Einleitung: Anämie ist bei herzinsuffizienten Patienten eine wichtige Komorbidität und mit erhöhter Mortalität assoziiert. Einzelne Medikamentengruppen wie ACE-Hemmer oder AT1-Blocker wurden als Verursacher mitverantwortlich gemacht. Es gibt jedoch kaum Informationen über den Zusammenhang von selektiven gegenüber nicht-selektiven Betablockern und der Entwicklung einer Anämie bei herzinsuffizienten Patienten. In dieser Studie wurde daher der Einfluss von Bisoprolol und Carvedilol auf den Hb-Wert bei chronischer Herzinsuffizienz untersucht. Methodik: In dieser prospektiven Sekundäranalyse der randomisierten, doppelblinden CIBIS-ELD-Studie, in welcher man 883 herzinsuffiziente Patienten ≥65 Jahre über 12 Wochen auf die maximal verträgliche Dosis von Carvedilol oder Bisoprolol einstellte, wurden deren Hb- Werte analysiert. Anämie wurde nach den WHO-Kriterien (♂:Hb<13g/dl, ♀:Hb<12g/dl) definiert. Neben einer Analyse der Baseline-Anämie wurde die Häufigkeit einer neu aufgetretenen Anämie zwischen den Betablockern verglichen und verbundene Risikofaktoren gesucht. Zusätzlich wurde mit einer binär logistischen Regression die Odds-Ratio für eine neue aufgetretene Anämie bestimmt. Einflussfaktoren auf die Hb-Differenz zwischen Baseline- und Follow- Up-Visite wurden mithilfe einer linearen Regressionsanalyse bestimmt. Ergebnisse: Der durchschnittliche Hb-Wert aller Patienten betrug bei der Baseline-Visite 13,66±1,60g/dl und beim Follow-Up nach 12 Wochen 13,56±1,54g/dl. Bei der Baseline-Visite hatten 22% der Patienten eine Anämie. Diese waren durchschnittlich älter, hatten eine niedrigere EF, niedrigere Blutdruckwerte und eine deutlich geringere Leistungsfähigkeit. Zusätzlich waren die anämen Patienten wesentlich häufiger in der NYHA-Klasse III und IV vertreten, hatten häufiger eine systolische Herzinsuffizienz und zeigten eine deutlich schlechtere Nierenfunktion. Unter Carvedilol kam es zu einem stärkeren Hb-Abfall als unter Bisoprolol, wobei die statistische Signifikanz verfehlt wurde (-0,24g/dl vs. -0,07g/dl; p=0,078). Während unter Bisoprolol der Prozentsatz der Anämie-Patienten bei der Baseline- und Follow-Up-Visite konstant blieb, nahm dieser unter Carvedilol um 6% zu. Patienten unter Carvedilol entwickelten mehr als doppelt so häufig eine neu aufgetretene Anämie (13% vs. 6%, p=0,003), wobei diese allgemein assoziiert war mit einer Carvediloleinnahme, niedrigeren EF sowie schlechteren Nierenfunktion. Die binär logistische Regression identifizierte sowohl die Carvedilol-Einnahme (Odds=2,047) als auch eine niedrigere GFR als Risiko-Faktor für das Neuauftreten einer Anämie. Eine Lineare Regression zeigte, dass die Hb- Differenz zwischen Follow-Up- und Baseline-Visite am stärksten beeinflusst wurde vom Baseline-Hb. Schlussfolgerungen: Bei älteren herzinsuffizienten Patienten sank unter nicht-selektiver Betablockade mit Carvedilol der Hb-Wert stärker als unter Bisoprolol. Die statistische Signifikanz wurde hier wahrscheinlich aufgrund der sehr kurzen Beobachtungszeit knapp verfehlt. Die Carvedilol-Behandlung war mit zweifach erhöhtem Risiko für die Entwicklung einer neu aufgetretenen Anämie verbunden. In künftigen Studien sollte geklärt werden, ob herzinsuffiziente Patienten mit Risikofaktoren für eine Anämie (z.B. Niereninsuffizienz) eher einen selektiven Betablocker erhalten sollten.
Introduction: Anemia in chronic heart failure is an important comorbidity associated with increased mortality. Heart failure drugs such as ACE- or AT1-blocker have been shown to worsen anemia. Little is known about the correlation of selective versus nonselective beta blocker therapy and anemia in heart failure patients. We aimed to investigate the influence of carvedilol and bisoprolol on hemoglobin-levels in chronic heart failure. Methods: In this prospective secondary analysis of the randomized, doubleblind, multicenter CIBIS-ELD-trial we compared hemoglobin-levels of 883 patients ≥65 years before and after twelve weeks of up-titration to the highest tolerable dose with carvedilol or bisoprolol. Anemia was defined according to WHO-criteria (♂:Hb<13g/dl, ♀:Hb<12g/dl). Baseline-anemia was analyzed, the rates of new- onset-anemia were compared between carvedilol and bisoprolol and risk factors for new-onset-anemia evaluated. Odds ratios were analyzed by binary logistic regression. Influence on hemoglobin difference between baseline- and follow- up-visit was analyzed by linear regression. Results: The mean hemoglobin-level of all 883 patients was 13.66±1.60g/dl at baseline-visit and 13.56±1.54g/dl at follow-up. The prevalence of anemia at baseline-visit was 22%. Anemic patients were older, had a lower EF, lower diastolic and systolic blood pressure and were more often in NYHA-class III and IV. Anemia is associated with worse kidney function, systolic heart failure and worse physical fitness. There was a higher hemoglobin decrease for carvedilol than for bisoprolol, even though the association fell short of statistical significance (-0.24g/dl vs. -0.07g/dl; p=0.078). Whereas the percentage of anemic patients at follow-up- and baseline-visit remained similar for bisoprolol, it increased by 6% for carvedilol. Twice as many patients taking carvedilol developed new-onset- anemia (13% vs. 6%, p=0,003), which was over all associated with carvedilol, lower EF and worse kidney function. Binary logistic regression revealed carvedilol as a risk factor (odds ratio=2,047) and a better kidney function as a protective factor for developing new-onset-anemia. Linear regression indicated the hemoglobin-difference to be most influenced by baseline-Hb. Conclusions: For elderly heart failure patients carvedilol seems to be associated with a greater overall decrease in hemoglobin levels than observed with bisoprolol. The association fell short of statistical significance probably due to the short twelve-week observational period. Carvedilol is associated with more than twice as many cases of. Upcoming research should clarify, whether patients with chronic heart failure and risk factors for developing anemia (for example bad kidney function) should rather be treated with a selective beta blocker.