dc.contributor.author
Peters, Mike
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:03:21Z
dc.date.available
2016-08-15T10:20:30.680Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1989
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6191
dc.description.abstract
Ärztliche Entscheidungen in der präklinischen Notfallmedizin finden fast immer
unter zeitkritischen und ungünstigen Bedingungen statt. Wenngleich
Rettungsdienst Teamarbeit ist, handelt es sich doch in der Regel um
Alleinentscheidungen des Notarztes, der sich im Gegensatz zum regulären
Klinikalltag nicht mit anderen Kollegen konsultieren kann. Er kann im
Zusammenhang mit seinen notärztlichen Entscheidungen durchaus in die
Gelegenheit kommen, medizinrechtliche Grenzen zu erreichen und sogar zu
überschreiten. Aufgabe der Notfallmedizin ist es, lebensbedrohliche Zustände
und Erkrankungen zu erkennen und bei diesen wirksam zu intervenieren und zu
versuchen, weitere schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden. In diesem
Kontext ist der Notarzt oftmals mit Fragen der Einleitung bzw. des Abbruchs
von Wiederbelebungsmaßnahmen konfrontiert; dabei ist nicht auszuschließen,
dass auch iatrogene Schäden durch Wiederbelebungsmaßnahmen verursacht werden.
Ferner ist festzustellen, dass Patienten - ihr Selbstbestimmungsrecht
wahrnehmend - zum Teil konkrete Behandlungswünsche bzw.
Unterlassungsanweisungen in Patientenverfügungen niederlegen und diese dann
(noch) durch den Patient selbst bzw. durch Angehörige dem Notarzt zugänglich
gemacht werden. Insbesondere vor dem Hintergrund von Reanimationsmaßnahmen
erscheint es äußerst problematisch, wenn der Notarzt dann zu prüfen hat, ob
und inwieweit die in der Patientenverfügung niedergelegten Wünsche des
betroffenen Patienten auf die aktuelle Lebens- und Behandlungssituation
zutreffen und dann durch ihn umzusetzen sind. Er steht oftmals im Rahmen einer
Pflichtenkollision vor dem medizinischen, ethischen und medizinrechtlichen
Dilemma, mit Wiederbelebungsmaßnahmen im Interesse eines positives Erfolges
beginnen zu müssen, statt Patientenverfügungen zu lesen, zu prüfen, zu
interpretieren und letztendlich seine Entscheidung anhand dieser
Patientenverfügung auszurichten. Insofern wird der Notarzt stets im Grundsatz
„in dubio pro vita“ handeln (müssen); anderenfalls werden
Reanimationsmaßnahmen nicht erfolgreich sein, denn ein längeres Suchen bzw.
Lesen einer Patientenverfügung mit entsprechender Prüfung und Interpretation
des konkreten Patientenwillens auf die aktuelle Lebens- und
Behandlungssituation wird einige Zeit in Anspruch nehmen; diese Zeit steht bei
Reanimationsmaßnahmen nicht zur Verfügung. Hat hingegen der Notarzt
Reanimationsmaßnahmen nicht eingeleitet bzw. diese abgebrochen, muss er
anschließend den Tod des Patienten festzustellen und auf dem amtlichen
Vordruck bescheinigen. Dies kann dazu führen, dass möglicherweise in einem
Todesursachenermittlungsverfahren die Indikation und der Grund der
Unterlassung einer Reanimationsmaßnahme bzw. von iatrogenen Schäden durch eine
rechtsmedizinische Obduktion gesichert und anschließend die erhobenen Befunde
bewertet werden müssen. Letztendlich kann durch den Notarzt ein Rechtsverstoß
gegen die Bestattungs- und Leichenschaugesetze der Länder verwirklicht werden
mit der Folge eines bußgeldrechtlichen Verfahrens. Insofern kann die
Rechtsmedizin als Mittler zwischen Medizin und Recht einen eigenständigen
Beitrag zur Medizinschadensforschung leisten.
de
dc.description.abstract
Medical decisions in pre-clinical emergency medicine are usually made under
time-sensitive and unfavorable conditions. Normally, these decisions are made
exclusively by the emergency physician, which is in direct contrast to normal
hospital protocol, who have the luxury of consultation with other colleagues.
While making emergency-medical decisions, emergency physicians might reach or
even cross medico-legal boundaries. The purpose of emergency medicine is to
detect life-threatening conditions, intervene effectively and prevent further
severe health issues. In this context, the emergency physician is often
confronted with questions regarding the initiation and termination of
resuscitation measures; as well as the possibility of medical mishaps caused
by resuscitation. Furthermore, certain patients request specific treatments or
DNR's in writing Advance Health Care Directive (AHCD) which the patients or
their relatives then present to the emergency physician. However, it seems
rather problematic that emergency physicians have to examine if and to what
extent the patients’ requests apply to the current (resuscitation) situation -
and then to act accordingly. They are often caught in a conflict of duties and
encounter medical, ethical, and medico-legal dilemmas by having to initiate
resuscitation measures immediately, instead of basing their decision on
reading, verifying and interpreting an AHCD. The emergency physician will
always (have to) act upon the principle of ’in dubio pro vita’ or else the
resuscitation will not be successful. Studying a patient's AHCD will prove too
costly in a resuscitation situation. However, if the emergency physician did
not initiate or terminated resuscitation measures, he/she subsequently has to
determine and certify the patient's death. This can potentially lead to
investigation proceedings regarding the cause of death; indication and reasons
for the non-resuscitation or medical mishaps have to be ascertained in a
medico-legal post-mortem examination and collected findings have to be
evaluated. Ultimately, the emergency physician could commit a statutory
violation against the state’s burial and post-mortem examination laws
entailing fine proceedings. Therefore, legal medicine, as a mediator between
medicine and law, can substantively contribute to medical malpractice
research.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
emergency medicine
dc.subject
Advance Health Care Directive
dc.subject
post-mortem examination
dc.subject
statutory violation
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Medico-legale Aspekte in der präklinischen Notfallmedizin
dc.contributor.firstReferee
N.N.
dc.contributor.furtherReferee
N.N.
dc.date.accepted
2016-09-09
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000102327-6
dc.title.translated
Medico-legal aspects in preclinical emergency medicine
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
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FUDISS_thesis_000000102327
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