Metaphern, insbesondere solche, die auf den Raum als Bildspender zurückgreifen, sind ein Hauptcharakteristikum der Redekunst des Kirchenvaters Johannes Chrysostomos (ca. 349–407). Da er ein versierter Redner mit einer Vorliebe für bildliche Sprache war, untersucht der vorliegende Beitrag, wie räumliche Metaphern zum Erreichen der persuasiven Ziele des Chrysostomos beitragen. Im Rückgriff auf die kognitive Metaphertheorie wird der Traktat An Theodor analysiert, wobei die erkenntnistheoretischen und paränetischen Funktionen, die konzeptuelle Metaphern erfüllen, in den Blick genommen werden. Die Besonderheit des Metaphergebrauchs des Chrysostomos besteht darin, dass er sein Publikum in metaphorische Szenarien, die er in seiner visuellen Rhetorik entwirft, einbezieht, um seine Leser dazu zu bringen, ihre Einstellungen und Verhalten zu überprüfen. Damit versucht er, eine praktische Reaktion auf die gegenwärtige Situation hervorzurufen.