Dieser Aufsatz beschreibt eine Multimedia-Tafel für den Präsenzunterricht. Die Tafel besteht aus einem berührungsempfindlichen Plasmabildschirm, der an einen Computer angeschlossen ist, und in Java geschriebener Software, die das Gesamtsystem steuert. Dabei kann auf dem Bildschirm auf zwei verschiedene Arten geschrieben werden: man führt einen Stift entweder direkt über das Display oder über ein Digitalisiertablett. Farbe und Breite der an der Tafel angezeigten Linienzüge können komfortabel geändert werden. Die elektronische Tafel ist jedoch weit mehr als ein Malprogramm: Bilder können in das Tafelbild eingebaut, mathematische Ausdrücke ausgewertet und Applets aus dem Internet interaktiv genutzt werden. Wir erwarten, daß in Zukunft solche großen Bildschirme (mit 2 bis 3 Meter Diagonale) bei Konferenzen und im Unterricht eingesetzt werden. Der Lehrende kann dann wie mit einer herkömmlichen Kreidetafel arbeiten, hat aber zusätzlich volle Kontrolle über interaktive Software. Das Tafelbild wird über das Internet übertragen. Ein Netzteilnehmer kann in die Webseite des Kurses schauen und ohne zusätzliche Software in Echtzeit das Tafelbild erhalten. Unsere Javaprogramme übertragen gleichzeitig Tafelbild, Audio und einen zusätzlichen Videostrom (das Gesicht des Dozenten oder eine Ansicht des Hörsaals). Die Kurse können archiviert und später bei Bedarf aufgerufen werden. Studenten haben also die Möglichkeit, live oder zeitversetzt an einem Kurs im Hörsaal, zu Hause oder unterwegs über einen Laptop (mit Mobilkommunikation) teilzunehmen. Der Benutzer benötigt für den Empfang keine spezielle Software, ein Internet-Browser genügt. Es ist sogar möglich, ein javafähiges Handy für den Empfang des Tonsignals zu verwenden. Die Java-Software für die elektronische Tafel ist seit einiger Zeit vorhanden. An der Freien Universität Berlin wurden damit bereits einige Vorlesungen gehalten. Zusätzlich wird zur Zeit eine Handschrifterkennung implementiert. Damit kann der Dozent dann Formeln schreiben, die von einem Computer-Algebra- System, wie z.B. Mathematica, gelöst werden können. Auch Programme kann man per Hand codieren, die dann sofort lauffähig sind. Die elektronische Tafel eröffnet bisher ungeahnte Möglichkeiten für den Fernunterricht, ohne den Präsenzunterricht zu kurz kommen zu lassen. Elektronische Kreide (E-Kreide) stellt nach unserem Erachten die Zukunft des Unterrichts in Schule und Universität dar.