Eine erworbene oder hereditäre Thrombophilie in der Schwangerschaft, in Kombination mit weiteren Risikofaktoren, kann weit reichende Komplikationen für Mutter und Kind nach sich ziehen. Die Lungenembolie stellt in den westlichen Ländern noch immer die häufigste Todesursache bei schwangeren Frauen dar. In den letzten Jahren hat sich immer deutlicher herausgestellt, dass Thrombophilien in unterschiedlicher Art und Stärke für verschiedenste weitere Komplikationen während der Gravidität mitverantwortlich gemacht werden können. Neben Thrombosen und Lungenembolien stehen hierbei die multiplen Aborte, IUGR, IUFT, vorzeitige Plazentalösung sowie Präeklampsie und HELLP- Syndrom im Mittelpunkt der Diskussion. Aus diesen Gründen erscheint eine effiziente Diagnostik immens wichtig. Innerhalb der vorliegenden Studie wurden retrospektiv 149 Frauen betrachtet, die innerhalb von 5 Jahre in der Frauen- und Geburtsklinik des Universitätsklinikums der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen in Hinblick auf eine Thrombophilieabklärung untersucht bzw. behandelt wurden. Ziel der Untersuchung war, einen möglichst breiten deskriptiven Überblick über die Zusammenhänge zwischen Schwangerschaft und Thrombophilie im Aachener Kollektiv zu geben und insbesondere die Bedeutung der einzelnen Parameter innerhalb des Thrombophiliescreenings herauszuarbeiten. Bei 20% der untersuchten Frauen ergab sich anamnestisch eine Thrombose, 7% erlitten eine Lungenembolie. Die Prävalenz lag damit in unserem Kollektiv deutlich über der in der Literatur für Schwangerschaften ohne Risikofaktoren beschriebenen. Zusätzlich konnten alle anderen in der Literatur beschriebenen Komplikationen in einer relativ konstanten Verteilung angetroffen werden. Zusätzliche Risikofaktoren, wie Adipositas, Alter der Mutter über 35 Jahre, eine positive Familienanamnese, Multiparität >4, Sektio bzw. Notsektio, Rauchen und hormonelle Kontrazeption, waren in der Aachener Studie bei jeweils ca. ¼ der Patientinnen festzustellen. Der bekannte Zusammenhang zwischen den genannten Risikofaktoren und den damit assoziierten Schwangerschaftskomplikationen kann bis auf das Risiko „Entbindung per Sektio“ durch unsere Studie bestätigt werden. Bei den untersuchten Parametern des Thrombophilielabors zeigen insbesondere pathologische Werte für die Aktivität von Protein-C und die APC-Resistenz ein erhöhtes Risiko für ein thrombophiles Ereignis an, wohingegen die Aktivität des Protein-S, sowie die Werte für Fibrinogen und PAI-1 für eine spezielle Thrombophiliediagnostik eher weniger geeignet erscheinen. Die ebenfalls untersuchten Kombinationen verschiedener pathologischer Parameter der Thrombophiliediagnostik zeigten keinen Zusammenhang mit einer konkreten Schwangerschaftskomplikation. Aufgrund eines erhöhten Anteils von Frühgeburten im Kollektiv ist ebenfalls untersucht worden, ob Parameter des Thrombophilielabors mit dem Geburtszeitpunkt in Verbindung gebracht werden können. Für die Gesamtheit aller ermittelten Werte lässt sich kein Unterschied zwischen der Gruppe der Frauen mit Frühgeburten und denen mit einer Termingeburt ausmachen. Hinsichtlich des Screenings auf Thrombophilien ergibt sich, dass eine generalisierte Thrombophiliediagnostik bei allen Schwangeren dem Kosten-Nutzen-Aspekt nicht gerecht wird, sondern die gängige Praxis fortgeführt werden sollte, bei Patientinnen mit möglicherweise stattgehabten durch Thrombophilie bedingten Komplikationen wie IUFT, IUGR, Präeklampsie und mehrfachem Abort etc. ein Screening durchzuführen, sowie alle Schwangeren mit einer positiven Familienanamnese für diesen Themenbereich einem Screening zu unterziehen.
An acquired or hereditary thrombophilia in pregnancy, in combination with other risk factors can be a serious complication for both mother and child. The pulmonary embolism is still the most common cause of death among pregnant women in the Western countries. In recent years, it became quite clear that thrombophilias may be responsible in different types and thickness for various other complications during pregnancy. Besides thrombosis and pulmonary embolism are the multiple abortions, IUGR, IUFD, placental abruption, pre- eclampsia and HELLP- syndrome in the heart of the debate. For these reasons, an effective diagnostics appears vital. Within the present retrospective study 149 women were considered, who were investigated or treated within 5 years in the women's and maternity hospital of the University Hospital of the Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen in regard to a screening for thrombophilia. The objective was to give the widest possible descriptive overview of the relationship between pregnancy and thrombophilia in the Aachen group and to identify in particular the importance of each parameter within the thrombophilia. 20% of the women studied showed a history of thrombosis, 7% suffered a pulmonary embolism. In our study the prevalence was significantly higher than in the literature for pregnancies without risk factors described. Additionally, all other complications described in the literature could be found in a relatively constant distribution. Additional risk factors, including obesity, maternal age over 35 years, a positive family history, multiparity> 4, or caesarean section or emergency section, smoking and hormonal contraception were identified in the study at 25% of patients. The well-known link between the above risk factors and their associated complications of pregnancy can be confirmed by our study up to the risk "birth by caesarean section". The investigated parameters of thrombophilia laboratory indicate particular that pathological values for the activity of protein C and APC resistance is an increased risk for a thrombophilic event, whereas the activity of protein S, and the values for fibrinogen and PAI-1 for a specific thrombophilia seem less suitable. The also tested combinations of various pathological parameters of thrombophilia showed no association with specific pregnancy complications. Due to an increased proportion of premature births in the group we also examined whether parameters can be related to the time of birth. For the set of all values, we determined no difference between the group of women with premature birth and regular birth. With regard to the screening for thrombophilia we find that a generalized screening in all pregnant women does not make sense, but the current practice should be continued, to check patients with potentially by thrombophilia-related complications such as IUFD, IUGR, preeclampsia and multiple abortions, and with a positive family history.