Background: Emotional congruence with children (ECWC) and offense-supportive attitudes (OSA) are considered criminogenic attitudes which represent important risk factors for sexual offending against children. They have been found to be especially distinct in persons with deviant sexual interests and should be addressed within risk-reducing treatment. However, studies found these criminogenic attitudes to be differently distinct when it comes to offense status (child sexual abuse, use of child sexual abuse images, mixed offending). As these findings are mainly based on forensic research, their transferability to non-forensic settings has yet to be proven in order to meet the recommendation to base treatment on factors that contribute to sexual offending against children. Method: Based on a sample of pedophilic and hebephilic men from the community it was assessed whether ECWC is a multidimensional construct whose subscales are differently associated with offense status (1). Further, it was assessed whether OSA differentiate pedophilic and hebephilic men with respect to offense status (2). Lastly, it was examined whether ECWC and OSA can be reduced through therapeutic intervention. Results: ECWC was found to be a multidimensional construct whose main component – attachment to children – increased the risk to sexually offend in hebephilic men, though not in pedophilic men. It was further found that OSA did not contribute to the differentiation of offense status. While no post treatment changes were found for ECWC, OSA were significantly reduced in participants who underwent therapy. Overall, results could indicate that ECWC and OSA play a minor part in non-forensic pedophilic and hebephilic men when compared with forensic settings. The results could, however, be attributed to a covariance with the pedophilic sexual interests or to an imprecise operationalization of the examined constructs and unapt assessment instruments. Further research is warranted in order to meet the requirement to base treatment on risk relevant factors.
Hintergrund: Emotionale Kongruenz mit Kindern und missbrauchbegünstigende Einstellungen gelten als kriminogene Einstellungen und werden als bedeutsame Risikofaktoren für sexuellen Kindesmissbrauch erachtet. Insbesondere bei Personen mit devianten sexuellen Interessen sind kriminogene Einstellungen hoch ausgeprägt und sollten im Rahmen risikoreduzierender Therapieansätze adressiert werden. Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass sich das Ausmaß dieser Einstellungen in Bezug auf den Deliktstatus (sexueller Kindesmissbrauch, Nutzung von Missbrauchsabbildungen, beide Delikte) unterscheidet. Da diese Erkenntnisse aus primär forensischen Forschungskontexten stammen, soll die Bedeutsamkeit dieser kriminogenen Einstellungen für die Differenzierung von verschiedenen Typen von Missbrauchsverhalten bei pädophilen und hebephilen Männern außerhalb des forensischen Systems untersucht werden. Vorgehen: Es wurde untersucht, ob emotionale Kongruenz mit Kindern ein mehrdimensionales Konstrukt ist, dessen Faktoren unterschiedlich mit dem Deliktverhalten pädophiler und hebephiler Männer assoziiert sind (1). Es wurde weiter untersucht, ob missbrauchbegünstigende Einstellungen pädophile und hebephile Männer hinsichtlich des Deliktstatus’ differenzieren (2). Zuletzt wurde erforscht, ob emotionale Kongruenz mit Kindern und missbrauchbegünstigende Einstellungen durch die Teilnahme an einer manualisierten Gruppentherapie reduziert werden können (3). Ergebnisse: Emotionale Kongruenz mit Kindern wurde als multidimensionales Konstrukt identifiziert, dessen Kernelement – die Bindung zu Kindern – bei hebephilen Männern das Übergriffsrisiko erhöht, nicht jedoch bei pädophilen Männern. Missbrauchbegünstigende Einstellungen trugen nicht zur Differenzierung des Deliktstatus’ pädophiler und hebephiler Männer bei. Während sich keine Therapieeffekte für die emotionale Kongruenz mit Kindern fanden, konnten missbrauchbegünstigende Einstellungen durch eine Therapieteilnahme reduziert werden. Schlussfolgerung: Anhand der Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung lässt sich kein eindeutiger Zusammenhang zwischen den untersuchten Konstrukten und dem Deliktstatus herstellen. Möglicherweise spielen diese kriminogenen Einstellungen bei pädophilen und hebephilen Männern außerhalb des forensischen Kontextes eine untergeordnete Rolle für Missbrauchsverhalten. Die Ergebnisse können aber auch auf eine Kovariation mit der Sexualpräferenz oder auf eine unpräzise Operationalisierung und Erhebung der untersuchten Faktoren zurückzuführen sein. Weitere Untersuchungen zu kriminogenen Einstellungen sind erforderlich, um eine Fokussierung risikorelevanter Faktoren in der Therapie zu gewährleisten.