Der Anteil an sogenannten Hochnutzern von Ressourcen der medizinischen Versorgung, bei denen ein depressives Syndrom vorliegt, wird auf ca. 25% geschätzt. Ein großer Teil dieser depressiven Syndrome ist weder diagnostiziert noch behandelt. Forschungsprojekte aus den USA haben gezeigt, dass Interventions-programme in Form von systematischem Screening, Schulung von Hausärzten, Patienten und Angehörigen sowie Anleitung zur antidepressiven Therapie den Ressourcenverbrauch durch Hochnutzer senken. In der hier vorgestellten Interventionsstudie wurden Hochnutzer mit behandlungs- bedürftiger depressiver Episode in Hausarztpraxen behandelt. Die beteiligten Arztpraxen wurden zwei möglichen Behandlungsarmen randomisiert zugeordnet: Das Interventionsprogramm war ein 6-monatiges Behandlungsprogramm bestehend aus Pharmakotherapie und standardisiertem Aufklärungs- und Beratungsprogramm für Ärzte und Patienten mit anschließender 6-monatiger Beobachtungsperiode. In der Vergleichsgruppe erfolgte die 6-monatige ärztliche Behandlung „wie üblich“ mit anschließender 6-monatiger Beobachtungsperiode. Es wurden 63 Patienten aus 31 Studienzentren in die Studie eingeschlossen. Gemessen mit dem Selbstbeurteilungsinstrument B-PHQ-9, erwies sich das Interventionsprogramm in seinem antidepressiven Effekt als signifikant einer Behandlung „wie üblich“ überlegen. Gemessen mit der Fremdbeurteilungsskala HAM-D-17 durch den Arzt war das Interventionsprogramm nicht signifikant wirksamer als eine Behandlung „wie üblich“. Schlussfolgernd war das Interventionsprogramm zur Depressionstherapie aus Patientensicht effizienter als die Therapie „wie üblich“. Es zeigte sich, dass eine Algorithmus-gestützte Depressionstherapie in der Hausarztpraxis wirksam sein kann. Die Übertragung des amerikanischen Modells auf Berliner Hausarztpraxen ist nicht in vollem Umfang gelungen. Dem Umsetzen des Behandlungsalgorithmus standen strukturell /- organisatorische Probleme gegenüber (z.B.: straffes Zeitmanagement in den Praxen, Arbeitsteilung Arzthelfer – Arzt, Therapiefreiheit – Algorithmus). Es besteht Potenzial zur Implementierung von Algorithmen zur Depressionstherapie in deutschen Hausarztpraxen. Vorstellbar wäre, den Schwerpunkt dabei stärker auf Nutzung der standardisierten Selbstbeurteilung zu legen, die eine zusätzliche aktive Teilnahmemöglichkeit für den Patienten bietet und dem Hausarzt ein einfaches Monitoringmittel für die Therapie und auch ein Screeninginstrument zur Hand gibt.
The amount of high utilisers of medical care suffering from depression is about 25%. Many of these patients are relatively undiagnosed or undertreated. US-american studies found intervention programmes including systematic screening, education of primary care physicians and of patients and their relatives plus instructions for antidepressive therapy to decrease the usage of medical ressources in these patients. In this randomized trial high utilizers of primary care where treated in a 6 month intervention programme providing pharmacotherapy, standardized education and counselling for physicians and patients. This group was compared to a treatment as usual group. The practices were randomized, a 6 month follow up was attached. 63 patients of 31 primary care practices were treated. Efficacy was measured with B-PHQ-9 and HAM-D-17. Measured by self rating instrument B-PHQ-9, the interventionprogramme appeared to be superior to treatment as usual. Evaluated with HAM-D-17 by primary care physicians there was no significant difference in depression severity. In conclusion the intervetion programme was more efficiant in depression therapy from patients point of view compared to usual therapy. So treatment algorithms can be useful in primary care. Finally the implementation of the american treatment model in Berlin primary care was not completely successful. There where several barriers like structural and organizational problems (time mangement, division of labor between doctor`s assistant vs. doctor, therapeutic flexibility vs. algotithm). Even though there is capability for algorithm implementation in german primary care practices with focus on using self rating istruments. These provide additional aktive participation for patients and a simple monitoring instrument to the physician.