Die vorliegende Arbeit besteht aus den folgenden wissenschaftlichen Beiträgen: Die Indikatoren zur Guten Regierungsführung des Millennium Challenge Account: Wie viele Dimensionen werden tatsächlich gemessen? Der Artikel setzt sich mit der Frage auseinander, inwieweit die gegenwärtig im Rahmen des U.S. Millennium Challenge Accounts (MCA) zur Anwendung kommenden perzeptionsbasierten Indikatoren zur Messung der Qualität von Regierungsführung dimensionstreu und als Konstrukt valide sind. Die Ergebnisse der angewendeten erklärenden und konfirmatorischen Faktoranalyse legen nahe, dass statt der seitens des MCA mit der vorgenommenen Indikatorenauswahl unterstellten sieben Dimensionen, lediglich zwei tatsächlich trennscharfe Dimensionen der Regierungsführung nachgewiesen werden können. Dies sind zum Einen die wahrgenommene allgemeine Qualität sowie zum Anderen die wahrgenommene partizipative Dimension der Regierungsführung. Weiterhin zeigt sich, dass einige, im Rahmen empirischer Untersuchungen identifizierte Defizite dieser Indikatoren weniger stark zum Tragen kommen, wenn die Indikatoren ausschließlich auf Entwicklungsländer angewendet werden. Die HIPC- und die MDRI Initiativen: Ein Testfall für die Gültigkeit der Schulden-überhangshypothese Sowohl die Heavily Indebted Poor Countries Initiative (HIPC-Initiative) als auch die Multilateral Debt Relief Initiative (MDRI) wurden unter der Maßgabe der Gültigkeit der Schulden¬überhangshypothese implementiert. Diese besagt, dass vom Abbau eines Überhangs öffentlicher Schulden in Entwicklungsländern unmittelbar positive Impulse auf die gesamtwirtschaftlichen Investitionen und das wirtschaftliche Wachstum zu erwarten sind. Im Rahmen eines quasi-experimentellen Ansatzes wird im vorliegenden Artikel das Investitionsniveau und das Wachstum von im Rahmen der HIPC- und MDRI-Initiativen entschuldeter Länder (Treatment-Gruppe), mit dem Investitionsniveau und Wachstum jener Entwicklungsländer von der der Kontrollgruppe zugeordneten Entwicklungsländern verglichen. Die Ergebnisse legen nahe, dass in den unter der HIPC-Initiative und MDRI entschuldeten Ländern zwar ein statistisch signifikanter Anstieg der privaten Investitionen zu verzeichnen ist, für die Investitionen der öffentlichen Hand und das wirtschaftliche Wachstum hingegen keine positiven Effekte nachweisbar sind. Es zeigt sich vielmehr, dass das Wirtschaftswachstum entschuldeter Länder im Vergleich zur Kontrollgruppe im betrachteten Zeitraum unterdurchschnittlich schwach ausfällt. Hauptursache hierfür scheint insbesondere das niedrige Niveau der totalen Faktor¬produktivität zu sein. Entsprechend sind die im Rahmen der Schuldenüberhangshypothese postulierten Wirkungszusammenhänge, zumindest in diesem spezifischen Kontext in Frage zu stellen. Entwicklungshilfe und Eigenfinanzierungskapazitäten der Nehmerländer: Ein Untersuchung am Beispiel Allgemeiner Budgethilfefinanzierung Der Artikel setzt sich mit der Frage auseinander, inwieweit es im Rahmen der in vielen Entwicklungsländern zur Anwendung kommenden Modalitäten der Allgemeinen Budgethilfe-finanzierung (ABH) gelungen ist, das Dilemma zwischen finanzieller Entwicklungshilfe und sich in deren Folge verstärkender finanzieller Abhängigkeit der Nehmerländer zu überwinden. Da 90 Prozent, und somit der Löwenanteil der ABH, an Länder südlich der Sahara ausgezahlt werden, wird dieser Fragestellung anhand einer empirischen Untersuchung von Daten zu 37 afrikanischen Ländern südlich der Sahara vorgenommen. Der untersuchte Zeitraum umfasst die Jahre von 2000 bis 2008. Wie die Ergebnisse der Fixed-Effects- und der System-GMM-Schätzungen nahe legen, geht mit ABH-Modalitäten, obwohl die ausgezahlten Mittel vollständig diskretionär und fungibel sind, nicht mit einer Beeinträchtigung der Eigenfinanzierungskapazitäten einher. Im Gegenteil: Während Entwicklungshilfe insgesamt keinen signifikanten Einfluss auf die Mobilisierung der Eigenein¬nahmen zu haben scheint, lässt sich im Rahmen der hier vorgenommenen Panel-Untersuchung ein positiver Effekt der ABH auf die Einnahmen der öffentlichen Hand nachweisen. Dies legt nahe, dass ABH- Modalitäten, im Rahmen entsprechend sorgfältig ausgewählter Konditionalitäten und in Kombination mit Programmen der technischen Assistenz das Risiko negativer Effekte auf die Ressourcenmobilisierung des Staates mindern, und gleichzeitig den fiskalischen Handlungsspielraum der Nehmerländer erhöhen kann.
This thesis consists of the following three contributions: The Good Governance Indicators of the Millennium Challenge Account: How many dimensions are really being measured? This paper assesses the validity of the perception-based governance indicators used by the US Millennium Challenge Account (MCA) for aid allocation decisions. By conducting Explanatory and Confirmatory Factor Analysis of data from 1996 to 2009, it shows that although the MCA purports to measure seven distinct dimensions of governance, only two discrete underlying dimensions, the perceived ‘participatory dimension of governance’ and the perceived ‘overall quality of governance,’ can be identified. The results also show that some of the doubts that have been raised concerning the validity of perception-based governance indicators are less warranted when the indicators are applied exclusively to developing countries. The Heavily Indebted Poor Countries and the Multilateral Debt Relief Initiative: A Test Case for the Validity of the Debt Overhang Hypothesis The Heavily Indebted Poor Countries Initiative (HIPCI) and the Multilateral Debt Relief Initiative (MDRI) were both implemented based on an assumption derived from the debt overhang hypothesis – that is, that the removal of excessive debt burdens would help to boost investment and economic growth. Using a quasi-experimental research design to compare the performance of investment and growth between LICs that have benefited from HIPCI and MDRI and those that have not, this study assesses whether the two programs have yielded the expected effects. The results indicate that while debt relief programs have led to higher private- sector investment in beneficiary countries, they have not had any effect on public sector investment and growth. While the reasons for this outcome are not entirely clear, assumptions concerning the benefits that accrue to LICs as a result of debt relief appear to be in doubt. Foreign Aid and Revenue Response: An Examination of Joint General Budget Support The paper explores the extent to which new joint General Budget Support (GBS) systems have been able to overcome the problems of aid dependency and negative fiscal incentives that can potentially result from high levels of on-budget aid. As approximately 90 percent of new joint GBS goes to sub-Saharan Africa, this analysis, which covers the period from 2000 to 2008, evaluates data from 37 sub-Saharan developing countries. According to fixed effect and system GMM estimations, joint GBS assistance – although highly discretionary – does not undermine recipients’ revenue mobilization efforts. Indeed, on the contrary, while aid in general has no measurable impact on recipients’ revenue performance, joint GBS programs are associated with higher revenue mobilization. This suggests that on-budget aid delivered under well-targeted conditionality successfully mitigates adverse fiscal incentives while substantially enhancing recipients’ fiscal space.