Prospektiver Vergleich von Power-Dopplersonographie und Ileokoloskopie in der Aktivitätsbewertung bei Patienten mit Morbus Crohn

Abstract

In der Literatur finden sich bisher nur wenige prospektive Daten zum klinischen Wert der Power-Dopplersonographie bei Morbus Crohn. Der Goldstandard zur Bewertung der Aktivität ist die Ileokoloskopie. Ziel dieser prospektiven Studie war die Evaluierung der Power-Dopplersonographie mit Beantwortung folgender Fragen: 1\. Führt die Einschätzung der entzündlichen Aktivität einzelner Darmsegmente durch die Sonographie unter Einbeziehung der neuen Dopplermethoden im Ver-gleich mit der Ileokoloskopie zu konkordanten oder zu divergenten Ergebnissen? 2\. Kann die Sonographie die Ausdehnung der Entzündung bei Patienten mit einem Morbus Crohn korrekt einschätzen? 31 Patienten mit gesichertem Morbus Crohn wurden prospektiv mit dem B-Mode sowie der Power- Dopplersonographie und mit der Ileokoloskopie untersucht. Die Sonogra-phie erfolgte binnen 3 Tagen vor der Endoskopie. Sämtliche Untersuchungen führten erfahrene Diagnostiker durch, die zu den klinischen Daten und den Ergebnissen der übrigen Untersuchungsverfahren verblindet waren. Mit Hilfe vor Studienbeginn definier-ter Kriterien wurde die Aktivität für den Ultraschall und für die Ileokoloskopie für jedes einzelne Darmsegment bestimmt. Die Aktivität wurde nach einem Score von 1 (keine) bis 4 (hohe) eingeteilt. Bei den 31 Patienten wurden insgesamt 180 Darmsegmente so- nographisch und endoskopisch untersucht. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem gewichteten Kappa-Test und mit der Berechung von Sensitivität, Spezifität sowie den prädiktiven Werten. In den Ergebnissen der Studie zeigte sich eine hohe Konkordanz in den Resultaten von Ultraschall und Ileokoloskopie. Die Befunde im Colon descendens stimmten am stärks-ten überein. Diese prospektive Studie evaluierte die Power-Dopplersonographie und beantwortete die Fragestellungen wie folgt: 1\. Die Einschätzung der entzündlichen Aktivität einzelner Darmsegmente durch die Sonographie unter Einbeziehung der neuen Dopplermethoden im verblindeten Vergleich mit der Ileokoloskopie führt zu konkordanten Ergebnissen. 2\. Die Sonographie kann die Ausdehnung der Entzündung bei Patienten mit einem Morbus Crohn korrekt einschätzen, wobei ihre Spezifität höher als ihre Sensitivi-tät ist. Insbesondere geringgradige Entzündungen der Mucosa, die sich im endo- skopischen Bild mit einzelnen Aphten präsentieren, entziehen sich häufiger als ausgeprägte entzündliche Veränderungen dem sonographischen Nachweis. Die-sen Zusammenhang spiegeln auch die prädiktiven Werte wider. Der positive prädiktive Wert ist höher als der negative, der Nachweis einer Entzündung durch den Ultraschall ist sicherer als der sonographische Ausschluss. Die Kombination von B-Mode und Power-Dopplersonographie besitzt eine hohe Genau- igkeit in der Bewertung der Aktivität bei Morbus Crohn. Der Ultraschall als Kombination von B-Mode und Power-Dopplersonographie in der Hand des erfahrenen Untersuchers kann zu Verlaufsuntersuchungen bei Patienten mit einem Morbus Crohn empfohlen werden.

Introduction: Currently, endoscopy is the preferred technique for assessing the activity of Crohn’s disease in the colon and the terminal ileum but this is invasive. Since patients with Crohn’s disease may require frequent evaluation, there is a high need for a non-invasive method. In recent years, power Doppler sonography has been proposed as a method to assess Crohn’s disease activity. The aim of this prospective study was to evaluate diagnostic criteria for power Doppler sonography by blinded comparison with ileocolonoscopy. Methods: Thirty-one patients with confirmed Crohn’s disease were prospectively investigated with B-mode and power Doppler sonography (HDI 5000, Philips Ultrasound) as well as ileocolonoscopy. Sonography was performed within 3 days before endoscopy. All procedures were performed by experienced examiners who were blinded to the clinical data and other results. Defined ultrasound parameters (bowel wall thickness, vascularization pattern) were used to determine a sonographic score of the activity. The degree of activity was scored from 1 (none) to 4 (high) by both ultrasound and ileocolonoscopy (pattern, extent of typical lesions). For each patient all segments of the colon and the terminal ileum were evaluated by both ultrasound and endoscopy. The Weighted Kappa Test (StatXact, software) was used for statistical analysis. Results: In total 180 bowel segments were evaluated by both ultrasound and endoscopy. The study showed a high concordance of power Doppler sonography and ileocolonoscopy (weighted kappa by region- sigmoid colon: 0.82; transverse colon: 0.81; ascending colon: 0.79; cecum: 0.81; terminal ileum: 0.86). Highest concordance was found in the descending colon (weighted kappa: 0.90; 95% confidence interval: 0.83 – 0.98). Conclusions: The results demonstrated a high concordance of the non-invasive combination of B-mode ultrasound and power Doppler sonography with ileocolonoscopy, the current diagnostic standard. The diagnostic criteria established in this study can be a useful tool to monitor disease activity in patients with Crohn’s disease by ultrasound.