dc.contributor.author
Weyer, Johannes
dc.date.accessioned
2018-06-08T11:14:58Z
dc.date.available
2018-04-06T09:50:28.419Z
dc.identifier.isbn
978‐3‐96110‐041‐5
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/21900
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-25159
dc.description.abstract
Die vorliegende Studie hat sich mit den vielfältigen Facetten des digitalen
Wandels und dessen Auswirkungen auf die öffentliche Sicherheit befasst. Sie
hat dabei vor allem die Funktionsfähigkeit kritischer Infrastruktursysteme in
den Mittelpunkt gerückt und die Frage diskutiert, wie Individuen und
Organisationen mit den Unsicherheiten und Risiken umgehen, die sich aus dem
digitalen Wandel und dem Mitwirken autonomer Technik ergeben. Dabei standen
die Digitalisierung des privaten und des beruflichen Alltags (Kapitel 2) sowie
das Risikomanagement in Organisationen, die kritische Infrastruktursysteme
betreiben (Kapitel 3) im Mittelpunkt. Daneben wurde die Frage diskutiert, wie
eine nachhaltige Transformation kritischer Infrastruktursysteme aussehen
könnte (Kapitel 4) und welche Möglichkeiten der operativen Steuerung, aber
auch der politischen Regulierung sich in der Echtzeitgesellschaft eröffnen
(Kapitel 5). Um die Auswirkungen der Digitalisierung auf die öffentliche
Sicherheit zu bewerten, wurden in allen Kapiteln die Ergebnisse empirischer
Studien herangezogen, und zwar sowohl Fallstudien und Befragungen als auch
Simulationsexperimente, die mit agentenbasierten Modellen durchgeführt wurden
und die einzige Methode darstellen, mit deren Hilfe man einen Blick in die
Zukunft werfen kann. Eine Auswirkung der Digitalisierung besteht in der
enormen Beschleunigung und Verdichtung sämtlicher Prozesse in Wirtschaft und
Gesellschaft. Gestützt auf eine große Menge verfügbare Daten, finden viele
Prozesse, die früher Stunden oder Tage gedauert haben, nunmehr in Echtzeit
statt. Damit verschwimmen die Grenzen von Planung und Handlung; denn es ist
nunmehr möglich, ad hoc zu planen und mehrere Prozesse parallel stattfinden zu
lassen, statt sie – wie früher – sequenziell nacheinander abzuarbeiten Mit der
umfassenden Datafizierung greift eine Logik der Kontrolle um sich, die
ursprünglich aus dem Bereich Militär und Logistik stammt, nun aber in andere
Bereiche wie Arbeit und Produktion, Transport und Verkehr, aber auch
Gesundheit und Freizeit transferiert wird. Sämtliche Prozesse werden nun
digital erfasst und können vermessen und mit Blick auf
Optimierungsmöglichkeiten bewertet werden. Die Digitalisierung der Welt ist
Teil einer Sicherheitsstrategie, die Unsicherheiten zu bewältigen und Risiken
durch Kontrolle und Überwachung zu vermeiden versucht, damit aber zugleich
auch Spielräume einengt, die einerseits eine Ressource für flexibles Handeln
sind, andererseits aber auch Freiheiten beinhalten, die durch datengetriebene
Prozesse tendenziell eingeschränkt werden. Die prekäre Balance von Autonomie
und Kontrolle, die Teil unserer freiheitlichen Gesellschaft ist, droht so aus
dem Gleichgewicht zu geraten. Ein wesentlicher Teil des Diskurses über die
Risiken der Digitalisierung dreht sich um Fragen des Datenmissbrauchs und des
Schutzes der Privatsphäre. So wichtig dieser Diskurs ist und so dringlich
Lösungen für die anstehenden Probleme gefunden werden müssen, so wichtig ist
es aber auch, den Blick auf die neuartigen Möglichkeiten der Echtzeit-
Steuerung komplexer sozio-technischer Systeme zu werfen. Hier liegt ein
gewaltiges Potenzial, das sich mit der Digitalisierung und Vernetzung der
Prozesse in komplexen Systemen ergibt. Die Echtzeit-Steuerung verknüpft
Elemente der zentralen Planung der dezentralen Selbstkoordination; sie findet
in der Praxis bereits Anwendung (beispielsweise im Bereich Verkehrsteuerung),
während das theoretische Verständnis dieses neuen Governance-Modus noch kaum
entwickelt ist. Auch die Frage, wie eine intelligente politische Steuerung der
Echtzeitgesellschaft aussehen könnte, ist noch weitgehend ungeklärt. Die Rolle
des Staates besteht darin, dafür zu sorgen, dass die Funktionsfähigkeit
kritischer Infrastruktursysteme aufrechterhalten wird. Aber er kann dies nicht
mehr mit klassischen obrigkeitsstaatlichen Instrumenten tun, sondern er muss
neue Formen einer intelligenten Steuerung und Regulierung entwickeln, die der
Komplexität der Echtzeitgesellschaft gerecht werden.
de
dc.format.extent
142 Seiten
dc.relation.ispartofseries
urn:nbn:de:kobv:188-fudocsseries000000000101-4
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Schriftenreihe Sicherheit
dc.subject
Digitale Transformation
dc.subject
öffentliche Sicherheit
dc.subject.ddc
300 Sozialwissenschaften::300 Sozialwissenschaften, Soziologie::300 Sozialwissenschaften
dc.title
Digitale Transformation und öffentliche Sicherheit
dcterms.bibliographicCitation
Schriftenreihe Sicherheit
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http://www.sicherheit-forschung.de/publikationen/schriftenreihe_neu/index.html
refubium.affiliation
Mathematik und Informatik
de
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Arbeitsgruppe Interdisziplinäre Sicherheitsforschung, Forschungsforum Öffentliche Sicherheit
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23
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