Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Entstehung von Prozessionen und Pilgerfahrten im antiken Griechenland, welche ihren Ursprung in sogenannten Delegationen (pompé) zunächst ohne religiöse Bedeutung hatten. Ab dem sechsten Jahrhundert wird der Begriff pompé für ‘Opferprozession’ genutzt, also für Veranstaltungen, bei denen Göttern Geschenke dargeboten wurden. Neben den offiziellen, von der kulturellen und/oder politischen Eliteorganisierten Prozessionen existierten auch private. Viele der staatlichen Prozessionen waren regelmäßige Veranstaltungen, bei denen Weihrauch, prunkvolle Kleider und Musikinstrumente eine wichtige Rolle spielten. Im Beitrag wird deren unterschiedliche Darstellung in der Vasenmalerei und auf Töpferware analysiert. Dabei wird hingewiesen auf verschiedene Funktionen der Prozessionen, die aufgrund ihrer wichtigen gesellschaftlichen und politischen Rolle innerhalb der Polis und panhellenistischen Gemeinden über die religiöse Sphäre hinausgingen.