Studien in der vergleichenden Politikwissenschaft und den Internationalen Beziehungen zei-gen, dass Nationalstaaten in zunehmendem Maße ähnliche umweltpolitische Innovationen einführen und dadurch zur internationalen Ausbreitung dieser Innovationen beitragen. Die Summe der einzelnen nationalen Politikentscheidungen, die diese Ausbreitung vorantreiben, hat in vielen Fällen zu einer bemerkenswerten Konvergenz nationaler Umweltpolitiken beige- tragen. Angesichts dieser empirischen Beobachtungen gilt es die Frage zu beantworten, warum und wie umweltpolitische Institutionen, Programme, Gesetze und Instrumente sich international ausbreiten. Auf der Grundlage einer bisher einzigartigen empirischen Datenba-sis versucht die vorliegende Studie, Antworten auf diese Fragen zu finden. Untersucht wird die Ausbreitung von 22 umweltpolitischen Innovationen in 43 Industrieländern und osteuro-päischen Ländern. In acht Fällen wird sogar die weltweite Ausbreitung der umweltpolitischen Innovationen betrachtet. Ausgehend von der Annahme, dass nationaler Politikwandel und die Konvergenz von Umweltpolitiken nicht ausschließlich als Ergebnis voneinander unab-hängiger nationalstaatlicher Reaktionen auf einen ähnlichen ökologischen Problemdruck interpretiert werden können, richtet die Studie das Augenmerk auf internationale Ursachen für diese empirischen Phänomene. Dabei identifiziert die Studie drei unterschiedliche inter-nationale Mechanismen, welche die internationale Ausbreitung von umweltpolitischen Inno-vationen beeinflussen können: Diffusion, Harmonisierung und Zwang. Für jede einzelne um-weltpolitische Innovation wird gezeigt, wie und in welchem Ausmaß diese Mechanismen die internationale Ausbreitung beeinflussen. Die Studie zeigt, dass die internationale Ausbrei-tung umweltpolitischer Innovationen in beträchtlichem Maße das Resultat von Diffusionspro-zessen, d.h. der dezentralen und formal freiwilligen Übernahme externer Politikmodelle, ist. Diffusionsprozesse ergänzen die bisher umfassender untersuchten Mechanismen der Har-monisierung und des Zwangs. Ohne die Berücksichtigung von Diffusionsprozessen und ihren Auswirkungen auf die internationale Ausbreitung von umweltpolitischen Innovationen bleiben Analysen und Erklärungen von Politikkonvergenz und nationalen Politikwandel fragmenta- risch.
Studies in comparative political science and international relations found that nations increas-ingly tend to adopt similar environmental policy innovations and thereby contribute to the innovations’ international proliferation. In their sum, these individual policy adoptions add up to a remarkable degree of cross-national environmental policy convergence. This empirical phenomenon begs the question why and how environmental institutions, laws, policies and instruments spread across nations. Based on a unique empirical database, this study searches for answers to these questions. It explores the international spread of 22 environ-mental policy innovations across 43 industrialised and Central and Eastern European coun-tries. In eight cases even the global spread of environmental policy innovations is analysed. The analysis starts from the assumption that the causes for national policy changes and the international spread of environmental policy innovations cannot be exclusively reduced to independent and autonomous domestic policy responses to identical environmental problem pressures. Therefore the study puts the emphasis on the international sources of domestic policy change and cross-national policy convergence. Namely, the report identifies three dis- tinct international mechanisms which may drive the international spread of environmental policy innovations: non-obligatory diffusion, legal harmonization and coercive imposition. For each environmental policy innovation the study demonstrates how and to what extent these mechanisms matter as sources of environmental policy convergence. The study concludes that non-obligatory policy diffusion constitutes an important source of international policy convergence which complements the mechanisms of legal harmonisation and coercive im-position. Without a consideration of its impacts on the international proliferation of environ-mental policy innovations explanations for cross-national policy convergence remain frag-mented.