In diesem Beitrag wird die moderne Siedlungsarchäologie als eine Art ‚Experimentalsystem‘ analysiert, das durch technische Mittel neue ,Wissensobjekte‘ generiert. Die Produktivität einer solchen Perspektive wird durch die genauere Betrachtung der Entwicklung der modernen Siedlungsarchäologie in Deutschland im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert veranschaulicht. Die Wissensobjekte, die dieses Forschungsfeld konstituieren, existierten nicht von Anfang an, sondern entwickelten sich sukzessive aus der feldarchäologischen Praxis. Während dieses ‚experimentellen‘ Prozesses wurden Feldbeobachtungen mit Beobachtungen aus mehr oder weniger entfernten Kontexten mitunter in einer ziemlich unsystematischen Art und Weise miteinander verknüpft. Eines der komplexeren Wissensobjekten, das die moderne Siedlungsarchäologie geschaffen hat, ist der so genannte ‚Fürstensitz‘ der mitteleuropäischen Eisenzeitforschung.