und wirksame alternative Behandlungsoption bei Patienten mit TRD darstellt. Die EKT sollte als optima ratio bei der Akutbehandlung von Patienten mit TRD eingesetzt werden. Die Ergebnisse der magnetresonanzspektroskopischen und neuropsychologischen Untersuchung nach EKT zeigen, dass bestimmte kognitive Defizite bei der TRD therapieinduziert sind. Daher wird empfohlen, sowohl Patienten als auch Angehörige über die möglichen Einbußen des autobiographischen Gedächtnisses vor der EKT gewissenhaft aufzuklären. Aus den Erfahrungen unserer EKT und VNS-Studien ließen sich für die Patientenselektion zum Einschluss in die Studien zur THS wichtige Erkenntnisse ableiten. So sollten nur Patienten für einen Einschluss in THS-Studien aufgenommen werden, die in früheren Behandlungsschritten auf eine EKT respondiert hatten. Es besteht die Annahme einer besseren Therapieresponse. In den Experimenten zu den klinischen Effekten der tiefen Hirnstimulation wurden Nachweise für eine Beteiligung des subgenualen ACC an der Verarbeitung emotionaler Empathieprozesse vorgelegt. Zudem legen die hier erstmals am Menschen durchgeführten intrazerebralen Ableitungen im Cg25-Areal eine störungsspezifische oszillatorische Aktivität nahe. Durch den Nachweis der hier teils erstmals beschriebenen Auffälligkeiten erweitern sie das Verständnis der Rolle des fronto-limbischen Netzwerkes und des ACC für ausgewählte kognitive und affektive Funktionen. Wenngleich erste Ergebnisse noch keine zukunftsweisenden Erfolge in der Wirksamkeit erzielten, erlauben die generell reversiblen Veränderungen der Netzwerkaktivität unter THS nicht nur eine kausaltherapeutische Intervention in der Behandlung ansonsten therapierefraktärer Patienten, sondern bieten in der experimentellen Nutzung auch einen Erkenntnisgewinn über die, der Depression zugrunde liegenden, pathophysiologischen Mechanismen und deren beteiligten neuronalen Strukturen. Es ist in der Zukunft unbedingt notwendig die Verläufe der stimulierten Patienten im Hinblick auf potentielle Biomarker, aber auch besonders im Hinblick auf eine mögliche Gefährdung durch eine erhöhte Suizidalität, sowie mit der Frage nach kognitiven Nebenwirkungen aufmerksam zu verfolgen.