Gewebeverträgliches Kaltplasma (KP) ist in der Dermatologie bereits zur Dekontamination von Wunden mit therapieresistenten Keimen etabliert. Resistente Keime limitieren auch in der Zahnmedizin, speziell in der Endodontologie, den Therapieerfolg. Daher sollte in dieser Untersuchung gezeigt werden, ob die Anwendung von KP als Ergänzung zu bestehenden Therapieansätzen geeignet wäre. Diese Fragestellung wurde in drei Studien mit in-vitro- und ex-vivo-Versuchen bearbeitet. In der ersten Studie wurde die Wirkung von KP in verschiedenen Tiefen von infizierten Dentintubuli untersucht. Dazu wurden die Dentintubuli mit Enterococcus faecalis infiziert und anschließend mit verschiedenen Dekontaminationsmethoden (Kontrollgruppe: Spülung mit 5 mL physiologischer 0,9 % Kochsalzlösung, CHX-Gruppe: 30 s Spülung mit 5 mL einer ultraschallaktivierten 2 % Chlorhexidindigluconatlösung (CHX), KP-Gruppe: 30 s KP-Anwendung und eine Kombinationsgruppe: 30 s Spülung mit einer ultraschallaktivierten 5 mL 2 % Chlorhexidindigluconatlösung und 30 Sekunden KP-Anwendung) behandelt. Die Kombination aus Chlorhexidindigluconat mit KP war signifikant effektiver in der Keimreduktion über alle Schichten betrachtet als die Anwendung in der CHX-Gruppe. Ziel der zweiten Studie war die Analyse der Dekontaminationswirkung von KP auf Dentinoberflächen, da das Endodont aus diesem Material besteht und eine komplette Entfernung durch mechanische Aufbereitung meist nicht möglich ist. Es wurden zwei Versuche durchgeführt. Bei dem ex-vivo-Versuch wurden kariöse Läsionen halbiert und die CHX-Gruppe mit 1 % CHX-Gel und die KP-Gruppe für 60 s mit KP behandelt. Die KP-Gruppe wies signifikant weniger Keimzahlen auf als die Kontrollgruppe. Für den in-vitro-Versuch wurde auf den Wurzeloberflächen von 24 Oberkiefereckzähnen ein Areal von 4 mm x 5 mm definiert und mit Streptococcus mitis besiedelt. Die Behandlung erfolgte in der Kontrollgruppe (Spülung mit 5 mL 0,9 % NaCl für 30 s), der SRP-Gruppe (Spülung wie Kontrolle, zusätzlich erfolgte ein Scaling (SRP) der Oberfläche mit einer scharfen Kürette) und in der SRP+KP-Gruppe (Vorgehen wie bei SRP-Gruppe, anschließend Applikation des Plasma-Jets für 60 s). Auch hier war die zusätzliche Behandlung mit KP signifikant effektiver als die Anwendungen in den Vergleichsgruppen. Bei der dritten Studie stand die Dekontaminationswirkung des KP in bakteriell besiedeltem Knochen im Fokus des Interesses, der bei einer apikalen Entzündung vorliegen könnte. Es wurden verschiedene Schichten untersucht, wobei die Keimzahlen in der KP-Gruppe (KP-Anwendung für 60 s) signifkant niedriger waren, als in der Kontrollgruppe (1 % Nacl, 60 s gespült) und in der CHX- Gruppe (Spülung mit 0,2 % CHX für 60 s) über alle Schichten betrachtet. Kaltplasma wies in allen drei Untersuchungen eine bakterizide Wirkung auf. Somit könnte Kaltplasma als Ergänzung in der endodontischen Therapie eingesetzt werden.
Tissue tolerable cold plasma (CP) is established in dermatology for decontaminating therapy-resistant infected wounds. Resistant germs limit the therapeutic success also in dentistry, especially in endodontics. Hence, this study attempted to show if CP could complement the current therapeutic concepts. This scientific issue was processed by three studies including in vitro and ex vivo approaches. In the first study, bactericidal efficacy of CP in different depths of infected dentinal tubules was examined. Dentinal tubules were infected with Entercoccus faecalis and treated subsequently with different decontamination methods (control group: rinsing with 5 mL saline 0,9 %; CHX-group: 30 s ultrasonically enhanced irrigation with chlorhexidin gluconate 5 mL; combination group: 30 s ultrasonically enhanced irrigation with chlorhexidin gluconate 5 mL and 30 s CP application). Thereby the combination of CHX and CP was significantly more effective in the overall disinfection than the CHX-group. The second study analyzed the decontamination effect of CP on dentinal surfaces, because in general dentin coats the endodont and a complete root canal preparation often is not achievable. Two approaches were performed. In the ex vivo approach caries lesions were bisected and treated in the CHX group with 1 % chlorhexidine gel and in the CP group with 60 s of CP. The CP group showed significant less numbers of germs as the control group. For the in vitro approach, on each surface of the 24 canines, one area of 4 mm x 5 mm was defined and an infection with Streptococcus mitis was effected. Then the treatment in the different groups (control group: rinsing with 5 mL 0,9 % saline for 30 s; SRP group: rinsing like in the control group and additionally scaling with a sharp curette; SRP+CP group: performance like in the SRP-Group, additionally application of CP for 60 s) was implemented. The treatment in the SRP+CP group was significantly more effective. In the third study, the decontamination effect of CP in infected bone, which could exist during an apical inflammation, was investigated. Different layers were analyzed, whereby the germ number in the CP group (CP application for 60 s) was significantly lower as in the control group (irrigation with 0,9 % saline for 60 s) and in the CHX group (irrigation with 0,2 % CHX for 60 s). In all studies, CP showed a bactericidal effect, so CP could supplement the current therapeutic concepts.