dc.contributor.author
Speckemeier, Christian
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:18:51Z
dc.date.available
2011-06-23T11:04:53.441Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2362
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6563
dc.description.abstract
Mit der Arbeit wird das Ziel verfolgt, ein Testverfahren weiterzuentwickeln,
welches das Wissen genau und zuverlässig erfasst, im Induktionsschluss eine
differenzierte Aussage über die individuelle Wissensausprägung ermöglicht
sowie eine Prognose über den zukünftigen Ausbildungserfolg erlaubt. Der
START-W Wissenstest wird Bestandteil der umfassenden START-Testbatterie sein,
die individuelle Basiskompetenzen beim Berufseinstieg abbildet und an der DIN
Norm 33430 orientiert ist. Die Bedeutung von Wissen im beruflichen Kontext
ergibt sich aus der Schlüsselkompetenzforschung und der Einsicht, dass Wissen
als Grundvoraussetzung für „die bewusste Verarbeitung, Umwandlung, Bewertung
und Verknüpfung von Informationen zu etwas Neuem, zu Ideen, Handlungen, zu
Produkten und Dienstleistungen“ (Blümelhuber, 2005, S.145) verstanden wird.
Vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen, technologischen und
gesellschaftlichen Wandels wird die Wichtigkeit zur Kompetenzentwicklung und
diagnostischen Erfassung von Schlüsselkompetenzen von verschiedenen
Institutionen im nationalen und internationalen Raum herausgestellt.
Intelligenz und Wissen werden hier als relevante Fähigkeiten gesehen, um
neuartige (berufliche) Probleme zu bewältigen, fachübergreifend zu denken,
zielgerichtet zu handeln und Zusammenhänge herzustellen (z.B. Schuler & Höft,
2006). Eine Systematisierung des Zusammenhangs zwischen Intelligenz und Wissen
bzw. fluider und kristallisierter Intelligenz stellt die Investmenttheorie von
Cattell (1971a, 1987) dar. Die Strukturtheorie bildet die Grundlage für die
folgenden Forschungsansätze. Die Basis für die avisierte Validierungsstudie
bildet eine Stichprobe von 753 Probanden im Alter von 16-46 Jahren
(Durchschnittsalter 20,74), die einen deutlichen Bezug zur Zielpopulation
potentieller Berufseinsteiger erkennen lässt. Die Items und Skalen werden
exploratorisch analysiert. Es resultieren befriedigende Kennwerte, die den
Kriterien der Testkonstruktion entsprechen. Anschließende
Reliabilitätsschätzungen bekräftigen den Befund, dass das Wissen zuverlässig
gemessen werden kann. Die Überprüfung der konvergenten Validität mit dem
Bochumer Wissenstest (Hossiep & Schulte, 2008) ergibt, dass beide Verfahren
konvergente Konstrukte darstellen und das erworbene Wissen bzw. die
kristallisierte Intelligenz erfassen. Im Rahmen der Konstruktvalidität konnte
anhand von konfirmatorischen Faktorenanalysen zudem die intendierte Struktur
differenziert abgebildet werden. Das Strukturgleichungsmodell macht deutlich,
dass sowohl die intendierten Themenbereiche, die verbal, numerisch und figural
kodierten Inhaltsskalen sowie der Faktor „kristallisierte Intelligenz“ (gc)
extrahiert werden können. Die Übereinstimmungsvalidität (Schulnoten des
letzten Abschlusszeugnisses) sowie die prognostische Validität
(Durchschnittsnote des ersten Ausbildungssemesters an den Schulen für
Gesundheitsberufe-Probehalbjahr), als Teilaspekte der Kriteriumsvalidität,
können als zufriedenstellend bezeichnet werden. Hinsichtlich der
praxisorientierten Verwendung des Testverfahrens kommt der prognostischen
Validität eine besondere Relevanz zu, da die Befunde einen Rückschluss auf den
Ausbildungserfolg an den Schulen für Gesundheitsberufe zulassen. Auf einer
übergeordneten Ebene wird die Frage nach den Interaktionsfacetten von fluider
und kristallisierter Intelligenz untersucht. Allgemeiner formuliert, wird im
Sinne der Investmenttheorie (Cattell, 1971a, 1987) der Einfluss von Anlage und
Umwelt auf die Wissensakkumulation analysiert, mögliche Erklärungsansätze
diskutiert und damit anwendungsbezogene, diagnostische Implikationen in
Aussicht gestellt. Hierzu werden die Wissensdifferenzen in Abhängigkeit des
Alters, der Muttersprache, des Geschlechts und des Bildungsniveaus betrachtet.
Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen fluider Intelligenz (gf) und
kristallisierter Intelligenz (gc) zeigt sich, dass gc` (nested factor) auf
einem geringeren Generalitätsniveau, bei dem vor allem die wissensthematischen
Varianzen relevant sind, eher gering mit der fluiden Intelligenz (gf)
korreliert. Demgegenüber korrelieren die leichter generalisierbaren,
inhaltsgebundenen Wissensvarianzen (gc) höher mit der fluiden Intelligenz
(gf). Mit Bezug auf eine praxisorientierte Verwendung lässt sich feststellen,
dass die simultane Erfassung von fluider und kristallisierter Intelligenz bei
Tätigkeitsprofilen, die eine breite Wissensbasis erfordern eine bedeutendere
Rolle einnimmt. Mittels uni- und multivariater Analysemethoden wurden überdies
umweltbedingte Wirkungsfaktoren auf die Wissensausprägung untersucht. Es zeigt
sich, dass vor allem das Bildungsniveau eine erklärungsstarke Bestimmungsgröße
für die Wissensdifferenzen darstellt. Der START-W stellt somit einen Indikator
für die Allgemeinbildung dar und er bietet ein geeignetes
Differenzierungsmerkmal hinsichtlich eignungsdiagnostischer Entscheidungen an.
Gleichzeitig wird ein weiterer Hinweis auf die Validität des Testverfahrens
gegeben. Angesichts der ermittelten Wissensunterschiede zwischen Probanden mit
Deutsch als Muttersprache und den Probanden mit anderen Muttersprachen ergeben
sich vor allem im pädagogischen Bereich Einsatzmöglichkeiten. Die separat
einbezogenen Befunde, dass in beiden Fällen geringere Unterschiede in der
fluiden Intelligenz vorliegen, deuten darauf hin, dass
differentialpsychologische Aspekte für die Praxis von hoher Bedeutung sind.
Daraus lässt sich schließen, dass das Leistungsverhalten von Berufseinsteigern
multifaktoriell determiniert wird. Eignungsdiagnostische Interpretationen und
Entscheidungen müssen daher im Kontext der unterschiedlichen Einflussfaktoren
erfolgen. Aus den dargestellten Ergebnissen lassen sich mindestens drei
Anwendungsfelder des START-W und des I-S-T 2000R (Liepmann et al., 2007)
ableiten, die im (a) wirtschaftspsychologischen (z.B. Berufsberatung,
Bewerberselektion), (b) pädagogischen (z.B. Test zur Schul- oder
Hochschulzulassungsvoraussetzung, Evaluation von Unterrichtskonzepten,
Erfassung von subgruppenspezifischen Fähigkeitsunterschieden, Initiierung von
Fördermöglichkeiten) und (c) klinischen Bereich liegen. Die Befunde
unterstreichen die Annahme, dass eine Integration von Wissenstests und
Intelligenzstrukturtests einen Erkenntnisgewinn für die berufliche
Kompetenzfeststellung bedeutet. Mithin ist der Einsatz von psychologischen
Testverfahren an den Schulen für Gesundheitsberufe vergleichsweise gering,
obgleich ein hoher Bedarf an qualifizierten Pflegekräften aufgrund des
demografischen Wandels zu erwarten ist. Der START-W differenziert zwischen
verschiedenen Bildungsgruppen, erlaubt eine Einschätzung des zukünftigen
Schul- oder Ausbildungserfolges und gewährleistet in Kombination mit der
START-Testbatterie detaillierte Profilaussagen. Letztendlich steht die
Erstellung dieses Fähigkeitsprofils im Vordergrund, welches sowohl den
Leistungsstand als auch das Leistungspotential von Berufseinsteigern erfasst,
um die individuellen Fähigkeiten in Einklang mit den schulischen und
beruflichen Anforderungen zu bringen.
de
dc.description.abstract
This paper pursues the goal of further developing a testing procedure which
precisely and reliably records the knowledge in the inductive conclusion
allowing for a differentiated statement about the individual extent of
knowledge as well as a prognosis about the future success of training. The
START-W knowledge test is a component of the comprehensive START battery of
tests which reproduces the individual basic competences at the commencement of
work and is oriented on DIN Norm 33430. The importance of knowledge in the
occupational context results from the key competence research and the insight
that knowledge is seen as a basic prerequisite for the “conscious processing,
conversion, assessment and linking of information to something new, to ideas,
actions, to products and services” (Blümelhuber, 2005, pg.145, Übers. durch
den Autor). On the basis of the economic, technological and social changes the
importance of development and diagnostic recording of key competences are
emphasized by various national and international institutions. Here,
intelligence and knowledge are considered to be relevant skills for handling
the new type of (professional) problems, thinking in an interdisciplinary
manner, acting in a targeted manner and determining connections (e.g. Schuler
& Höft, 2006). A systematization of the connection between intelligence and
knowledge or more fluid and crystallized intelligence is represented by the
investment theory from Cattell (1971a, 1987). The structural theory forms the
basis for the following research approaches. The basis for the intended
validation study is formed by a random sample of 753 volunteers in the age of
16-46 (average age 20.74), who had a clear relationship to the target
population for potential entry level employees. The items and scales are
exploratory analyzed. This results in satisfactory values which correspond to
the criteria of the test construction. Subsequent reliability estimates
support the findings that the knowledge can be reliably measured. The
examination of the convergent validity with the “Bochum Knowledge Test”
(Hossiep & Schulte, 2008) shows that both procedures present convergent
constructs and record the acquired knowledge or the crystallized intelligence.
In the framework of the construct validity and on the basis of confirmatory
factor analyses it was also possible to make a differentiated reproduction of
the intended structure. The structure equation model clearly demonstrates that
both the intended subject areas, the verbal, numerical and figural coded
scales of content and the factor “crystallized intelligence” (gc) can be
extracted. The concordance validity (school grades of the final report card)
and the prognostic validity (average grade of the first –probationary-
semester in schools for health professionals) as partial aspects of the
criterion validity can be described as satisfactory. With regard to the
practical applicability of the testing procedure, the prognostic validity is
especially relevant, because the findings allow an inference to be made about
the success of training at schools for health professionals. At a higher level
the question about the interaction facets of fluid and crystallized
intelligence is investigated. In general terms, the influence of the aptitude
and the environment on the accumulation of knowledge is analyzed as in the
investment theory (Cattell, 1971a, 1987), possible explanatory methods
discussed and therefore application-based, diagnostic implications proposed.
In this context the differences in knowledge depending on age, native tongue,
gender and the level of education are observed. With regard to the connection
between fluid intelligence (gf) and crystallized intelligence (gc), it can be
seen that gc` (nested factor) at a lower level of generality (the knowledge-
topical variances are more relevant) correlates to a lesser extent with fluid
intelligence (gf). By contrast the more readily generalized, content-related
knowledge variances (gc) correlate to a greater extent with the fluid
intelligence (gc). With regard to the practically oriented application, it can
be seen that the simulated recording of fluid and crystallized intelligence
plays an important role in occupational profiles which require a broad-based
knowledge. By means of uni- and multivariate analytic methods it was also
possible to investigate environmentally-related factors on the development of
knowledge. It can be seen that, above all, the level of education represents
an important determinant for the differences in knowledge. The START-W
therefore represents an indicator for the general education and it offers a
suitable differentiation for purposes of diagnostic decisions regarding
aptitude. At the same time, an additional indicator of the validity of the
testing procedure is provided. In view of the differences in knowledge
determined between volunteers with German as their native language and
volunteers whose native tongue was foreign, there are, above all,
opportunities for application in the field of pedagogy. The separately
determined findings that in both cases slight differences are shown in the
fluid intelligence indicate that differential psychological aspects are very
important in practice. This leads to the conclusion that the performance of
entry-level employees is determined on the basis of a multitude of factors.
Aptitude-diagnostic interpretations and decisions must therefore be made in
the context of the varying influencing factors. The results allow for at least
three fields of application for the START-W and the I-S-T 2000R (Liepmann et
al., 2007). These are the (a) business-psychological (e.g. vocational
guidance, applicant selection), (b) pedagogical (e.g. test for school or
university qualification, evaluation of teaching concepts, recording of sub-
group specific differences in abilities, initiation of supporting development)
and (c) clinical field. The findings underline the assumption that an
integration of knowledge tests and intelligence structure tests represent a
new insight for the determination of occupational competence. The sue of
psychological testing procedures is relatively low for schools in the health
industry, although a great need for qualified caregivers is to be expected in
view of the demographic change. The START-W differentiates between various
educational groups, allows an estimation of the future success of schooling or
training and guarantees, in combination with the START test battery detailed
statements about the profile. In the final analysis the focus is on the
development of the capability profile, which records both the status as well
as the potential knowledge of entry-level employees so as to bring the
individual abilities into harmony with the educational and occupational
requirements.
en
dc.format.extent
[6], 324 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Validierungsstudie
dc.subject
Schlüsselqualifikation
dc.subject
fluide Intelligenz
dc.subject
kristallisierte Intelligenz
dc.subject.ddc
100 Philosophie und Psychologie
dc.title
Intelligenz und Wissen
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Detlev Liepmann
dc.contributor.furtherReferee
PD. Dr. Hans-Uwe Hohner
dc.date.accepted
2011-05-24
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000023257-8
dc.title.subtitle
Schlüsselkompetenzen im Kontext personalpolitischer Eignungsdiagnostik ;
Validierungsstudie des Wissenstests START-W für Berufseinsteiger
dc.title.translated
Intelligence and knowledge
en
dc.title.translatedsubtitle
key competences in the context of personnel policy and diagnostics of
suitability ; a validation study of the START-W knowledge test for entry-level
employees
en
refubium.affiliation
Erziehungswissenschaft und Psychologie
de
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FUDISS_thesis_000000023257
refubium.mycore.derivateId
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