dc.contributor.author
Schoepke, Nicole
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:07:49Z
dc.date.available
2010-07-02T07:17:57.591Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2093
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6295
dc.description.abstract
Die Mastozytose ist auf eine abnorm gesteigerte Proliferation und Akkumulation
von Mastzellen in einem oder mehreren Organsystemen zurückzuführen. Die
häufigste Form der kutanen Mastozytose ist die makulopapulöse kutane
Mastozytose, die sich mit ovalen bis runden, rötlichen bis tief-braunen
Makulae oder Papeln präsentiert, die am gesamten Integument, mit Präferenz des
Rumpfes und der Oberschenkel, auftreten. Die Freisetzung von Mediatoren aus
den akkumulierten Mastzellen bedingt ein heterogenes Spektrum an Symptomen, zu
denen unter anderem das Darier-Zeichen zählt. Die Freisetzung der Mediatoren
kann IgE-unabhängig, beispielsweise durch Substanz P, Calcium Ionophore oder
physikalische Stimuli oder IgE-abhängig erfolgen. Letztere wird durch die
Interaktion von multivalenten Antigenen mit IgE, das an dem
Oberflächenrezeptor FcεRI gebunden vorliegt und der damit einhergehenden
Quervernetzung der Oberflächenrezeptoren ermöglicht. Erst dadurch transloziert
der im inaktiven Zustand ausgeschlossene Oberflächenrezeptor in die als Lipid
Rafts bezeichneten cholesterol- und sphingolipidreichen Mikrodomänen der
Mastzellplasmamembran. Diese Rafts enthalten Tyrosinkinasen, deren Interaktion
mit dem FcεRI für die Initiierung der darauffolgenden Signaltransduktion
unabdingbar ist. Die in der Degranulation mündenden Kaskaden erfolgen über
verschiedene Signalwege, an denen unter anderem Phospholipase Cγ, PI3K und
MAPK/ERK beteiligt sind. Die gegenwärtig zum Einsatz kommende medikamentöse
Intervention erfolgt symptomatisch und basiert auf der Reduktion dieser
Mediatorfreisetzung, deren Antagonisierung oder der Mastzellreduktion. Im
Mittelpunkt stehen Kortikosteroide, Antihistaminika und Psoralen-UVA-
Phototherapie, die jedoch keine kurativen Therapieoptionen darstellen. Weil
klinische Studien zur medikamentösen Behandlung an einem großen
Patientenkollektiv fehlen und gegenwärtige Therapieempfehlungen oftmals auf
Einzelfallberichten beruhen, besteht die Notwendigkeit intensiver Forschung
zur Entwicklung alternativer Therapieoptionen. Es ist bekannt, dass das
Etherlipid Miltefosin, welches bereits bei der Behandlung von Tumoren und
parasitären Erkrankungen mit guten Ergebnissen zum Einsatz kommt, zelluläre
Prozesse beeinflusst, die für die IgE-abhängige und -unabhängige
Mastzellaktivierung essentiell sind. Dazu gehört die Inhibition der PI-PLC,
PLCγ, PKC und PI3K und des proliferationsfördernden MAPK/ERK-Signalweges.
Neuere Studien postulieren außerdem eine Miltefosin-bedingte Interaktion und
Modifikation der Lipid Rafts, welche reich an Komponenten sind, die eine
zentrale Rolle bei der IgE-abhängigen und -unabhängigen Signaltransduktion und
Degranulation haben. Dazu gehören beispielsweise PKC, PI3K, MAPK, G-Proteine
oder Grb2. Auch integrale Membranproteine, die an der Exocytose beteiligt
sind, wie beispielsweise SNAP-Rezeptoren, sind mit den Lipid Rafts assoziiert.
Es ist daher zu vermuten, dass die Mastzelldegranulation sowohl durch eine
Miltefosin-bedingte Inhibition von Komponenten der Signaltransduktion, als
auch durch eine Modifikation der Lipid Rafts und deren Komponenten
beeinträchtigt wird. Auf der Grundlage einer zuvor durchgeführten
experimentellen Studie, die eine Miltefosin-bedingte Reduktion der anti-IgE-
unabhängigen und -abhängigen Histaminfreisetzung bei humanen Mastzellen in
vitro zeigte, kam Miltefosin erstmals bei einer mastzellvermittelten
Erkrankung zum Einsatz. Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit von Miltefosin
im Vergleich zu einer Negativkontrolle, Hametum® Extrakt, zu erfassen.
Zusätzlich wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Miltefosin mit einer
Positivkontrolle, Dermoxinale®, verglichen. Die Studie erfolgte randomisiert,
doppelblind, plazebo- und aktivkontrolliert. 39 Patienten, die unter einer
chronischen, stabilen, symptomatischen, makulopapulösen kutanen Mastozytose
oder indolenten systemischen Mastozytose mit Hautmanifestation litten,
applizierten über 14 Tage je 10 Tropfen der drei Studienmedikamente zweimal
täglich auf einem 50 cm² großen Areal epikutan, nicht-okklusiv. Zur Beuteilung
möglicher Veränderungen wurde vor und nach medikamentöser Therapie der
Composite Score infolge Provokation des Darier-Zeichens erhoben. Dieser setzt
sich aus den Parametern Quaddel-, Erythem- und Juckreizentwicklung zusammen
und wird mittels subjektiver Analogskala eingestuft. Die dreidimensionale
Oberflächenmessung in Form der Volumetrie mit Hilfe der PRIMOS-Messtechnik
erfolgte neben der thermographischen Messung zur objektiven Beurteilung.
Abschließend wurden Stanzbiopsien entnommen und diese mittels quantitativer
Histomorphometrie analysiert. Ophthalmologische und körperliche
Untersuchungen, sowie sonographische Messungen dienten neben Blutentnahmen als
Sicherheitsparameter möglicher Nebenwirkungen. Die Phase II Studie zeigte nach
Kurzzeitanwendung bezogen auf unsere Zielsetzung, dass: 1\. Miltefosin im
Vergleich zur Negativkontrolle tendenziell, jedoch nicht statistisch
signifikant, eine höhere Wirksamkeit bei der Behandlung der kutanen
Mastozytose besitzt. Dies zeigt sich durch eine stärkere Reduktion des
objektiven Wheal- und Erythema-Subscores, der ausgeprägten Reduktion der
Volumina der Quaddeln und Läsionen, sowie durch eine geringe Mastzellanzahl im
oberen Stratum papillare. 2\. Miltefosin im Vergleich zu Dermoxinale® in den
objektiven und subjektiven Beurteilungsverfahren eine tendenzielle, annähernd
gleich stark ausgeprägte Wirksamkeit besitzt. 3\. Miltefosin im Vergleich zu
Dermoxinale® ein nicht statistisch signifikantes, größeres Spektrum an lokalen
Nebenwirkungen, hauptsächlich in Form von trockenen Hautveränderungen bedingt.
Im Vergleich zur Negativkontrolle stieg der Juckreiz nach der zweiwöchigen
Therapie mit Miltefosin statistisch signifikant an. Die aufgetretenen
Nebenwirkungen wurden als mild bis moderat und reversibel eingeschätzt.
Möglicherweise bedingen sie eine Maskierung positiver Effekte von Miltefosin.
Die Ergebnisse stellen wichtige Ansätze für weitere Studien dar und spielen
eine zentrale Rolle für den zukünftigen Einsatz von Miltefosin bei
mastzellvermittelten Erkrankungen. Durch Modifikationen verschiedener
Parameter wie beispielsweise der zeitlichen Anwendung und
Penetrationseigenschaften scheint eine Wirksamkeitssteigerung in Folgestudien
denkbar.
de
dc.description.abstract
Mastocytosis is related to an abnormal increase in proliferation and
accumulation of mast cells in at least one organ. Maculopapular cutaneous
mastocytosis is the most common manifestation of cutaneous mastocytosis, which
presents itself with oval or circular reddish-brown macules and papules
symmetrically distributed over the entire integument with a preference for
trunk and thighs. Mediator release from accumulated mast cells leads to a
heterogeneous spectrum of symptoms – Darier’s Sign among others. Mediator
release can take place by IgE-independent mechanisms, initiated by Substance
P, Calcium Ionophore or physical stimuli. On the other hand, an IgE-dependent
pathway, where interaction of multivalent antigen with IgE, bound to the FcεRI
on the mast cell surface, is the initiating step of mediator release, is
known. Here, cross linking takes place afterwards and by that inactivated cell
surface receptors are allowed to translocate into cholesterol and sphingolipid
rich micro domains, called Lipid Rafts. Protein tyrosine kinases are
intracellular components of Lipid Rafts and are able to bind to the FcεRI
transmembrane β-chain. This is a prerequisite for the following signal
transduction. PLCγ, PI3K and MAPK/ERK are involved in different pathways and
cascades which lead to degranulation. Current pharmacotherapy focuses on the
reduction of mediator release, its antagonisation or on lowering the mast cell
quantity and is always symptomatically. Although steroids, antihistamines or
Psoralen-UVA phototherapy are the most important treatment options, no
curative intervention is known. There is a need for intensive research and the
development of alternative therapeutical methods, because existent
recommendations are based on single case reports, and clinical trials with a
high number of patients are missing. The etherlipid miltefosine is
successfully used in the treatment of patients with cancer and parasitic
disease and known to influence a number of cellular processes essential for
IgE-dependent and IgE-independent mast cell activation. Examples are the
inhibition of PI-PLC, PLCγ, PKC, PI3K and MAPK/ERK signal pathway, which has a
beneficial effect on cell proliferation. Latest studies revealed an
interaction between miltefosine and Lipid Rafts, containing components, which
play an important role in the IgE-dependent and IgE-independent signal
transduction and degranulation, e.g. PKC, PI3K, MAPK, G proteins and Grb2.
Integral membrane proteins, SNAP-receptors for instance, are involved in
exocytosis and associated with Lipid Rafts as well. Therefore it is
conjecturable that mast cell degranulation is impaired by both a miltefosine
related inhibition of signal transduction components and a direct modification
of Lipid Rafts and its components. Miltefosine effects on human skin mast cell
activation (MIMACT), a previously performed experimental trial, showed a
miltefosine related reduction of IgE-dependent and -independent histamine
release from human mast cells after stimulation with anti-IgE in vitro. The
aim of our Miltefosine in Cutaneous Mastocytosis (MICUMA)-study was to
demonstrate the efficacy of miltefosine in comparison with Hametum® extract,
which served here as a negative control. Additionally we compared efficacy and
tolerability of miltefosine with Dermoxinale®, serving as a positive control.
Miltefosine was used here for the first time in the treatment of a mast cell
mediated disorder.39 patients suffering from a chronic, stable, symptomatic
maculopapular cutaneous mastocytosis or from an indolent systemic mastocytosis
with skin involvement were included in our randomized, double blind, placebo
and actively controlled trial. They applied 10 drops of each medication per 50
cm2 skin area twice a day over a total of 14 days in an epicutaneous and non
occlusive manner. We provoked Darier`s Sign before and after therapy. In order
to assess any changes related to our medical intervention we collected a
Composite Score, which consists of a Wheal-, Erythema- and Itching Subscore,
using a subjective analogue scale. For an objective evaluation we performed
thermographic and volumetric imaging. With the aid of the PRIMOS measurement
technique, skin surface was measured in a three dimensional mode for the first
time in a clinical trial. At the end of the treatment period skin biopsies
were taken and analyzed by quantitative histomorphometry. To detect adverse
effects we undertook ophthalmologic and clinical examinations, sonographic
imaging of the skin and we collected blood samples. Concerning our aims in
this phase II clinical trial using short term application we found that: 1\.
Miltefosine has a better efficacy by trend in the treatment of cutaneous
mastocytosis in comparison with our negative control, without reaching
statistical significance. We found a higher reduction in our objective Wheal-
and Erythema Subscore. The volume of the skin lesions and wheals was
distinctively reduced after treatment with miltefosine, and a lower quantity
of mast cells was located in the upper papillary layer of the dermis. 2\.
Miltefosine has nearly the same efficacy by trend in our objective and
subjective assessment procedures in comparison with Dermoxinale®, albeit
without reaching statistical significance. 3\. Miltefosine has a wider range
of local adverse effects, especially in terms of dry skin changes, in
comparison with Dermoxinale, without reaching statistical significance. In
contrast, a statistically significant increase of itching occurred after two-
week therapy with miltefosine compared to our negative control. The effects
mentioned were evaluated as mild or moderate and reversible but they might
have masked more positive effects of miltefosine. Our results play an
important role for the future treatment of mast cell mediated diseases with
miltefosine and for the design of subsequent studies. By modifying several
parameters, e.g. a longer application period and improved skin penetration
characteristics an increased efficacy of topical miltefosine treatment is
probable.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
cutaneous mastocytosis
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Wirksamkeit und Verträglichkeit des Raft-Interventionstherapeutikums
Miltefosin bei der Behandlung der kutanen Mastozytose
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. M. Maurer
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. med. K. Brockow
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. med. K. Hartmann
dc.date.accepted
2010-09-03
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000017413-3
dc.title.translated
Efficacy and compatibility of miltefosine, a Raft-modulator, in the treatment
of cutaneous mastocytosis
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000017413
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000007565
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open access