Das südöstliche Siebenstromland in Kasachstan ist reich an Hinterlassenschaften der reiterkriegernomadischen skytho-sakischen Kulturverbände des 1. Jahrtausends v. Chr. Vor allem sind sie durch Gräberfelder mit mächtigen Großkurganen bekannt. Eine Kartierung der Nekropolen erlaubte es bestimmte Landschaftsmarker festzustellen, die eine führende Rolle bei der Errichtung ritueller Plätze der früheisenzeitlichen sakischen Elite spielten, die gleichzeitig als zentrale Orte des kollektiven Gedächtnisses und der kulturellen Selbstidentifikation der Saken galten. Die Untersuchung sowohl der internen Struktur der Gräberfelder als auch der Kurganenform und ihrer Peripherie zeigte bestimmte architektonische Muster auf, die einerseits verschiedene rituelle Handlungen repräsentierten und andererseits eine mögliche soziale Stratigraphie der sakischen Gesellschaft zum Ausdruck brachte. Es konnten zudem zahlreiche, wahrscheinlich gleichzeitig zu den sakischen Nekropolen bestehende Siedlungsplätze erkannt werden. Die Siedlungen hatten in unterschiedlichen Gebieten des Untersuchungsgebietes verschiedene Rollen und zeugen von verschiedenen Wirtschaftsformen, die vom sesshaften Ackerbau bis zur nomadisch betriebenen Viehzucht reichen. Die Erforschung der vorangehenden Bronzezeit im 2. Jahrtausend v. Chr., die im Untersuchungsgebiet durch die sog. Kul’saj-Gruppe repräsentiert ist, hilft den Kulturwandel von der Bronze- zur Früheisenzeit besser nachzuzeichnen.
View lessSeit Kurzem haben sich auch Altphilologen der neuen Richtung angeschlossen, Raumgrammatiken für möglichst viele Sprachen der Welt zu verfassen, um so weitere Daten für das Verständnis der kognitiven Prinzipien zu gewinnen, die den sprachlichen Ausdruck von Räumlichkeit steuern. Die Dissertation, die in diesem Artikel zusammengefasst ist, stellt eine Sammlung und Analyse der räumlichen Ausdrucksmittel – Kasus, deiktische Verben, Syntax, Ortsbezugspartikeln, Place Words – des Hethitischen, einer altanatolischen indogermanischen Sprache aus dem 2. Jtsd. v. u. Z. dar. Es zeigt sich, dass Hethitisch trotz der starken Einschränkungen, die das Fehlen von Muttersprachlern für die Gewinnung und Deutung der Belege bedeutet, interessante Fakten für die Typologie liefert, indem es z. B. eine feinere semantische Aufteilung des topologischen Raumes und eine Erweiterung von Talmys Lexikalisierungsmustern für Bewegungsverben nahe legt.
View lessThe aim of this paper is to show how the Roman territorial planning patterns in the Ebro valley were always at the service of the strategic and economic importance given to this waterway by Rome, in the context of a policy of conquest and of economic exploitation. Firstly, the literary and archaeological documentation will be exposed to prove that the Ebro River was navigable upstream as far as Vareia (Varea-Logroño). Secondly, attention will be paid to the territorial limits of the Conventus Caesaraugustanus and to the circumstances which surrounded the origin and promotion of the most important towns in this conventus. It will be shown that this territory was structured and organized based on the Ebro and its tributaries.
View lessThe Western Globular Amphora culture is an integral component of a widespread cultural complex, which occupies larger parts of Central and Eastern Europe at the turn of the 4th to the 3rd millennium BC. The application of multivariate statistics and GIS-based analysis allowed for two results, of which the first one is a spatial and chronological differentiation. In addition to that, the individual consideration of cultural contacts is held to be conducive to a model for the emergence and expansion of the Western Globular Amphora culture.
View lessEines der griechischen Wörter für ‚Meer‘, ‚πόντος‘ (das zugleich ‚Kreuzen‘ und ‚Schwierigkeit‘ bedeutet), wurde seit archaischer Zeit für das Meer par excellence, den Pontos Euxeinos, verwendet. Von diesem Raum aus ging der Name zuerst auf die südöstliche Küste des Schwarzen Meeres und dann auf das Territorium des Reiches Mithridates Eupators und die römischen Provinzen Pontus über. Trotz dieser eindeutigen Chronologie bei der Verwendung des Namens Pontus für die genannten geographischen Gebiete weisen einige Inschriften Mehrdeutigkeiten auf. Eine als ‚Pontier‘ im Athen des 4. Jahrhunderts v. Chr. bezeichnete Person kann weder zu einem ‚pontischen‘ Volk noch zum Gebiet des mithridatischen Reiches gehört haben. Auch konnte eine ‚pontische‘ Frau des 2. Jahrhunderts v. Chr. aus dem Nordosten Kleinasiens oder aus Herakleia oder einer anderen Stadt des Schwarzen Meeres kommen. Ein junger Mann, gestorben in Rom zwischen dem 2. und dem 3. Jahrhundert, kam zwar aus der pontischen Provinz, aber sein Grabstein, der ihn als Landsmann des homerischen Helden Achilles darstellt, weckt Zweifelt an seiner Herkunft aus dem Schwarzmeerraum. In allen genannten Fällen ist das poetisch eingesetzte Adjektiv ‚pontisch‘ nicht nur als Hinweis auf eine unscharfe geographische Identität zu verstehen sondern beinhaltet darüber hinaus deutliche religiöse – maritime und erotische – Anspielungen.
View lessThe West Eurasian steppes during the Eneolithic, the Early and Middle Bronze and the Iron Age were largely inhabited by communities believed to show an elevated level of spatial mobility, often linked to their subsistence economy. In this doctoral thesis, questions concerning the mobility and migration as well as the diet and economy of these, in some sense mobile communities were approached by applying isotope analyses, particularly 87Sr/86Sr, δ18O, δ15N and δ13C analyses. Adapting these methods to a study area of extremely large spatial and chronological dimensions and to a proportionally undersized sample set certainly tested the limits of the methods, but it also allowed a wide variety of questions to be answered.
View lessThis study analyses the relationship between Aleppo and settlements in the city’s hinterland based on spatial statistics. A theoretical extension of the term central place is used in reconstructing Aleppo’s central character. Locally the city served as a centre for trade, exchange, and cult activity. In a regional and supra-regional context, advantages deriving from the topographic location led trade, exchange, and craft to take on different functions. This study demonstrates that, in constrast to other important cities in the ancient Middle East, Aleppo could maintain its long-lasting significance as a central place due to the combination of different functions.
View less