dc.contributor.author
Vander Pan, Arlette
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:19:53Z
dc.date.available
2015-10-21T13:16:20.982Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2387
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6588
dc.description.abstract
In den letzten 20 Jahren sind in den Industrieländern die Befallsraten der
Bettwanze Cimex lectularius weltweit stark gestiegen. Als Ursachen für die
Zunahme werden die vermehrte Reisetätigkeit der Menschen, der nationale und
internationale Handel mit Gebrauchtwaren und der Wegfall von einigen
Wirkstoffen diskutiert. Als entscheidende Ursache für die ge-genwärtige
Verbreitungssituation wird die Entstehung von Resistenzen gegen die bei Bett-
wanzenbekämpfungen hauptsächlich eingesetzten Pyrethroide genannt. Aus
Deutschland la-gen bisher keine wissenschaftlichen Daten zum Auftreten von
Pyrethroid-Resistenzen bei Bettwanzen und den zugrunde liegenden Mechanismen
vor. Die bei Bettwanzen am häufigs-ten untersuchte Knockdown-Resistenz (kdr)
wird vermutlich durch die Mutationen V419L und L925I im Gen der α-Untereinheit
des spannungsabhängigen Natriumkanals, dem Wirkort von Pyrethroiden,
ausgelöst. Neben dieser Wirkort-Resistenz wurde bei Bettwanzen eine
metabolische Resistenz durch die Überexpressionen der vorhandenen Cytochrom
P450-Enzyme des Fremdstoffmetabolismus detektiert. Im Rahmen dieser Arbeit
konnten mittels eines Filterkontakt-Biotests mit dem Pyrethroid Deltamethrin
bei fünf von 20 C. lectularius Feldstämmen aus Berlin Resistenzindizes (Ri)
zwischen Ri = 4,3 und Ri = 20,6 detektiert werden. Die potentiellen kdr-
Mutationen V419L und L925I wurden mittels Pyrosequenzierung nachgewiesen.
Dabei wurde sowohl genomische DNA von je 100 männlichen und weiblichen
Bettwanzen gepoolt sequenziert, als auch der Genotyp von je zehn Männchen und
Weibchen einzeln untersucht. Die Mutation L925I wurde in 17 von 20 Feldstämmen
und -populationen nachgewiesen. Die Allelfrequenzen von L925I lagen zwischen
30 % und 100 %. Zwei dieser Stämme wiesen zusätzlich die Mutation V419L mit
Allelfrequenzen zwischen 40 % und 96 % auf. Bei der Genotypisierung wurden für
den Austausch L925I in sechs Stämmen Bettwanzen mit homo-zygot nicht
mutierten, homozygot mutierten und heterozygoten Genotypen nachgewiesen.
Mittels quantitativer Echtzeit-PCR wurden die Transkriptlevel der vier CYP-
Gene cyp397a1, cyp398a1, cyp4cm1 und cyp6dn1 mit denen von drei Referenzgenen
und dem eines Referenz-stamms verglichen. Bei vier von acht untersuchten
Stämmen mit je zehn männlichen und weiblichen Bettwanzen konnte ein dem
wirkstoffsensiblen UBA-Stamm gegenüber erhöhtes mRNA-Expressionslevel von
cyp397a1, bei einem Stamm von cyp397a1 und cyp398a1 fest-gestellt werden. Der
Feldstamm mit dem höchsten Ri (Ri = 20,6) wurde unter praxisnahem Bedingungen
(Wahlversuch) mit einem bei Bettwanzenbekämpfungen häufig verwendeten
Insektizid auf Pyrethroid-Resistenz hin untersucht. Da bis zu 50 % der
eingesetzten Bettwan-zen überlebt haben, wurde der Stamm als Pyrethroid-
reistent eingestuft. Ein zuvor entwickeltes Wahlversuchssystem für die
praxisnahe Wirksamkeitsprüfung von Insektiziden (simulated use–Tests) gegen C.
lectularius wurde um ein neues Plexiglaskastensystem ergänzt. Dadurch konnten
flexible und unflexible Oberflächen wie sie in mit Bettwanzen infestierten
Wohnungen vorkommen (z.B. Holz) getestet werden. Im Wahlversuch wurden die
Bettwanzen durch CO2 und Wärme zur Simulation eines Wirtes aus dem Versteck
gelockt. Auf dem Weg zur Reizquelle mussten sie eine mit Insektizid behandel-
te Oberfläche überqueren. Nur Tiere die diese Oberfläche überquert haben
wurden in die Auswertung einbezogen. Die individuelle Kontaktdauer der
Bettwanzen mit dem Insektizid wurde daher durch ihr natürliches Laufverhalten
bestimmt. Die Ergebnisse dieser Wirksam-keitsprüfung weisen darauf hin, dass
der Wahlversuch eine wichtige Bedeutung bei der Wirk-samkeitsbeurteilung von
Insektiziden gegen Bettwanzen als Ergänzung zu dem Laborzwangs-test hat, da er
eine Praxisanwendung unter kontrollierten und reproduzierbaren Bedingungen
simuliert. Die Haltung von C. lectularius im Labor ist Voraussetzung für die
Wirksamkeitsprüfung von Bekämpfungsmitteln. Die Aufnahme von Blut ist für
Bettwanzen essentiell und muss daher auch im Labor möglich sein. Die im Rahmen
dieser Arbeit verwendeten Bettwanzen wurden in vivo an Kaninchen gefüttert. Um
eine Labortierhaltung zu vermeiden und auf die für die Kaninchen sehr
belastende Prozedur der Blutfütterung im Sinne des Tierschutzes zu verzich-
ten, wurde eine Anlage zur artifiziellen Bettwanzenfütterung mit verschiedenen
Blutsorten erprobt. Entscheidend war die Fragestellung, ob mit der
artifiziellen Fütterung und den ver-wendeten Blutsorten eine Aufzucht
verschiedener Stämme mit großer Tierzahl möglich ist. Das Vorhaben, einen
durch artifizielle Fütterung gehaltenen Bettwanzenstamm zu etablieren, konnte
im Rahmen dieser Arbeit nicht realisiert werden. Die Untersuchungen haben
gezeigt, dass die Mortalitätsraten der einzelnen Entwicklungsstadien und die
Reproduktionsraten von der Blutsorte und deren Qualität abhängig sind. Da nach
derzeitigem Erkenntnisstand keine Daten zu der Bettwanzenverbreitung in
Deutsch-land vorliegen, wurde eine deutschlandweite Befragung von
Schädlingsbekämpfungsunter-nehmen (SBK) zur aktuellen Verbreitungssituation
durchgeführt. Mit nur 21 auswertbaren Antworten konnte zwar kein
repräsentativer Überblick gewonnen werden, in privaten Haus-halten und
öffentlichen Einrichtungen war jedoch eine steigende Tendenz in der Anzahl der
Bekämpfungen pro SBK und Jahr zu erkennen.
de
dc.description.abstract
Over the last twenty years there has been an increase in reports on bed bug
(Cimex lectularius) infestations in hotels, public buildings and private
houses worldwide. International travel and migration, the trade of second-hand
articles, the unavailability of some insecticides and as the main reason the
development of resistance against Pyrethroids, which are the insecticides
primarily used for bed bug control, are considered to be responsible for the
expansion of the bed bug. Pyrethroid-resistance in bed bugs has been described
in many countries. However, for Germany no data about the occurrence and the
mechanisms inducing pyrethroid-resistance are available so far. Knockdown-
resistance (kdr) to pyrethroids has been shown to be associated with the
presence of two point mutations (V419L or L925I) in the voltage gated sodium
channel α‑subunit gene, the target site of pyrethroids. An increased metabolic
detoxification by cytochrome P450s has been described as an additional
mechanism causing pyrethroid resistance in bed bugs. In the present study, bed
bug field strains and populations were collected from 20 infested apartments
in Berlin, Germany. In five of these field strains the susceptibility to
deltamethrin of C. lectularius was determined in a filter contact bioassay.
Resistance ratios (Ri), calculated from LD50-values ranged between Ri = 4.3
and Ri = 20.6. Furthermore, pyrosequencing of genomic DNA fragments containing
the possible polymorphisms of single (10 male and fe-male bed bugs each) and
pooled (100 male and female bed bugs each) samples was performed in order to
analyze the presence of the two mutations (V419L, L925I) and to evaluate the
genotypes with which they appear. Pyrosequencing showed the presence of
mutation L925I in 17 of the 20 studied field strains with allele frequencies
between 30 % and 100 %. Two of these strains additionally had the mutation
V419L with allele frequencies between 40 % and 96 %. Results from tests on
single bed bugs in each field strain showed non-mutated, heterozygous as well
as homozygous mu-tated bed bugs for the substitution L925I. Relative mRNA-
expression levels of the four CYP-genes cyp397a1, cyp398a1, cyp4cm1 and
cyp6dn1 were determined with quantitative real time PCR for eight bed bug
strains. 10 male and 10 female bed bugs were investigated per strain. The
relative mRNA-expression levels of these four CYP-genes were examined among an
insecticide susceptible strain and eight field strains, also comparing them
with the mRNA-expression of three reference-genes. In four of the eight
samples a higher relative mRNA-expression level of cyp397a1 was detected. One
strain showed higher mRNA-expression level of cyp397a1 and cyp398a1. The
strain which showed the highest Ri was tested for pyrethroid-resistance under
conditions of practice (choice trial system) with an insecticide primarily
used for bed bug control. Pyrethroid-resistance was proven, as up to 50 % of
the bed bugs survived. A previously developed choice trial system for
simulated use-tests of contact insecticides was modified. Adding a plexiglass
box allowed the testing of a variety of flexible and unflexible treated
surfaces which are present in bed bug infested rooms, e.g. wood. Bed bugs were
at-tracted by CO2 and heat to mimic a potential host. They either crossed the
insecticide treated surface or stayed in their shelter. Only the insects which
crossed the treated surface were in-cluded in the effectiveness test. In
contrast to non-choice surface contact bioassays, were bed bugs were exposed
under no choice conditions for a defined time, the time period bed bugs spent
on the treated surfaces in the choice test corresponded to their natural
seeking behavior. The results showed that the choice experiment simulates a
typical bed bug treatment in prac-tice under controlled and reproducible
conditions. Therefore it should be used as an important supplement to non-
choice surface contact bioassays. As bed bugs are obligate blood feeding
insects, their rearing in the laboratory requires the keeping of small mammals
as blood donors. The bed bugs used in this study were fed on rab-bits. In
order to reduce the number of animals kept as blood donors, a membrane blood-
feeding system that could feed all lifestages and large numbers of bed bugs
was tested with different types of animal blood. Within the scope of this work
it was not possible to establish a bed bug strain which was exclusively reared
on the artificial feeder. The results showed that the mortality of the
different lifestages as well as the reproduction rate depended on the type and
quality of animal blood used in the experiments. Within our present state of
knowledge in Germany no data about the current bed bug preva-lence are
available. In order to obtain information towards the spread of bed bugs, a
Germany-wide survey of pest control companies was conducted. With only 21
evaluable answers it was not possible to show representative data, but the
tendency of growing numbers of bed bug treatments in private households and
public facilities became apparent.
en
dc.format.extent
XIV, 213 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Pyrethroid-resistance
dc.subject
membrane feeding
dc.subject
Cimex lectularius
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::590 Tiere (Zoologie)::590 Tiere (Zoologie)
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::590 Tiere (Zoologie)::595 Arthropoden (Gliederfüßer)
dc.title
Untersuchungen zur Pyrethroid-Resistenz bei der Bettwanze Cimex lectularius in
Berlin, Deutschland
dc.contributor.contact
arlette.vanderpan@uba.de
dc.contributor.firstReferee
PD Dr. Erik Schmolz
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Jens Rolff
dc.date.accepted
2015-09-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000100453-0
dc.title.translated
Studies on pyrethroid resistance in the bed bug Cimex lectularius in Berlin,
Germany
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000100453
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open access