dc.contributor.author
Vollert, Cora
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:53:09Z
dc.date.available
2013-10-02T11:49:32.628Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1723
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5925
dc.description.abstract
Thrombozyten gehören zu den korpuskulären Bestandteilen des Blutes und sind
essentiell für die Blutstillung (primäre Hämostase). Die molekular- und
zellbiologischen Mechanismen, die ihrer Bildung aus zytoplasmatischen
Abschnürungen von Megakaryozyten im Knochenmark zu Grunde liegen, sind noch
weitgehend unbekannt. Thrombozytopenien, in denen die Thrombozytenzahl
definitionsgemäß unter den physiologischen Normwert abfällt, sind mit einem
erhöhten Blutungsrisiko verbunden und können angeboren oder erworben sein. Bei
der Immunthrombozytopenie (ITP) werden aufgrund von erworbenen Autoantikörpern
Thrombozyten über das retikuloendotheliale System abgebaut. Bei der akuten
Leukämie (ALL) im Kindesalter werden die Megakaryozyten, welche die
Thrombozyten bilden, durch Blasten im Knochenmark verdrängt. Im Gegensatz dazu
kann die Thrombozytopenie angeboren sein. Dies ist z.B. der Fall bei seltenen
Syndromen wie der Fanconi-Anämie oder dem Thrombozytopenie-Absent-Radius-
Syndrom. In beiden Fällen liegt der Thrombozytopenie ein Defekt der
Thrombozytenproduktion zu Grunde. Die Bestimmung der Thrombozytenkonzentration
im Blut ist bisher der wichtigste Parameter in der Diagnose von
Thrombozytopenien, jedoch gibt die Zahl allein keinen Hinweis auf den zu
Grunde liegenden Pathomechanismus und die damit assoziierte Blutungsneigung.
In den letzten Jahren wurden verschiedene zusätzliche Thrombozytenparameter
entwickelt, die mittels automatisierte Blutzählgeräte bestimmt werden können
und Auskunft über die Größe, Granularität und Reife der Thrombozytenpopulation
liefern. Zu diesen Parametern gehört auch die "Immature Platelet Fraction"
(IPF), die die Fraktion der jungen, neu synthetisierten Thrombozyten an der
Gesamtpopulation beschreibt. Aufgrund ihrer erhöhten Größe und der Expression
residueller RNA können sie von den reifen Thrombozyten maschinell
differenziert werden. Die IPF wird als Surrogatmarker für die Thrombozytopoese
verstanden und könnte neben der Bestimmung des Mean Platelet Volumes (MPV),
der Platelet Deviation Width (PDW) und der Platelet-Large Cell Ratio (P-LCR)
wichtig für die Erkennung der Differentialdiagnose von Thrombozytopenien sein.
In dieser Arbeit wurden zunächst Referenzwerte dieser zusätzlichen
Thrombozytenparameter in 100 hämatologisch gesunden Kindern etabliert und
deren Abhängigkeit von Geschlecht und Alter untersucht. Darauf basierend wurde
analysiert, inwieweit diese Parameter für die Differenzierung von 87 Kindern
mit Thromboztyopenien unterschiedlicher Genese geeignet sind. Dazu wurden IPF,
MPV, PDW, P-LCR sowie der Plateletcrit (PCT) und das Platelet-Mean Frequent
Volume (P-MFV) bestimmt. Grundsätzlich waren die etablierten Referenzwerte mit
denen aus Studien mit Erwachsenen vergleichbar. Der mediane IPF%-Werte der
Kontrollkohorte lag bei 2,3%. Im Gegensatz zu vorherigen Studien konnten keine
geschlechtsspezifischen Unterschiede festgestellt werden. Die IPF%-Werte der
ITP-Patienten waren als Zeichen eines erhöhten Thrombozytenumsatzes
signifikant erhöht (Median 25,2%). Interessanterweise waren auch die
IPF%-Werte von ALL-Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose erhöht (Median 10%).
Dies legt eine Stimulation der Thrombozytopoese, trotz stark verminderter
Anzahl an Megakaryozyten im Knochenmark, nahe. Die absolute Zahl unreifer
Thrombozyten (IPF#) 80 zeigte sich hingegen hilfreich in der Differenzierung
von akuten ITP-Patienten und ALL-Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose
(p<0,01). In Kindern mit Thrombozytenproduktionsdefekten war hingegen der IPF%
niedrig. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der relative IPF-Wert ein
Marker für Thrombozytopenien ist, die auf einer defekten
Thrombozytenproduktion beruhen. Hingegen ist IPF# hilfreich bei der
Differentialdiagnose von akuten ITP-Patienten und ALL-Patienten. Die hier
evaluierten Thrombozytenparameter, insbesondere die IPF, können in Zukunft bei
der Differenzialdiagnose von Thrombozytopenien helfen, auch nicht-invasiv
unter Vermeidung von Knochenmarkbiopsien. Die Herausforderung der kommenden
Jahre liegt darin, die Parameter für den klinischen Gebrauch weiter zu
validieren und insbesondere in prospektiven Studien mit den klinischen
Parametern wie dem Blutungsrisiko zu korrelieren, um ihr Potential optimal zu
nutzen
de
dc.description.abstract
Background: Platelet counts below normal values define thrombocytopenia.
However, platelet counts alone do not reveal the underlying pathomechanism.
New blood cell counters provide additional information on platelet size and
volume, and enable the distinction of sub-populations. In this preliminary
study,we evaluate whether one of these markers can be used for diagnosis of
isolated thrombocytopenia in children. Procedure. We provide normal values for
mean platelet volume (MPV), platelet distribution width (PDW), plateletcrit
(PCT), platelet large cell ratio (P-LCR), platelet mean-frequent volume
(PMFV), relative immature platelet fraction (IPF%), and absolute IPF (IPF#)
for 100 healthy children and analyzed 87 children with thrombocytopenia.
Results. In children with platelet production defects, IPF% was low, while in
acute immune thrombocytopenia (ITP), IPF% was markedly increased
(median25.2%,P < 0.01),representing accelerated platelet turnover.
Interestingly, children diagnosed with acute lymphocytic leukemia (ALL) also
had elevated IPF% (median 10%, P < 0.01), suggesting that thrombopoiesis is
stimulated despite virtual absence of bone marrow progenitors. Low IPF# was
only found in patients with acute ITP. Conclusions. IPF% is a marker for
thrombocytopenia due to defective platelet production while IPF#, representing
the immature platelet count, might become a practical parameter to distinguish
acute ITP from thrombocytopenia in children with newly diagnosed ALL (P <
0.01).
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
immature platelet fraction
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
„Immature platelet fraction": Evaluation eines neuen Thrombozytenparameters in
der Differentialdiagnose von Thrombozytopenien bei Kindern
dc.contributor.firstReferee
Priv.-Doz. Dr. rer. nat. H. Schulze
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. med. O. Meyer, Priv.-Doz. Dr. med. R. Knöfler
dc.date.accepted
2013-10-25
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000094811-1
dc.title.translated
Immature platelet count: evaluation of a new platelet parameter in the
differential diagnosis of thrombocytopenia in children
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000094811
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000013821
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access