In diesem Bericht werden Ergebnisse einer vergleichenden Analyse zur Ausbreitung ausgewählter Umweltpolitikinnovationen unter den Industrienationen vorgestellt. Zum Teil bestätigen die Ergebnisse die Erwartungen: So erfolgte die Verabschiedung grundlegender ordnungsrechtlicher Maßnahmen in aller Regel früher als die Gründung neuartiger Organisationen und Gremien (z.B. Umweltministerien und -ämter); typischerweise noch später wurden die meisten informationellen und die wenigen ökonomischen Instrumente eingeführt; wohlhabende Industrieländer erwiesen sich als innovativer im Vergleich zu eher ärmeren Staaten, zu denen in diesem Vergleich sämtliche ehemals sozialistischen gehören. Andere Resultate der Untersuchung sind weniger trivial: Die 1990er Jahre waren eine ausgesprochen innovative Phase der Umweltpolitik, vor allem – aber keineswegs ausschließlich – wegen Innovationen in den vormals sozialistischen Staaten und der massiven Verbreitung weicher Instrumente. Gegen Ende der 90er verebbte diese Innovationswelle aber drastisch. Darüber hinaus finden sich bislang überraschend wenige Indizien für das Vorhandensein von Diffusionsprozessen, insbesondere für die beschleunigte Verbreitung bestimmter Innovationen unter Staaten, die besonders intensiv miteinander kommunizieren (z.B. aufgrund regionaler Nähe, gemeinsamer Mitgliedschaft in internationalen Organisationen oder sprachlichen, kulturellen und historischen Gemeinsamkeiten). Da die besonders stark miteinander kommunizierenden Staaten auch hinsichtlich vieler struktureller Erfolgsbedingungen von Umweltpolitik besonders ähnlich sein dürften, scheinen bei der Einführung der hier untersuchten Innovationen situative Faktoren eine deutlich größere Rolle gespielt zu haben als zumeist vermutet.
This report presents the results of a comparative analysis for the spread of selected environmental policy innovations among industrial countries. The results partially confirm widely held expectations: Typically, basic regulatory laws have been passed before the foundation of new organisations or committees (e.g. environmental ministries or authorities); most of the informational and the very few economic instruments have been adopted even later; prosperous industrialised countries proved to be more innovative compared to rather poorer states, including the former socialist ones. Other results of the investigation are less trivial: The 1990s were an especially innovative period for environmental politics, mostly – but by no means exclusively – due to innovations in the formerly socialist countries and the tremendous spread of soft measures. However, this innovation wave subsided drastically by the end of the 90s. Furthermore, surprisingly few indications from diffusion processes can be identified: Groups of countries with higher degrees of communication (e.g. on account of regional proximity, common affiliation to international organisations or common linguistic, cultural or historical roots) have hardly ever shown faster adoptions of similar innovations. Since such groups of countries usually share also similar structural conditions for environmental policy success, for the introduction of the innovations examined situational factors appear to be much more important than it is usually conceived.