This doctoral thesis reports on an organizational history of the city of Dresden, with respect to the conflicting construction of a new bridge at Waldschlösschen. This project finds its origins in the late 19th century and culminated in a highly polarizing conflict in 2009, opposing various local, national and international institutional constituents. The core of the conflict was the City’s decision in 1996 to proceed with the planning and construction of the four-lane bridge in the middle of what eventually became known in 2004 as the UNESCO World Heritage Cultural Landscape “Dresden and the Elbe Valley”. The project was criticized due to its impact on the landscape, to its questionable effect on traffic reduction, and its expensive nature, and provoked the withdrawal of the site from list for WH sites, a premiere in Europe. I draw upon this case to make a few points in the broader field of organization research. First, I propose to consider the interplay of institutional effects and of path dependence in the analysis of an organization and its subsequent decision-making. Secondly, I suggest considering “paths” as mere virtual schemas of solutions to collective problems, and to label their actual manifestations “path instantiations”. In this respect, I claim that path-researchers could learn from institutional accounts by observing how actors in organizations draw on their institutional context to nest these instantiations. A last point is made by stressing the potential for actors to disrupt path-dependent developments, and how such disruptions may actually reinforce the path under scrutiny. Drawing on the Dresden case, we see how members of the City, under the path-like influence of a technical solution, contributed to instantiate the idea of a bridge at Waldschlösschen by drawing on the institutional logics of democracy and of state-bureaucracy. Strategies of power retention, myth development, and legal binding were employed to support the development of the project. This institutional effort was rewarded by self-reinforcements, in the form of technical problem solving and of collective mobilization. As a result, attempts at disrupting the path instantiation proved unsuccessful. It is argued that these disruptive efforts actually contributed to stabilize the path by supporting its institutionalization, granting domination to the solution over the problem it was thought to solve. The analysis concludes with a discussion about the results against the background of institutional and path dependence theories.
Diese Dissertation befasst sich mit der Durchführung des Projekts Waldschlösschenbrücke in der Stadt Dresden anhand einer historischen Betrachtung. Die Wurzel dieses Bauprojektes können bis in das späte 19. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Es gipfelte in einem polarisierenden Konflikt im Jahr 2009 zwischen den verschiedenen lokalen, nationalen und internationalen Institutionen. Im Kern der Debatte liegt die 1996 getroffene Entscheidung, eine vierspurige Brücke im Gebiet Waldschlösschen zu bauen, ein Gebiet, das später als das UNESCO Weltkulturerbe Dresden Elbtal bekannt wurde. Das Projekt wurde insbesondere wegen des Eingriffs in die Landschaft, des fragwürdigen Effekts auf den Verkehr, sowie der hohen Kosten kritisiert. Seinen Gipfel fand der Konflikt in der letztendlichen Streichung des Dresdner Elbtals von der Liste der Weltkulturerbestätten. Im Rahmen der vorliegenden Dissertation wird der Fall zur Untersuchung offener Fragen der Organisationsforschung herangezogen. Es wird vorgeschlagen, das Zusammenspiel von institutionellen Einflüssen und Pfadabhängigkeit in die Analyse von Organisationen und deren Entscheidungsfindungsprozess miteinzubeziehen. Darüber hinaus wird empfohlen, „Pfade“ als mentale Schemata für die Lösung kollektiver Probleme zu verstehen. Dem Begriff des Pfades wird der Begriff der „Pfadinstantiierung“ gegenübergestellt, welcher die tatsächliche Manifestation eines Pfades beschreibt. Somit zeigt die Arbeit wie Pfadforscher von der institutionellen Forschung lernen könnten, in dem sie ein stärkeres Augenmerk auf die Akteure richten. Insbesondere ist hier die gezielte Nutzung des institutionellen Umfelds von Interessen, welches genutzt werden kann, um eine solche Pfadinstantiierung voranzutreiben. Eine weitere wichtige Erkenntnis aus dem Fall ist die potentielle Möglichkeit für Akteure, den Pfadverlauf zu beeinflussen bzw. zu unterbrechen. Allerdings kann solch ein Störversuch auch gerade dazu führen, dass der Pfadverlauf verstärkt wird. Im Dresdner Fall zeigt sich beispielsweise, wie die Akteure der Stadt, unter dem Einfluss einer zum Pfad gewordenen Lösung, dazu beigetragen haben, die Idee einer Brücke am Waldschlösschen zu intantiieren und wie sie dafür die Strukturen der Demokratie und der Staatsbürokratie ausnützten. Strategien der Machterhaltung, Entwicklung von Mythen und legale Bindung wurden benutzt, um die Entwicklung des Projekts zu stützen. Selbst-Verstärkende Mechanismen verstärkten diese Trajektorie in Form von technischen Problemlösung und kollektiver Mobilisierung. Versuche den Pfad zu beeinflussen oder gar zu brechen blieben daher erfolglos. Es wird argumentiert, dass diese disruptiven Bemühungen eher dazu führten den Pfad zu stabilisieren, in dem sie dessen Institutionalisierung unterstützten. Die Analyse schließt mit einer Diskussion zur Formalisierung der Ergebnisse.