Dieser Beitrag versucht der Frage nachzugehen, wie diskursiv verhandeltes Raumwissen über ein ,antikes Germanien‘ verschieden transformiert wird. Als Fallbeispiel ist ein Text aus der Res-Germanicae-Schriftstellerei der Frühen Neuzeit gewählt worden, die sich in verschiedener Weise mit den antiken Überlieferungen zu ‚Germanien‘ beschäftigte: Die Commentarii Rerum Germanicarum des Geographen, Theologen und Leidener Professors Petrus Bertius (1565–1629) bilden mit ihren drei Büchern und ihrem kompilatorischen und antiquarischen Charakter ein adäquates Beispiel für einen spezifischen Umgang mit (geographischen) Räumen in Texten der Frühen Neuzeit. Der Beitrag legt den Schwerpunkt auf das erste Buch, das die antiken Überlieferungen zu Germanien behandelt. Nach einer literaturgeschichtlichen Einordnung der Commentarii Rerum Germanicarum des Bertius wird ein Theorieansatz ausgearbeitet, der das Transformationskonzept mit einem handlungstheoretischen Raumbegriff verbindet. Auf diese Weise soll ein Verständnis für die komplexen Transformationsprozesse, die in den Commentarii Rerum Germanicarum ablaufen,erarbeitet werden.