Im Mittelpunkt der vorliegenden Analyse „Einkommenseffekte der Doha- Entwicklungsrunde - was steckt hinter den Wohlfahrtsprognosen“ steht eine Untersuchung der verschiedenen Wohlfahrtsstudien und den von ihnen prognostizierten Einkommenseffekten einer Handelsliberalisierung unter der Doha-Entwicklungsrunde. Da die Einkommensprognosen stark von den Annahmen und der Ausgestaltung der ihnen zugrunde liegenden Modelle abhängen, werden diese in einem zweiten Schritt dargestellt. Im Anschluss daran wird eine Auswahl von Wohlfahrtsstudien genauer vorgestellt und bewertet. Hier zeigt sich, dass die Modelle nicht der präzisen Vorhersage von Einkommenseffekten dienen. Allerdings können sie sehr gut für einen Vergleich der Einkommensgewinne unter verschiedenen Liberalisierungsszenarien genutzt werden. Hier zeigen sich zahlreiche Gemeinsamkeiten der Prognosen, die im abschließenden Teil der Analyse zusammen gefasst werden. Die Analyse kommt erstens zu dem Ergebnis, dass ein Scheitern der Doha-Runde zwar weder einen Einbruch der internationalen Handelsströme noch des globalen Wachstums und Einkommens bedeuten würde. Dennoch wäre es durchaus eine verpasste Chance für mehr Wachstum und Entwicklung gerade auch in den Entwicklungsländern. So zeigt der Großteil der Wohlfahrtsstudien, dass ein umfassendes Liberalisierungsabkommen hohe Einkommenspotenziale sowohl für Industrie- als auch Entwicklungsländer birgt. Allerdings garantiert ein Abschluss der Runde allein noch keine Einkommensgewinne für alle WTO-Mitglieder. Dies hängt vielmehr von der genauen Ausgestaltung des Liberalisierungspakets ab. Die Analyse kommt zweitens zu dem Ergebnis, dass eine alleinige Konzentration auf die Liberalisierung des Agrarhandels und hier auf den Abbau von Exportsubventionen angesichts der potenziellen Einkommensgewinne aus einem verbesserten Marktzugang im Agrarhandel sowie aus einer Liberalisierung des Industriegüter- und Dienstleistungshandels nicht empfehlenswert ist. Auch die Politikempfehlung, dass es sich aufgrund der niedrigen Einkommenserwartungen kaum noch lohne, intensiv zu verhandeln, wird in dieser Analyse als grundlegend falsch erachtet, sind es doch gerade die niedrigen Verhandlungsambitionen, die zum aktuellen, wenig viel versprechenden Liberalisierungspaket mit seinen geringen Einkommenspotenzialen geführt haben.